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1. und 2. Bundesliga Wegen DAZN: Bundesliga-Klubs geht viel Geld verloren - Wer stopft 80-Millionen-Loch?

Der Deutschen Fußball Liga fehlt Geld. Sie schüttete im Juni weniger aus, als geplant. Jedem Verein fehlen am Ende sieben Prozent des eingeplanten Geldes. DAZN ist einer der Verantwortlichen.

03.06.2024, 14:28
Vereine aus der 1. und 2. Bundesliga müssen auf Geld verzichten. Unter anderem der Sportsender DAZN ist schuld daran.
Vereine aus der 1. und 2. Bundesliga müssen auf Geld verzichten. Unter anderem der Sportsender DAZN ist schuld daran. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

Berlin/dpa/DUR/nc - Die Vereine der beiden Fußball-Bundesliga haben ein Finanzproblem. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) schüttet im Juni viel weniger Geld aus als ursprünglich geplant.

Rund 80 Millionen Euro fehlen zum Ende der nun abgelaufenen Saison, die für viele auch das Geschäftsjahr ist. Vor allem die ohnehin klammen Clubs haben Probleme, weil es das angekündigte und nun fehlende Geld erst im Dezember geben soll.

DFL mit Einsparungsmaßnahmen

Ende April hatte die DFL ein Schreiben verschickt, das viele Vereine aufgeschreckt hat. „Die Auskehrungsrate Juni 2024 wird von ursprünglich 127 Mio. Euro auf 47 Mio. Euro gekürzt“, hieß es in dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

In Summe verringere sich „die derzeit prognostizierte Gesamtauskehrungssumme“ in der laufenden Saison von 1,179 auf 1,099 Milliarden Euro.

Jedem Verein fehlen jetzt rund sieben Prozent des eingeplanten Geldes. Bei einem Zweitligisten wie dem HSV beträgt der Ausfall immerhin noch etwa 1,2 Millionen Euro. 

Gerade für die bereits verschuldeten Clubs oder für Vereine mit einer größeren Abhängigkeit aus den Medienerlösen ist es schwierig, das Loch zu stopfen. Wer bereits finanzielle Problem hat, bekommt nicht so einfach einen Kredit bei der Bank oder muss möglicherweise die Einnahmen aus dem Dauerkartenverkauf zur Überbrückung nehmen. 

Das versprochene Geld soll später fließen, „da Zahlungen von Partnern nicht zu den vertraglichen Fälligkeitsterminen erbracht werden konnten“, schrieb die DFL. „Auf Veranlassung der betreffenden Partner mussten insofern Vereinbarungen über spätere Zahlungen getroffen werden.“

DAZN muss nachzahlen

Der Großteil der nun fehlenden Einnahmen mit rund 50 Millionen muss vom Sport-Internetsender DAZN nachgezahlt werden, der wegen der unterbrochenen Auktion der TV-Rechte mit der DFL streitet und vors Schiedsgericht gezogen ist. Um welches Unternehmen es neben DAZN geht, oder ob es mehr als zwei Schuldner sind, ist derzeit nicht bekannt.

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Von DAZN fehlen die Raten im März und April. In Abstimmung mit dem DFL-Präsidium wurde die fehlende Summe zunächst durch „ein kurzfristiges Bankdarlehen zwischenfinanziert“, hieß es in dem Brief von den Geschäftsführern Steffen Merkel und Marc Lenz sowie Finanzdirektor Jörg Degenhart. „Für die Auskehrung im Juni 2024 ist jedoch nunmehr eine Kürzung der Auskehrungen unumgänglich.“

Die Frage, warum die DFL kein Bankdarlehen bis Dezember aufgenommen hat, blieb unbeantwortet. Das Medien-Unternehmen schrieb dazu an die Vereine: „Dass die Finanzierung für die Clubs offensichtlich nicht ausreichend vonseiten der DFL abgesichert wurde, kam auch für DAZN äußerst überraschend.“