Datenanalyse Vom Aufstieg geträumt – und am Ende eingebrochen: Was beim FCM schieflief
Sie standen kurz davor, Geschichte zu schreiben – doch dann kam der Einbruch. Der 1. FC Magdeburg verlor gegen Gegner und vor allem sich selbst. Die Daten zeigen: Dieser Einbruch war kein Zufall.

Magdeburg/DUR – Diese Zweitligasaison gehört zu den sportlich erfolgreichsten des 1. FC Magdeburg seit vielen Jahrzehnten. Der Aufstieg wurde zwar verpasst, dennoch darf sich der Club über mindestens 50 erkämpfte Punkte freuen.
Dass der Aufstieg nicht erreicht wurde, lag aber weniger an der Konkurrenz, die ihrerseits alles andere als souverän durch die Liga marschierte – ganz im Gegenteil. Denn auch der 1. FCM stolperte gerade am Ende der Saison. Wie sehr der Titz-Elf im Endspurt die Puste ausging, zeigen die Daten von Virtualfootball in Zusammenarbeit mit Magdeburg Blau-Weiß.
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Ein Rückblick: Der 1. FC Magdeburg stand zehn Spieltage vor dem Saisonende auf Rang drei, nur einen winzigen Punkt hinter dem Tabellenführer Hamburger SV. Der FCM hatte zu diesem Zeitpunkt das zweitbeste Torverhältnis der Liga (+15), nur der HSV war besser. 52 Tore erzielte Magdeburg bis dahin und war somit das offensiv gefährlichste Team der Liga.
Zehn Spieltage vor Schluss schlug der 1. FCM geradewegs Darmstadt 98 mit einem souveränen 4:1, FCM-Stürmer Martijn Kaars stand mit seinem Treffer gegen den SVD bei überragenden 16 Toren und 6 Vorlagen im 23. Einsatz. Der Sieg war der zweite Heimerfolg in Serie. Es folgte die Wende.
FCM mit Leistungseinbruch in der 2. Bundesliga
In den darauffolgenden neun Spielen kratzte der FCM gerade einmal magere neun Punkte zusammen, inklusive einer negativen Tordifferenz von 8:13 Toren (zweitschlechteste der Liga in diesem Zeitraum). Das Ergebnis: Platz 16 in der Formtabelle in den vergangenen neun Spielen. Auffällig: Kaars erzielte in dieser Zeit nur zwei Tore, einer davon war ein Elfmeter.

Doch was sind die Gründe für diesen Leistungsabfall beim 1. FC Magdeburg? Die Mannschaft von Cheftrainer Christian Titz hatte in der Hinrunde überperformt. Das hat den Club eingeholt.
Mehrere glückliche Siege sorgten für eine Punktausbeute, die deutlich über dem Erwartungswert lag. In der "ExpectedPoints“-Tabelle rangiert der FCM derzeit auf Platz acht und liegt dieser Tage damit sogar einen Platz niedriger als in der tatsächlichen Tabelle.
Diese "Überperformance“ in der Hinrunde war auch einer damals herausragenden Chancenverwertung geschuldet. Man schoss im Schnitt 1,28 Tore pro xGoal, also mehr Tore als erwartet. Seit dem 25. Spieltag waren es nur noch 0,66 Tore pro xGoal.
Magdeburger Faktoren: Darum reichte es nicht

Ein weiterer Faktor, warum dem FCM nach hinten hinaus weniger gelang, ist unter anderem die gesunkene Gefahr von Kontern. Die Häufigkeit von Umschaltmomenten als auch ihre Effizienz sank. Im Verhältnis führten weniger eigene Umschaltangriffe zu Abschlüssen. Der FCM verzeichnete zudem auch einen Rückgang an hohen Ballgewinnen im Offensivdrittel.
Auch sank im Vergleich zwischen Hin- und Rückrunde die Zweikampfquote: Gewannen die FCM-Spieler in der Hinrunde im Schnitt 62 Prozent der Duelle, waren es später nur noch 57 Prozent.
Zahnloser wurde der Club auch bei Standardsituationen in der Offensive. Dort war der Club in dieser Saison zwar nie sonderlich stark. Trotzdem: innerhalb der letzten neun Spiele führten nur 16 Prozent der Ecken zu Abschlussversuchen. Es waren also im Schnitt sechs Eckbälle pro Abschluss notwendig.