1. FC Magdeburg FCM-Historie: Magdeburgs Europa-Cup-Premiere endet dramatisch
Der 1. FC Magdeburg kann auf eine bewegte Vergangenheit zurückblicken. Heute: Wie Galatasaray Istanbul 1964 nach drei Remis erst per Losentscheid im Europa-Cup weitergekommen ist.
Der 1. FC Magdeburg und sein Vorgängerverein SC Aufbau Magdeburg waren die Pokalmannschaft in der ehemaligen DDR. Siebenmal standen die Elbestädter im Finale des FDGB-Pokalwettbewerbs. Siebenmal verließen sie den Rasen als Sieger, starteten dann im Europapokal der Pokalsieger. Ihren größten Erfolg feierten die Magdeburger in der Saison 1973/74, als sie nach dem 2:0-Endspielsieg am 8. Mai 1974 über den AC Mailand den Europapokal gewannen. Ihre internationale Pokalpremiere erlebten die damals noch in Grün-Rot spielen Kicker des SC Aufbau Magdeburg zehn Jahre zuvor im September 1964 gegen Galatasaray Istanbul.
Das Kräftemessen mit den Türken hatte es in sich, war an Dramatik kaum zu überbieten. Beim Heimspiel am 4. September im damaligen Ernst-Grube-Stadion hatten die Verantwortlichen alle Hände voll zu tun. Für die von Hand bediente Anzeigetafel über dem „Einmarsch-Tor“ mussten eigens neue Tafeln mit dem Buchstaben A für das Wort Galatasaray gefertigt werden, denn davon gab es bis dahin nicht genügend, weil einfach nicht benötigt.
1. FC Magdeburg: "Die Sensation von Istanbul"
25 000 Fans verfolgten die Europapokalpremiere des SC Aufbau. Peter Heuer brachte die Magdeburger in der 13. Minute mit 1:0 in Führung, Turan gelang nach der Pause der Treffer zum 1:1-Endstand. Sein internationales Debüt gab der damals 18-jährige Manfred Zapf, der anstelle des verletzten Vorstoppers Dieter Busch auflief. Da auch das Rückspiel unter Flutlicht im Pasa-Stadion von Istanbul 1:1 endete, wieder traf Heuer für die Elbestädter, musste ein Entscheidungsspiel her. „Die Sensation von Istanbul“ titelte die Volksstimme am Tag darauf damals.
Das dritte Spiel wurde am 7. Oktober in Wien vor nur 1.000 Zuschauern ausgetragen. Walter Klingbiel brachte den SC Aufbau in Führung, doch neun Minuten vor Schluss glichen die Türken zum 1:1 aus. Da auch in der Verlängerung keine weiteren Treffern fielen und ein Elfmeterschießen noch nicht vorgesehen war, musste das Los über das Weiterkommen entscheiden. Magdeburgs damaliger Kapitän Günter Hirschmann sagte später: „Ich habe den Maria-Theresien-Taler, der die Entscheidung brachte, gar nicht zu Gesicht bekommen.“
Am Ende jubelten jedenfalls die in Gelb und Rot antretenden Galatasaray-Kicker und deren Fans, während die Schützlinge von Aufbau-Trainer Ernst „Anti“ Kümmel zwar traurig, aber mit erhobenem Haupt den Platz der Entscheidung verließen.