FCM-Hinrundenzeugnis, Teil 1 Tor und Abwehr im Fokus: Wer hat beim 1. FC Magdeburg überzeugt, wer enttäuscht?
Die Hinrunde der Saison 2023/24 ist beendet, Zeit für ein Zwischenzeugnis der FCM-Profis. Im ersten Teil geht der Blick auf die Torhüter und Abwehrspieler.
Magdeburg – Die Hinrunde dieser Zweitliga-Saison ist für den 1. FC Magdeburg zu Ende. Magdeburg Blau-Weiß hat sich die einzelnen Spieler des 1. FC Magdeburg genau angeschaut: Wer konnte im Tor und Abwehr überzeugen, wo gibt es Verbesserungsbedarf? Ein Überblick.
1. FC Magdeburg: Gewinner der Hinrunde
Dominik Reimann (20 Spiele, 28 Gegentore, zweimal zu Null)
Dass der FCM so selten zu Null spielt, hat viele Gründe. Dominik Reimann ist keiner davon. Der Keeper bestätigte seine Rolle als Nummer eins mit einer souveränen Hinrunde, in der er nahezu ohne schwache Auftritte blieb.
Reimann rettete mehrfach Punkte mit starken Paraden, noch wichtiger war aber seine Rolle im Spielaufbau als "elfter Feldspieler". Das machte der 26-Jährige so gut, dass sogar Bundesligist VfL Wolfsburg auf in aufmerksam wurde.
Fazit: In dieser Form ist Reimann schon bundesliga-reif!
Cristiano Piccini (15 Spiele, ein Tor)
Zwischendurch wackelte die FCM-Defensive doch arg. Piccini war maßgeblich daran beteiligt, dass sich dies im Herbst änderte. Der Italiener bringt viel Ruhe und Eleganz ins Team, verteidigt im Zweikampf stark, ist in der Luft eine Macht und baut sauber auf.
Zudem dribbelt der 31-Jährige immer wieder mit nach vorne, kurbelt an und ist eine echte Institution im FCM-Spiel geworden. Man merkt ihm seine riesige Erfahrung in vielen Situationen an, schließlich trug Piccini in seiner Karriere schon die Trikots so namhafter Klubs wie FC Valencia, Atalanta Bergamo, Sporting Lissabon oder AC Florenz.
Fazit: Piccini ist beim FCM gesetzt, mit ihm spielt das Team deutlich stabiler als ohne ihn.
Daniel Heber (19 Spiele, kein Tor, keine Vorlage)
Bis auf seine Rotsperre war der 29-Jährige immer in der FCM-Startelf zu finden. Trainer Titz setzt auf Heber als Abwehrchef, hielt auch nach Fehlern an seinem Leader fest und stärkte diesen.
Heber dankte es seinem Coach und stabilisierte seine Leistungen im November und Dezember deutlich: Weniger Fehler, dafür teils auffällig starke Auftritte mit hervorragenden Zweikampfwerten.
Fazit: Hebers Hinrunde war nicht überragend, aber die Formkurve zeigt klar in die richtige Richtung.
Herbert Bockhorn (17 Spiele, vier Tore, drei Vorlagen)
Drei Spiele verpasste Bockhorn verletzt, ansonsten war er immer dabei. Und nicht nur das: Der Rechtsverteidiger ging mit seinen Leistungen voran und war vor allem zum Ende der Hinrunde in Topform.
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Defensiv beackerte "Herbie" seine rechte Außenbahn zumeist souverän. Dazu kam ein bemerkenswerter Offensiv-Output von vier Tore und drei Vorlagen in Liga und DFB-Pokal. Das machen ihm ligaweit wenige Verteidiger nach.
Fazit: Bockhorn ist bockstark und hat sich auf rechts beim FCM etabliert.
Leon Bell Bell (20 Spiele, ein Tor, eine Vorlage)
Magdeburgs "Mr. Zuverlässig" spielt auf der linken Außenbahn. Bell Bell stand immer in der Startelf, verpasste kaum eine Spielminute und war zumeist solide bis gut unterwegs auf seiner Seite.
Defensiv ist der 27-Jährige recht stabil, offensiv ist seine Bilanz sicher ausbaufähig – Torgefahr und Flankenqualität sind Punkte, an den er noch arbeiten muss.
Mit seinen guten Leistungen hat sich Bell Bell aber in den Dunstkreis von Kameruns Nationalteam gespielt. Im November wurde er von Trainer Rigobert Song erstmals nominiert, kam wegen einer Verletzung aber nicht zum Einsatz. Noch ist offen, ob Bell Bell für den im Januar anstehenden Afrika-Cup nominiert wird.
Fazit: Ein möglicher neuer Linksverteidiger, der im Winter kommen könnte, muss es erstmal an Bell Bell vorbeischaffen. Das wird alles andere als einfach.
