1. FC MAGDEBURG FCM-Historie: Der Weg zum Europapokalgewinn fängt in den Niederlanden an
Der 1. FC Magdeburg kann auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken. Heute: Der Europa-Cup-Triumph des FCM von 1974 beginnt und endet im Rotterdamer Kuip. Coach Krügel behielt Recht.
Mit dem 2:0-Finalsieg gegen den AC Mailand gelang dem 1. FC Magdeburg am 8. Mai 1974 als einziger Mannschaft der ehemaligen DDR ein Europapokalgewinn. Dabei schloss sich im Kuip von Rotterdam der Kreis für die Blau-Weißen, denn am 19. September 1973 begann in genau jenem Stadion die europäische Triumph-Fahrt im Erstrundenmatch gegen den holländischen Vertreter NAC Breda.
Die beiden Spiele des FCM im Rotterdamer „Korb“ waren von heftigem Regen begleitet. Darum verwunderte es nicht, dass Gastgeber NAC Breda im Erstrundenspiel nur 5638 zahlende Zuschauer in der Riesenschüssel begrüßen konnte. Drei Monate zuvor beim 2:0 im holländischen Pokalfinale des KNVB gegen den NEC Nijmegen waren es noch fast 46 000 Fans.
FCM-Coach Heinz Krügel holt humorloses 0:0 im Hinspiel
Das Team von FCM-Coach Heinz Krügel ließ sich von den äußeren Bedingungen nicht beeindrucken, holte ein humorloses 0:0, gewann das Rückspiel daheim mit 2:0. Krügel hatte in Rotterdam, das die UEFA frühzeitig zum Endspielort deklarierte, auch zu einem psychologischen Trick gegriffen, erklärte seinen Schützlingen in der Kabine: „Meine Herren, schauen sie sich dieses Stadion genau an, hier wollen wir zum Finale wieder her.“
Und der Trainerfuchs sollte Recht behalten. Nachdem die Elbstädter nach dem holländischen Vertreter Breda anschließend auch Banik Ostrava (0:2, 3:0), Beroe Stara Zagora (2:0, 1:1) sowie Sporting Lissabon (1:1, 2:1) ausschalten konnten, trafen sich im Endspiel wiederum im Rotterdamer Kuip auf den favorisierten AC Mailand mit den Stars Rivera, Benetti und Schnellinger
Und wieder regnete es in Rotterdam und nur 4641 Zuschauer verwirrten sich im Kuip. Die in der 1. Runde unterlegenen Gastgeber vom NAC Breda hatten sich noch eine nette Überraschung ausgedacht. In der Kabine des FCM stand auf jedem Platz ein Präsentkorb mit feinem holländischen Käse, dazu der schriftliche Gruß „Wir drücken Euch fest die Daumen.“
Die Magdeburger spielten dann alles andere als Käse, sicherten sich nach einem Eigentor des Italieners Lanzi und dem 2:0-Siegtor von Wolfgang „Paule“ Seguin den Europapokal. „Wir mussten zwar noch im Spielerhotel die Siegerprämie abgeben, aber gefeiert bis zum Abwinken haben wir trotzdem“, erinnerte sich unlängst Axel Tyll, der Flankengeber zum letztlich entscheidenden 2:0.