Magdeburg/DUR - Nach der 0:1-Niederlage gegen den Tabellenvierten VSG Altglienicke steht für die Club-Reserve das nächste Kräftemessen mit einem Topteam der Regionalliga Nordost an. Der FC Carl Zeiss Jena ist neben Spitzenreiter Lok Leipzig die Mannschaft der Stunde, verlor keines der letzten zehn Spiele. Vor vier Wochen bezwangen die Thüringer sogar den Ligaprimus mit 1:0.

Der dreimalige DDR-Meister und vierfache FDGB-Pokalsieger befindet sich nun schon im sechsten Anlauf, um die Rückkehr in die dritte Liga zu schaffen. Zweimal musste man sich mit dem zweiten Tabellenplatz begnügen. Aber so gut wie aktuell war Jena bislang in keiner Saison gestartet. Kann der FCM II dem Favoriten am Freitag (14 Uhr) ein Bein stellen?

Seit März ist Volkan Uluc wieder für die Mannschaft verantwortlich. Schon von Dezember 2014 bis Sommer 2016 übte er das Traineramt bei Carl Zeiss aus. Eigentlich hatte man den Aufstieg nicht als Ziel ausgegeben. “Es wird im Spieljahr 2026/27 einen fixen Aufsteiger geben, da werden alle All-in gehen. Wenn wir jetzt unsere Hausaufgaben machen, haben wir dann eine realistische Chance, um Platz eins bis drei mitzuspielen", erklärte Präsident Ralph Grillitsch vor Saisonbeginn.

Dennoch verstärkte sich Jena im Sommer mit einigen Spielern, die über höherklassige Erfahrung verfügen. Patrick Weihrauch (94 Zweitligaspiele) kam vom FC 08 Homburg. Kevin Lankford (51 Zweitligaspiele) wurde vom Ligakonkurrenten BFC Dynamo abgeworben. Moritz Fritz kennt aus seiner Zeit bei Fortuna und Viktoria Köln vor allem die dritte Liga (160 Spiele).

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Der prominenteste Name aus FCM-Sicht in den Reihen des Gegners lautet aber Nils Butzen. Von 2009 bis 2019 spielte er für Blau-Weiß, schaffte über den Nachwuchs den Durchbruch zu den Profis und war Stammkraft in den Aufstiegsmannschaften von 2015 und 2018. In der 2. Bundesliga angekommen, wurde er zum Kapitän befördert, kam dort aber an seine Grenzen.

Nach Stationen bei Hansa Rostock und FSV Zwickau fand er im Sommer 2023 zunächst keinen Verein und schloss sich erst im September dem Regionalligisten an. Seit der Vorsaison trägt der 32-Jährige die Kapitänsbinde und ist aktuell ungewöhnlich torgefährlich. Drei Tore erzielte er bereits, dazu kamen drei Vorlagen.

Damit liegt er knapp hinter den beiden besten Torschützen. Stürmer Manassé Eshele und Innenverteidiger Maxim Hessel stehen bei je vier Toren, wobei Letzterer am Freitag wegen einer Gelbsperre aussetzen muss.

Im Tor von Jena steht Marius Liesegang, der von 2006 bis 2016 in der Jugend des FCM ausgebildet wurde. Auch dieser Name ist in der Elbestadt bekannt. Sein Vater Sven gewann mit den Handballern des SC Magdeburg zahlreiche Titel, unter anderem 2002 die Champions League. Sohn Marius ist ein starker Rückhalt bei Jena und spielte in dieser Saison schon achtmal zu Null.

Vor vier Wochen setzte Jena dickes Ausrufezeichen mit dem 1:0-Heimsieg gegen Ligaprimus Lok Leipzig vor 10.405 Zuschauern im umgebauten Ernst-Abbe-Sportfeld. Auch am Freitag können sich beide Mannschaften auf eine ordentliche Kulisse freuen.

Der Gastgeber hofft auf 6.500 bis 7.000 Zuschauer. Trainer Uluc weiß um die Stärken der FCM-Reserve: “Magdeburg kommt mit schnellen Spielern über die Außen. Das sind extreme Unterschiedsspieler. Es ist eine sehr spielstarke Mannschaft, wenn man sie spielen lässt.”