1. FC Magdeburg: Verlierer der Hinrunde
Jamie Lawrence (zehn Einsätze, kein Tor)
Die Bayern-Leihgabe begann die Saison als Stammkraft, verlor diesen aber schnell wieder und beendete die Hinrunde als Innenverteidiger Nummer vier im FCM-Kader.
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Das hatte Gründe. Lawrence wirkte mitunter lässig und unkonzentriert, ihm unterliefen mehr Fehler als den Kollegen. Das sah offenbar auch Trainer Titz so und setzte den eigentlich hochtalentierten 21-Jährigen im November und Dezember genau noch eine Minute ein.
Fazit: Lawrence muss sich im Winter steigern und zurückarbeiten, um eine Zukunft beim FCM zu haben
Malcolm Cacutalua (kein Spiel)
Hinter dem 29-Jährigen, der die Erfahrung aus 120 Zweitligaspielen mitbringen, liegt ein Halbjahr ohne jeden Pflichtspieleinsatz. Cacutalua ist beim FCM praktisch aussortiert, steht aber noch unter Vertrag.
Für den Verteidiger im besten Fußballer-Alter sicher eine harte Situation, an der sich aber wenig ändern dürfte. Viermal nahm Trainer Titz den Ex-Auer mit in den Kader, eingewechselt wurden aber immer andere.
Fazit: Eine Trennung im Winter würde wohl sportlich für alle Seiten die beste Lösung sein. Dafür müsste Cacutalua aber wohl seinen Vertrag auflösen und womöglich auf Geld verzichten.
Belal Halbouni (kein Spiel)
Der in Kanada geborene Syrer hat beim FCM ebenfalls keine sportliche Perspektive. Im Juli und August durfte er zumindest noch im Oberliga-Team ran, anschließend war der Verteidiger ganz außen vor.
Auch Halbouni, 2022 von Werder Bremen II gekommen, dürfte beim FCM ein Kandidat für einen Abgang sein, wenn er selbst das denn will. Ansonsten muss er seinen Vertrag wohl noch ein weiteres halbes Jahr absitzen.
Fazit: Tapetenwechsel oder Tribünenplatz – Halbouni muss im Winter eine Entscheidung treffen.
1. FC Magdeburg: Potenzielle Durchstarter der Rückrunde
Andi Hoti (zehn Spiele, kein Tor)
Die Hinrunde konnte der 20-Jährige als Lernphase in der 2. Bundesliga verbuchen. Dabei wurde deutlich, dass Hoti über viel Talent und Potential verfügt. Trainer Titz lobte stets die Ruhe und Sachlichkeit des Verteidigers, der deutlich abgeklärter spielt, als es von einem so jungen Profi zu erwarten ist.
So würde es wenig wundern, wenn Hoti beim FCM seine Einsatzzeiten 2024 weiter steigern könnte. In der Abwehr-Hierarchie hatte er sich zuletzt bereits auf Rang drei verbessert und kam so zu regelmäßigen Spielminuten. Dabei zeigte er stets solide bis gute Leistungen.
Fazit: Hoti macht Druck auf die Startelf und könnte die Chance nutzen, wenn sie sich bietet.
1. FC Magdeburg: Pechvögel der Hinrunde
Julian Pollersbeck (kein Spiel)
Die Hinrunde begann mit einer Wadenverletzung und endete mit einer Rückenverletzung: Es war ein rundum verlorenes Halbjahr für den 29-Jährigen. Seine Ambitionen auf den Platz im FCM-Tor konnte er nie untermauern.
Stammkeeper Reimann ließ keine Zweifel an seiner Rolle und ein Konkurrenzkampf fand wegen Pollersbeck Verletzungen schlicht nicht statt. Nur sechs Mal stand der Sommer-Zugang von Olympique Lyon überhaupt im Kader, seit Oktober fehlt er komplett.
Fazit: Es kann nur besser werden für Pollersbeck. Erst muss der Rücken halten, dann kann es auch wieder einen Kampf ums FCM-Tor geben.
Eldin Dzogovic (ein Spiel)
23 Minuten kam der 20-Jährige beim 4:2-Sieg in Kiel zum Einsatz - das war's sportlich für Dzogovic. Zumindest auf Vereinsebene. Denn in Luxemburgs Nationalteam durfte sich der Rechtsverteidiger ebenfalls zeigen, kommt dort inzwischen auf vier Einsätze.
Dass es beim FCM nicht mehr Spielminuten wurden, liegt auch an einer Verletzung. Seit Anfang November fällt das Talent aus und war keine Option mehr für seinen Trainer.
Fazit: Dzogovic hat es schwer beim FCM, auf Spielminuten zu kommen. Der Verein will im Winter auf dessen Position nachrüsten – die Situation wird dadurch nicht einfacher.
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Hinweis: Noah Kruth (Tor) und Tarek Chahed (Abwehr) fehlen in der Bewertung. Beide blieben ohne Zweitliga-Einsatz und passen nicht in die Kategorien, weil sie für die U23 eingeplant sind.