Der Fußball hält inne Gedenkminute statt Feier: FC Bayern sagt Party nach Magdeburg-Anschlag ab
Der FC Bayern München hätte als Herbstmeister nach dem 5:1-Sieg gegen RB Leipzig allen Grund zur Freue gehabt. Davon war in der Allianz-Arena aber nichts zu sehen.
München/Magdeburg/DUR/sid – Es war alles vorbereitet für eine Weihnachtszeremonie, um den Mittelkreis standen gut 30 Christbäume, die Spieler des FC Bayern trugen rote Mützen. Doch nach seinem sportlichen Spektakel zum Jahresabschluss mit dem 5:1 (3:1) gegen RB Leipzig war dem Rekordmeister nicht mehr zum Feiern zumute.
Der mutmaßliche Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt trübte die zuvor großartige Stimmung, die geplante Show fiel aus, die Münchner und ihr Publikum beließen es damit, mit dem Tölzer Knabenchor andächtig „Stille Nacht“ zu singen.
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„Diese Zeremonie sollte eine fröhliche sein, und die passt nicht in diesem Moment“, sagte Klubchef Jan-Christian Dreesen über das Stadionmikrofon, er musste sich Gehör verschaffen, weil die Fans bis dahin fünf Leipziger Spieler ausgepfiffen hatten, die sich in der schon abgedunkelten Arena noch auslaufen wollten. Dreesen bat nach seiner kurzen Ansprache noch um eine Gedenkminute. Nach „Stille Nacht“ leerte sich das Stadion.
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Die Bayern gehen nun mit einem Polster von mindestens vier Punkten in die kurze Winterpause. Doch über das Spiel wollte niemand sprechen. „Es ist fast unmöglich über Fußball zu reden, jetzt sind die Menschen in Magdeburg in unseren Gedanken“, sagte Münchens Trainer Vincent Kompany, der sein kurzes Statement mit dem Satz schloss: „Wir haben gewonnen heute, aber ich wünsche mir Siege für den Frieden im nächsten Jahr.“
Auch für Marco Rose gab es Wichtigeres als das Spiel. „Wir sind enttäuscht vom Ergebnis, aber es gibt wichtigere Dinge im Leben“, er wolle daher „heute nicht über Fußball reden“, sagte der erkennbar bewegte Leipziger Trainer. Die Ereignisse in Magdeburg, ergänzte er, „relativieren alles, am Ende auch das Ergebnis. Morgen wird sich das Rad weiterdrehen. Aber ich persönlich würde jetzt schon ganz gerne mal innehalten.“