Analyse zum Zweitliga-Topspiel Vorbild Paderborn? So hat der FCM gegen den HSV eine gute Chance
Wie stehen die Chancen für den 1. FC Magdeburg im Topspiel gegen den HSV. Unsere Analyse zeigt, worauf es ankommt und was der SC Paderborn damit zu tun hat.

Magdeburg/DUR – Am Freitag (18.30 Uhr, live bei Sky) steht für den 1. FC Magdeburg ein absolutes Topspiel gegen den Hamburger SV an. Die Partie hätte aufgrund der großen Historie beider Vereine auch ohne die sportliche Brisanz bereits einen besonderen Reiz.
Dass allerdings sowohl die Hanseaten als auch der FCM zur Spitzengruppe der 2. Bundesliga gehören und ordentliche bis gute Chancen auf den Aufstieg vorweisen können, sorgt für ein zusätzliches Knistern.
Der HSV reist dabei als Tabellenführer nach Sachsen-Anhalt und befindet sich in hervorragender Verfassung, was in der Vorwoche eindrucksvoll beim 4:1 gegen Fortuna Düsseldorf untermauert werden konnte. Allerdings gelang den Norddeutschen auch bei den letzten beiden Auswärtsspielen in Regensburg und Paderborn kein Sieg – eine Chance für den FCM?
HSV in Topform: Nur wenige Schwächen
Das Prunkstück des generell stark besetzten HSV-Kaders ist die Offensive. Mit aktuell 55 Toren nach 25 Spielen stellt der Verein den gefährlichsten Angriff – dicht gefolgt vom FCM (53). Davie Selke, der aktuell mit 17 Treffern die Torjägerliste der 2. Bundesliga anführt, fehlt zwar gelb-gesperrt, doch auch sein Ersatz Ransford Königsdörffer konnte in dieser Spielzeit bereits neun Mal knipsen.

Zudem steht der lange verletzte Robert Glatzel mindestens für einen Kurzeinsatz bereit. Er erzielte bisher in nur 426 Einsatzminuten starke 7 Tore.
Im Defensivverhalten ist der HSV hingegen nicht immer auf Top-Niveau. Mit bereits 38,9 erwarteten Gegentoren liegt er eher im Mittelfeld der Liga und profitieren von der hohen Qualität seines Torhüters Daniel Heuer Fernandes, der erst 32 Treffer schlucken musste. In der Verhinderung gegnerischer Torchancen besteht also noch Verbesserungspotenzial.
HSV mit deutlichem Aufwärtstrend unter Trainer Polzin
Unverkennbar ist beim HSV ein Aufschwung in den meisten Bereichen des Spiels seit der Übernahme von Merlin Polzin, der den ehemaligen FCM-Coach Steffen Baumgart ablöste, nachdem er diesem zuvor noch assistierte – so auch beim 3:1-Hinspielerfolg der Hanseaten gegen den FCM.
Spannung vor Topspiel: So blicken die Fanlager auf FCM gegen HSV
Vor allem das Hamburger Aufbauspiel hat sich unter Polzin merklich verbessert. Dies ist unter anderem an der Zahl der progressiven Pässe zu erkennen, welche sich von 58 auf 66 pro Partie erhöht hat, inklusive verbesserter Präzision.
Darüber hinaus legt die Mannschaft ein viel intensiveres und effizienteres Pressing an den Tag, was unter anderem der von 12,2 auf 8,5 gesunkene PPDA-Wert zeigt. Dieser gibt an, wie viele gegnerische Pässe ein Team zulässt, bevor eine Defensivaktion gestartet wird.
HSV kann jeden FCM-Fehler eiskalt bestrafen
Dementsprechend sollte der FCM beim Kombinationsspiel in der eigenen Abwehrreihe sehr vorsichtig agieren, da der HSV zum einen zum hohen Erobern dieser Bälle, zum anderen auch zum eiskalten Verwerten dieser Chancen neigt.

Zudem ist hohes Pressing eher wenig erfolgversprechend, da die Hamburger das Team mit den wenigsten Ballverlusten der Liga stellen. Dies liegt nicht zuletzt an den technisch enorm starken und ballsicheren Akteuren Miro Muheim und Ludovit Reis. Darüber hinaus ist Linksaußen Jean-Luc Dompé enorm dribbelstark und eine Gefahr für jede Zweitliga-Defensive.
Auf der anderen Seite hat der HSV unter Polzin allerdings deutlich größere Probleme beim Verteidigen von Standardsituation sowie im generellen Zweikampfverhalten. Beispielhaft steht hierfür die von 50 auf 45 Prozent gesunkene Erfolgsquote bei Luftduellen.
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Viele Standards in die Box und Flanken könnten daher erfolgversprechend für die Magdeburger sein, wobei dies allerdings nicht zu den Kernkompetenzen des Clubs unter Christian Titz gehört.
Der SC Paderborn als Vorbild für den FCM im Tospiel?
Der heimstarke HSV, der als einziges Profiteam in Deutschland zu Hause noch ungeschlagen ist, zeigt auf fremden Plätzen hingegen regelmäßig ein anderes Gesicht. Zuletzt kam man beim Tabellenletzten aus Regensburg nicht über ein 1:1 hinaus und verlor außerdem beim SC Paderborn.
Gerade an den ansonsten sehr spielfreudigen Ost-Westfalen kann sich der FCM am Freitag orientieren, denn das etwas passivere Auftreten mit nur 44 Prozent Ballbesitz ging voll auf, auch wenn der SCP überraschend wenig über Konter zum Abschluss kam. Diese könnten jedoch angesichts der schnellen FCM-Angreifer wie Martijn Kaars oder Livan Burcu dennoch vielversprechend gegen die oft hochstehende Hamburger Viererkette sein, in welcher der ehemalige Magdeburger Daniel Elfadli zuletzt als ballgewinnender Innenverteidiger gesetzt war.
Fazit: Der FCM sollte versuchen, die Partie wie ein Auswärtsspiel anzugehen – in diesen glänzte man bisher schließlich mit großer Zielstrebigkeit und Abschlussstärke. Beides wird der FCM auch am Freitagabend in der ausverkauften Avnet-Arena benötigen, um gegen den Tabellenführer zu punkten.