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  5. FC Magdeburg: Entscheidende Probleme nicht behoben? Die Analyse

Sportliche Weiterentwicklung FCM: Entscheidende Probleme nicht behoben?

Im zweiten Teil unserer Analyse zur sportlichen Entwicklung des 1. FC Magdeburg in der 2. Bundesliga legen wir den Fokus auf das Verhalten und die Konsequenz gegen den Ball. Die Daten zeigen deutlich, dass dabei die hauptsächlichen Probleme der Vorsaison weiterhin bestehen.

Von virtualfootball 25.03.2024, 09:00
Die Spieler des 1. FC Magdeburg vor der Fankurve.
Die Spieler des 1. FC Magdeburg vor der Fankurve. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

Magdeburg - Durch die sieben Gegentreffer am letzten Spieltag ist der FCM im Ligavergleich vom geteilten zweiten Platz auf Rang Neun der Teams mit den wenigsten Gegentoren in dieser Saison gefallen.

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Was wie ein verzerrender Effekt wirkt, war aber eigentlich nur eine überfällige Korrektur – denn dass der FCM in den Partien gegen St. Pauli, Schalke 04 und Paderborn (trotz acht zugelassener Großchancen und 2,9 erwarteter Gegentore) die „Null“ halten konnte, war nicht nur der Qualität des Clubs zuzuschreiben.

Standardsituationen: Noch nicht gut, aber auf dem Weg der Besserung

Offensive Standards sind immer noch eine große Schwäche, waren aber wenigstens zuletzt in Form von Toren nach Ecken (Tobias Müller gegen Hertha BSC) und Elfmetern (Mohammed El Hankouri gegen Schalke) durchaus ein lohnendes Mittel.

Der Club kommt häufiger zu Abschlüssen und hat bereits genauso viele Standardtore wie im Vorjahr (vier). Defensive Standards werden etwas besser verteidigt und sind ein weniger akutes Problem, auch wenn die letzten Wochen darüber täuschen können. In der Saison 22/23 kassierte der FCM 16 Gegentore nach Ecken & Freistößen, in dieser Saison sind es bislang acht.

Zweikampfverhalten: Luftduelle weiterhin problematisch

Das Zweikampfverhalten gegen den Ball war eine zentrale Baustelle nach der letzten Saison und es sah in der ersten Saisonhälfte auch danach aus, als würde der FCM diese Schwäche zumindest in Bodenduellen komplett abstellen können.

In den vergangenen Wochen wurde jedoch die Durchsetzungsfähigkeit insbesondere im Zentrum vermisst und entscheidende Zweikämpfe verloren, welche direkte Umschaltsituationen der Gegner zur Folge hatten.

In Luftduellen und Zweikämpfen um freie Bälle zählt der FCM hingegen immer noch zu den schlechtesten Teams der Liga: Diese Schwäche in der Luft zeigt sich nicht nur darin, dass der FCM offensiv selten Bälle festmacht, sondern auch in der Anfälligkeit des Clubs gegenüber langen Bällen der Gegner.

Abwehrverhalten: Weiterhin zahlreiche Großchancen zugelassen

Die Defensive des FCM hat sich in einigen Bereichen verbessert: So werden das Passspiel des Gegners konstant gestört und Raumgewinne aus strukturierten Gegnerangriffen gut unterbunden.

Auch die Strafraumsicherheit ist deutlich besser als in der Vorsaison, denn flache Zuspiele und Schnittstellenpässe werden mittlerweile relativ gut verteidigt und auf die gesamte Saison gesehen stellen auch Flanken den FCM vor weniger Herausforderungen als zuvor.

Jedoch zeigt der FCM weiterhin Schwächen bei Kontern und der Restraumabsicherung. Läufe in die Box werden oft nicht gut verteidigt und die Verhinderung von hochkarätigen Chancen des Gegners ist ein großes Problem.

Sowohl in der vergangenen als auch in dieser Saison zählt der FCM zu den schlechtesten Teams, wenn es darum geht, die Gegner in gefährliche Zonen mit Abschlusspotenzial zu lassen.

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Ob der FCM mehr oder weniger Gegentore kassiert, wird seit dem Aufstieg größtenteils nicht systematisch beeinflusst, sondern ist nahezu ausschließlich von der gegnerischen Chancenverwertung abhängig. Diese ist in dieser Saison etwas schlechter, in den vergangenen Wochen jedoch besser und folglich fielen auch wieder mehr Gegentore.

Um sich mittelfristig zu steigern, muss der FCM dringend Lösungen zur Unterbindung hochkarätiger Chancen des Gegners vermeiden, beispielsweise durch weniger individuelle Ballverluste im Aufbau. In diesem Bereich weisen sowohl Daniel Heber als auch Daniel Elfadli noch größeren Nachholbedarf auf.

Bewertung: Hat sich der FCM im zweiten Zweitligajahr weiterentwickelt?

Grundlegend lässt sich diese Frage erstmal mit „Ja“ beantworten, denn in jeder Zone des Spielfelds wurden gegenüber dem Vorjahr statistische Fortschritte erzielt und taktische Veränderungen vorgenommen.

Die sportliche Entwicklung vom 1. FC Magdeburg in der Saison 22/23 und 23/24 im Vergleich.
Die sportliche Entwicklung vom 1. FC Magdeburg in der Saison 22/23 und 23/24 im Vergleich.
Grafik: virtualfootball

Zwar steht der Club nun bei derselben Punktzahl wie zuvor, jedoch sollte nicht unterschätzt werden, dass sowohl die geschossenen als auch kassierten Tore wesentlich besser als 22/23 sind und das letzte Spiel in dieser Hinsicht sogar leicht verzerrend wirkt.

In den folgenden Aspekten des Spiels ist eine qualitative Weiterentwicklung in den Daten klar erkennbar und der FCM konnte entscheidende Fortschritte erzielen:

  • Chancenverwertung
  • Pressingverhalten und -effizienz
  • Standardsituationen
  • Zweikampfführung am Boden
  • Abwehr von Pässen in den eigenen Strafraum
  • Flankenabwehr

Der Verbesserungseffekt wird aber dadurch unterwandert, dass es dem FCM bei vielen akuten Schwächen der vergangenen Saison nicht gelungen ist, eine entscheidende Entwicklung herbeizuführen (teilweise verschlechterte man sich sogar).

Nachfolgend Aspekte, in denen der FCM qualitativ in beiden Spielzeiten zum unteren Drittel im Zweitliganiveau zählt:

  • Chancenqualität und Großchancen
  • Flankenqualität
  • Vertikale Spielverlagerung (lange Bälle)
  • Luftduelle
  • Zweikämpfe um freie Bälle
  • Abwehr langer Bälle
  • Konterabsicherung
  • Defensive Antizipation
  • Zugelassene Chancenqualität
  • Erlittener gegnerischer Angriffsdruck


Die Baustellen, an denen das Trainerteam in den kommenden Wochen ansetzen muss, sind also offensichtlich und teilweise noch dieselben Problemzonen der Vorsaison. Trotzdem ist analytisch eine Weiterentwicklung unverkennbar – sie fiel jedoch zuletzt nicht mehr so groß aus, wie vonseiten des FCM erhofft.