Vom Dorfverein in die Bundesliga FCM-Gastgeber SC Paderborn mit rasanter Entwicklung
Am Sonntag empfängt der SC Paderborn den 1. FC Magdeburg. Wir blicken auf die Geschichte des einstigen Dorfvereins, den damals ein Ex-FCM-Trainer in die 2. Bundesliga hievte.
Magdeburg - Der SC Paderborn 07, am Sonntag (13.30 Uhr/live auf Sky) Gastgeber für den 1. FC Magdeburg, ist einer jener deutschen Profiklubs, deren Vorgängervereine durchaus, ohne respektlos zu sein, als „Dorfverein“ bezeichnet werden können.
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Ähnliches gilt auch für die aktuellen Erstligisten TSG Hoffenheim und Neuling 1. FC Heidenheim. Wir beleuchten hier die Entwicklung des SC Paderborn 07 und ziehen Parallelen zur TSG Hoffenheim und dem 1. FC Heidenheim.
SCP, Fürth und Co. - Verzwergung der Bundesliga
Schon als die SpVgg Greuther Fürth 2021 in die Bundesliga aufstieg, sprach Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann von einer „Verzwergung der Bundesliga“.
Dieser Eindruck verstärkte sich noch im vergangenen Sommer mit dem Erstligadebüt des 1. FC Heidenheim und gleichzeitigen Abstieg von Schalke 04 und Hertha BSC.
In der aktuellen Zweitligasaison erfüllt neben Paderborn vor allem Aufsteiger Elversberg das Klischee eines Dorfvereins, während mit dem SV Sandhausen ein wahrhaftiger Dorfverein und langjähriger Zweitligist die Liga im vergangenen Sommer verlassen musste.
Doch zurück zum kommenden FCM-Gegner SC Paderborn. Der Verein aus Ostwestfalen-Lippe wurde 1985 durch die Fusion des TuS Schloss Neuhaus und des 1. FC Paderborn zum TuS Paderborn-Neuhaus gebildet. Im Sommer 1997 erfolgte die Umbenennung in SC Paderborn 07 mit Bezug auf den 1907 gegründeten Vorgängerverein Arminia Neuhaus.
Neuhaus bzw. Schloss Neuhaus (27.000 Einwohner) ist seit 1975 ein Stadtteil der seitdem als Großstadt firmierenden Gemeinde Paderborn, die aktuell 156.000 Einwohner zählt. TuS Schloss Neuhaus war 1982/83 für eine Saison Zweitligist.
Fusion und Arena als Aufstiegsgaranten-Garanten
Bis 2008 spielte der SC Paderborn im Herman-Löns-Stadion im Stadtteil Schloß Neuhaus, war da schon für drei Saisons Zweitligist, ehe ausgerechnet nach dem Zweitligaabstieg 2008 der Umzug in das neue Stadion, die heutige Home-Deluxe-Arena, erfolgte.
Bis zum Ende der Saison 2018/19, nachdem 2014 unter Coach André Breitenreiter der erste Bundesligaaufstieg gelang, aber 2017 der drohende freie Fall in die Regionalliga nur knapp vermieden wurde, war „Möbel-Finke“ bis zur Übernahme durch die Berliner Gruppe „Möbel-Höffner“ Hauptsponsor und Mäzen des SCP.
Unter dem Ex-Magdeburger und heutigen HSV-Trainer Steffen Baumgart gelang 2018 erst die Rückkehr in die Zweite Liga und ein Jahr später ein weiteres einjähriges Intermezzo in der Bundesliga.
Aktuell ist die Lizenspielerabteilung des SCP 07 eine GmbH & Co KG auf Aktien, wobei die 50+1-Regel konsequent eingehalten wird. Einer von zwei Vizepräsidenten des eingetragenen Vereins ist übrigens CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann. Der erst im Sommer 2023 verpflichtete Max Kruse (35) ist seit Jahresbeginn in der von ihm gegründeten Baller League unterm Hallendach aktiv.
„Dorfvereine“ aus dem „Ländle“ werden zu Topadressen
Noch ein kurzer Blick zu den heutigen Erstligisten Hoffenheim und Heidenheim, die beide als „Dorfvereine“ gelten und von Mäzenen gefördert wurden. Bei der TSG Hoffenheim aus dem Sinsheimer Stadtteil Hoffenheim, seit 2008 Erstligist, hielt Mäzen und SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp (83) bis zum vergangenen Juni 96 Prozent der Anteile, dann gab er sie an den Verein zurück.
Beim Bundesliganeuling 1. FC Heidenheim, wo Frank Schmidt seit der Vereinsgründung 2007 infolge von Fusionen bzw. Ausgründungen als Cheftrainer wirkt, ist die „MHP Management- und IT-Beratung GmbH“ seit 2021 Hauptsponsor. Zuvor und auch aktuell ist der Technologiekonzern „Voith“ ein wichtiger Geldgeber des einstigen Dorfvereins.
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Die 1. FC Heidenheim und die TSG Hoffenheim aus dem „Ländle“ Baden-Württenberg sind wie der sonntägliche FCM-Gastgeber SC Paderborn 07 Beispiele dafür, wie aus langjährigen kleinen „Dorfvereinen“ erfolgreiche Bundesligisten werden können.