Premiere gegen den FCM Zwischen Ober- und Bundesliga: So gelang SSV Ulm die Rückkehr in den Profifußball
Die Vereinsgeschichte des SSV Ulm ist geprägt durch Höhenflüge und Rückschläge. Der Klub ging mehrfach insolvent und schrieb gleich zwei Fußball-Wunder.
Magdeburg/DUR – Noch nie standen sich der 1. FC Magdeburg und der Zweitligaaufsteiger SSV Ulm auf dem Rasen gegenüber. Grund dafür sind sportliche und finanzielle Abstürze in den vergangenen Jahren. Am Samstag (13 Uhr, live bei Sky) kommt es in der Magdeburger Avnet-Arena zum ersten Aufeinandertreffen zwischen beiden Vereinen.
Während der FCM in den 80er Jahren in der DDR-Oberliga den Anschluss an die Top-Teams verlor, taumelten auch die Ulmer viele Jahre zwischen der 2. Bundesliga und der Oberliga ohne nennenswerte Erfolge.
Durch eine Ligareform im Jahr 1994 qualifizierten sich die Schwarz-Weißen nach mehreren durchwachsenen Oberligaspielzeiten und verpassten Zweitligaaufstiegen für die Regionalliga. Es war damals noch die dritthöchste Spielklasse in Deutschland.
Erst nach vier Jahren gelang der erneute Aufstieg in die 2. Bundesliga unter dem damaligen Cheftrainer Ralf Rangnick. Für den jetzigen Österreich-Coach war es erst die zweite Station als Trainer.
Ulm feiert erstmals Aufstieg in Bundesliga
Zur größten Sternstunde der Ulmer wurde jedoch die darauffolgende Saison 1998/1999. Als vermeintlicher Abstiegskandidat gelang der direkte Durchmarsch in die Bundesliga. Erstmals spielten die "Spatzen" somit in der höchsten nationalen Spielklasse.
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Trotz einer gut begonnen Debütsaison stürzte Ulm kurz vor Saisonende auf den drittletzten Tabellenplatz ab. In zehn Spielen sammelte man lediglich fünf Punkte. Das Abenteuer Bundesliga endete somit nach nur einem Jahr wieder.
Abstiege und zweifache Insolvenz für "Spatzen"
Wegen sportlichen und finanziellen Problemen geriet das Fußball-Wunder schnell in Vergessenheit. Denn es folgte der direkte Abstieg aus der 2. Bundesliga. Aufgrund einer Insolvenz wurde man schließlich bis in die fünfte Liga durchgereicht. Die Ulmer waren wegen der finanziellen Situation gezwungen, sich aus dem Profibereich zurückzuziehen.
Durch eine erneute Ligasystemreform, welche die Gründung der 3. Liga besiegelte, durften die Ulmer als zweitplatzierter der Oberliga im Jahr 2008 in die Regionalliga aufsteigen.
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Ein erneuter Zwangsabstieg sorgte 2010 jedoch für den nächsten Rückschlag. Der Grund war ein Manipulationsverdacht und sportlicher Misserfolg, welcher zu einer prekären finanziellen Lage führte.
SSV Ulm: Beeindruckender Durchmarsch in 2. Bundesliga mit Léo Scienza
Die daraus resultierende Insolvenz hatte nicht nur den Abstieg zur Folge, sondern bedeutete auch einen Neuanfang in der fünften Liga. Weit entfernt von der Bundesliga und ohne die finanziellen Mittel, um schnell wieder aufzusteigen. Erst in den folgenden Jahren gelang es Ulm, sich wieder sportlich nach oben zu kämpfen.
Nach sieben Jahren ununterbrochener Regionalliga-Zugehörigkeit gelang 2023, unter dem jetzigen Trainer Thomas Wörle, der Aufstieg in die 3. Liga. Nach 22 Jahren feierte man die Rückkehr in den Profifußball.
Als Underdog ging man in die vergangene Spielzeit und mischte von Beginn an im Aufstiegsrennen mit. Vom 19. Spieltag an verließ der SSV Ulm die Aufstiegsplätze nicht mehr.
Am 36. Spieltag feierte man schließlich den direkten Durchmarsch von der Regionalliga in die 2. Bundesliga und sicherte sich gleichzeitig die Drittligameisterschaft - angeführt vom überragenden FCM-Stürmer Léo Scienza, der dann aber im Sommer zum Bundesligisten 1. FC Heidenheim wechselte.
Von einem erneuten Aufstieg und dem direkten Durchmarsch in die Bundesliga wird in Ulm jedoch nicht gesprochen. Im deutschen Unterhaus ist der Klassenerhalt das große Ziel: Bloß nicht wieder abstürzen!