blick auf die historie Ehemalige FCM-Trainer: Diese skurrilen und denkbar schlechten Kapitel gab es in der Vergangenheit
Die Causa Christian Titz wird den Fans des 1. FC Magdeburg in Erinnerung bleiben. Dies nehmen wir zum Anlass, auf denkwürdige Trainer-Geschichten der blau-weißen Vergangenheit zu schauen.

Magdeburg/DUR – In seiner nunmehr 60-jährigen Geschichte hat der 1. FC Magdeburg bislang zwei Dutzend Cheftrainer gehabt. Darunter stilprägende, langjährig tätige Übungsleiter wie Heinz Krügel (von 1966 bis 1976), Klaus Urbanczyk (1976 - 1982), Dirk Heyne (2003 – 2007), Jens Härtel (2014 – 2018) oder zuletzt Christian Titz (ab 2021), bei dem es sich mit der offiziellen Verkündung des Abschieds in Richtung Hannover weiter hinzieht.
Diese und viele weitere Namen haben sich auf Dauer in die Herzen und Hirne der Clubfans gebrannt. Es gab aber auch zahlreiche Trainer, speziell Ende der 2010er-Jahren, an die heute kaum noch jemand erinnert, weil der Erfolg eher gegen Null tendierte. Im Folgenden blicken Magdeburg Blau-Weiß und die Volksstimme auf diese Kapitel. Es sind auch skurrile Geschichten dabei.
Erster ausländischer Trainer glücklos
Der Niederländer Ruud Kaiser (60) war der erste Ausländer auf dem Trainerstuhl der Blau-Weißen. Als Nachfolger von Interimscoach Carsten Müller, heute Nachwuchs-Chef beim Club, wechselte der ehemalige Ajax-Spieler im Sommer 2010 von Dynamo Dresden elbabwärts zum FCM.
Der als Nachwuchsförderer bekannte Fußballlehrer, der zu sehr auf die Defensive setzte, hatte aber wenig Erfolg. Als sich die Magdeburger im März 2011 in der Regionalliga nach einer Niederlagenserie nur noch zwei Punkte vor der Abstiegszone befanden, zog das Präsidium um Volker Rehboldt die Reißleine. Das Thema „Tulpen-Trainer“ war nach nicht mal einem Jahr erledigt.
Sportdirektor empfohlen, dann von ihm entlassen
Auf Kaiser folgte der damals 57-jährige Wolfgang Sandhowe. Der als harter Hund bekannte Westfale war eine interne Lösung, betreute er doch bis dahin die zweite Mannschaft des FCM. Tatsächlich gelangen Sandhowe zum Saisonende vier Siege am Stück und der Klassenerhalt. „Papa“ Sandhowe ließ sich entsprechend als Retter feiern („Ich bin in meiner gesamten Trainerkarriere noch nie abgestiegen“). So durfte er auch in der kommenden Saison weitermachen. Allerdings nur bis zum Oktober.
Ironie der Geschichte: Der auf Empfehlung von Sandhowe durch den neuen Präsidenten Peter Fechner zum Sportdirektor gemachte Dirk Ullrich entband ihn von der Funktion, berief Co-Trainer Ronny Thielemann zum neuen Chefcoach.
Thielemann stellt Bauer frei und ist nicht lange Chefcoach
In diese Zeit fiel auch die „Pizza-Affäre“ um Ex-Kapitän Daniel Bauer, der von Thielemann abgesetzt und später freigestellt wurde. FCM-Ultras bedrohten als Pizzaboten verkleidet angeblich Bauer in dessen Wohnung. Doch auch das Kapitel Thielemann (ein Ex-Cottbuser) ging nicht lange gut.
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In Doppelfunktion erfolglos
Ende März 2012 wurde Thielemann wieder Co-Trainer und der Cottbuser Ullrich übernahm in Doppelfunktion neben dem Amts des Sportdirektors auch die Funktion des Cheftrainers. Nachdem Anfang Mai Mario Kallnik in das FCM-Präsidium, verantwortlich für Sport und Finanzen, berufen wurde, bestand eine der ersten Amtshandlungen darin, sich von der „Spreewald-Gurke“ Ullrich zu trennen.
Pfeilaktion während Krisensaison
Erneut übernahm Carsten Müller als Interimstrainer, beendete die Saison auf dem letzten Platz. Da half auch die im Netz weltweit beachtete „Pfeilaktion“ der FCM-Fans als Toranimation nichts. Der Club blieb nur aufgrund einer abermaligen Spielklassenreform in der Regionalliga, befand sich aber sportlich am Abgrund zur fünftklassigen Oberliga.
Das Ende der düsteren Jahre
Erst in der darauffolgenden Saison 2012/13 gab es unter dem neuen Trainer Andreas Petersen und mit den Neuverpflichtungen Felix Schiller und Marius Sowislo, im Januar 2013 noch Christian Beck, die sportliche Wiedergeburt, die 2015 im Drittligaaufstieg und 2018 unter Härtel im erstmaligen Zweitligaaufstieg mündete. Doch bis dahin musste eine dunkle Zeit mit vielen Trainerflops und einigen Skurrilitäten durchlebt werden.