FCM fordert Eigenverantwortung Sticker-Ärger: Aschersleben fordert FCM zur Verantwortung auf - Club nimmt Stellung
Ascherslebener schicken einen Brief an den 1. FCM und fordern Club zum Handeln auf. Das Problem: Aufkleber mit Motiven vom FCM. Der Verein nimmt Stellung.
Magdeburg/DUR. – Für viele Menschen ist es ein leidiges Thema: Aufkleber, die an Laternenmasten oder Stromkästen angebracht sind. Ein häufiges Motiv, das auf den Stickern in den Gemeinden im gesamten Norden Sachsen-Anhalts auftaucht, ist das Logo des 1. FC Magdeburg.
In Aschersleben stößt das offenbar auf wenig Gegenliebe. Eine Initiative beschwerte sich jetzt direkt beim Verein, wie die "Mitteldeutsche Zeitung" schreibt.
Der Verschönerungsverein, die Stadtwerke, die Ascherslebener Kulturanstalt sowie der Bauwirtschaftshof waren federführend an dem Brief an den FCM beteiligt. Adressat: die Geschäftsführung des Zweitligisten.
Brief an 1. FC Magdeburg: Problemfall Graffiti und Aufkleber
"Ein großes Ärgernis in Aschersleben, aber auch in anderen Kommunen rundum, ist die unkontrolliert angebrachte Werbung für den 1. FCM, die nur mit Einsatz von viel Manpower und Geld zu entfernen ist“, heißt es in dem Brief unter anderem. "Dabei ist jedem von uns klar, dass dieser persönliche Einsatz nicht lange vorhält und schon in wenigen Tagen der nächste Aufkleber an der Straßenlampe klebt oder das nächste Logo auf die frisch verputzte Wand gesprüht ist.“
Weiter heißt es, dass die Entfernung von Stickern der "sprichwörtliche Kampf gegen Windmühlen“ sei. Viele Bürger in den Gemeinden seien genervt von den Schmierereien.
Besonders stark betroffen ist laut den Verfassern des Briefs eine Stadt im Salzlandkreis: "In Aschersleben ist das Ganze noch besonders schlimm, weil sich hier Fans des 1. FCM mit HFC-Fans einen Wettkampf liefern, wer welches Logo übersprüht oder -klebt.“
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Bezogen wird sich im Anschreiben an den FCM direkt auf den sogenannten Clean-up.Day, bei dem vor wenigen Tagen Ascherslebener auf die Straße gingen, um Müll einzusammeln und die Stadt aufzuräumen. Auch Aufkleber wurden an diesem Tag entfernt.
Die Autoren des Briefs wissen, dass die Geschäftsleitung des FCM wenig bis gar nicht das Verhalten der Fans beeinflussen kann. Sie wünschen sich aber, dass die Geschäftsleitung Farbe bekennt und der FCM seine Fans "zu mehr Verantwortungsbewusstsein und Achtung vor kommunalem und persönlichem Eigentum“ aufruft.
FCM reagiert auf Brief: Wer übernimmt Verantwortung?
Wie reagiert der Verein auf den Brief? Gibt es einen Austausch zwischen den Verfassern und Verein? Und wie blickt der 1. FCM generell auf die Sticker- und Graffiti-Kultur seiner Fans, die bisweilen sehr auffällig ist?
Der 1. FC Magdeburg verurteile grundsätzlich jegliche Straftaten, "insbesondere, wenn diese im Zusammenhang mit dem Verein stehen beziehungsweise von dritten Personen im Zusammenhang mit unserem Verein gesehen werden können“, antwortete FCM-Fanbetreuer Felix Nebel auf Nachfrage von Magdeburg Blau-Weiß.
Man habe in der Vergangenheit mehrfach öffentlich und mit Nachdruck betont, dass man Sachbeschädigungen, Ordnungswidrigkeiten und Straftaten, die von Dritten im Zusammenhang mit dem Club gesehen werden können, nicht toleriere: "Der 1. FC Magdeburg fährt da gegenüber Fanszenen eine klare Linie.“
Aufkleber und Graffiti: Prävention möglich?
Prävention ist ein häufig genanntes Stichwort, auch im Zusammenhang mit illegalen Graffiti und angebrachten Stickern. Nebel sagt dazu: "Leider sind unsere Möglichkeiten in Sachen Prävention in derartigen Fällen sehr begrenzt.“ Man kläre regelmäßig auf, zum Beispiel bei Veranstaltungen und Treffen mit Fanclubs und der aktiven Fanszene, und pflege Kooperationen mit dem Fanprojekt, so Nebel.
Der Fanbeauftrage gibt unter anderem als Beispiel die Mitarbeit am Oli-Kino in Magdeburg an, wo FCM-Fans Hausfassaden legal mitgestalten konnten.
Ob der 1. FC Magdeburg mit den Autoren aus Aschersleben Kontakt aufgenommen hat, bleibt unklar.
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Generell hält der FCM die Subkulturen und Szenen für die Graffiti und Aufklebern verantwortlich. Felix Nebel: "Uns ist aber bewusst, dass es in vielen Fällen eine Vernetzung zu Teilen unserer Fanszene geben wird.“ Man sehe sich nicht in der Lage, Jugend- und Sozialarbeit in den einzelnen Gemeinden oder Stadtteilen leisten zu können: "Da sind diese auch selbst gefordert“, so der Fanbetreuer.
Zudem befindet sich der Club laut Nebel mit anderen Vereinen im Austausch. Denn das Problem, so unterstreicht er, sei keines, das nur den 1. FC Magdeburg betreffe.