FIEDLERS JUNGE VORGÄNGER Von Baumgart bis Streich: Die jüngsten Trainer der FCM-Geschichte
Markus Fiedler zählt zu den jüngsten Cheftrainern in der Geschichte des 1. FC Magdeburg. Damit steht er in einer Reihe mit prominenten und erfolgreichen Vorgängern.

Magdeburg/DUR - Der Wechsel von Christian Titz zu Markus Fiedler auf der Trainerposition des 1. FC Magdeburg kann durchaus als Generationswechsel bezeichnet werden. Auf der einen Seite der erfahrene Titz, der bereits einige Vereine im Männerfußball trainierte. Auf der anderen Seite der 15 Jahre jüngere Fiedler, der bislang fast ausschließlich im Nachwuchsbereich arbeitete.
Dass beim FCM ein Cheftrainer eingestellt wird, der die 40 noch nicht erreicht hat, war in der jüngeren Vergangenheit eher die Ausnahme.
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Wenn man allerdings weiter in der Historie zurückschaut, findet man einige Jungtrainer. Manche von ihnen erreichten beachtliche Erfolge.
Joachim Streich: jüngster Trainer der FCM-Geschichte
Der jüngste Trainer in der Vereinsgeschichte seit 1965 ist sogleich eine echte Legende. FCM-Rekordtorschütze Joachim Streich wechselte direkt nach dem Ende seiner Spielerkarriere im Sommer 1985 mit gerade einmal 34 Jahren die Seiten. Laut Wikipedia habe ihn die Clubführung dazu gedrängt. “Eher unwillig” übernahm er den Trainerposten, heißt es im Artikel.
Dennoch blieb er fünf Jahre lang in der Verantwortung, war aber eher mäßig erfolgreich. Allerdings war der dreimalige DDR-Meister (1972, 1974 und 1975) schon vor Streich kein Titelanwärter mehr. An dieser Entwicklung konnte der ehemalige Torjäger nichts ändern. Die beste Platzierung erreichte er in seiner letzten Saison 1989/90, als der FCM auf Rang drei landete.
In der Spielzeit 1991/92 probierte er es erneut, konnte die Mannschaft in der NOFV-Oberliga Mitte aber nicht klar auf Aufstiegskurs bringen und wurde im März 1992 wieder entlassen. Am 16. April 2022 verstarb Streich.
FCM-Trainer: Urbanczyk und Kreul holen Pokalsiege
Im Gegensatz zu Streich konnte der zweitjüngste FCM-Trainer aller Zeiten zwei Titel einfahren. Klaus Urbanczyk trat 1976 im Alter von 36 Jahren in die großen Fußstapfen von Heinz Krügel. Zum Teil konnte er an die goldenen Zeiten anknüpfen, indem er 1978 und 1979 den FDGB-Pokal holte. Im Finale wurde Dynamo Dresden jeweils mit 1:0 geschlagen.
In der DDR-Oberliga hingegen mussten sich die Magdeburger in den Jahren 1977 und 1978 knapp dem Dauerrivalen aus Dresden geschlagen geben. Nach fast sechs Jahren endete die Amtszeit von Urbanczyk im April 1982, weil der FCM hinter den Erwartungen blieb. Urbanczyk trainierte später noch den Halleschen FC und Lok Stendal. Inzwischen ist er 85 Jahre alt.
Sein Nachfolger in Magdeburg wurde mit Claus Kreul ein weiterer U40-Trainer. Mit 38 Jahren übernahm er das Amt, erreichte aber nur die Plätze fünf und sechs in der Meisterschaft. Im Pokal lief es besser und so fuhr der FCM unter Kreul 1983 seinen siebten und letzten FDGB-Pokal ein. Es sollte sein größter Erfolg als Trainer bleiben. Kreul verstarb am 7. April 2024.
Baumgart und Thielemann: Jüngste Trainer der Nachwendezeit
Etwas jünger als Kreul und deutlich weniger erfolgreich war der jüngste Coach der Nachwendezeit. Steffen Baumgart trat im April 2009 als 37-jähriger den Trainerposten an. Erst ein Jahr zuvor hatte er seine aktive Laufbahn in Magdeburg beendet.
Zu seinem Amtsantritt lag der FCM weit hinter der Tabellenspitze in der viertklassigen Regionalliga Nord. Der Aufstiegszug war früh abgefahren. Fast ein Jahr lang betreute er die Mannschaft, konnte sie aber nicht entscheidend voranbringen.
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Nach einer Niederlagenserie wurde Baumgart im März 2010 auf Platz fünf wieder entlassen. Einen Namen machte er sich stattdessen beim SC Paderborn und dem 1. FC Köln. Aktuell trainiert er Union Berlin.
Ebenfalls mit 37 Jahren wurde Ronny Thielemann im Oktober 2011 zum Cheftrainer befördert. Zuvor war er Co-Trainer unter Wolfgang Sandhowe. In den 14 Spielen unter Thielemanns Leitung gab es nur zwei Siege in der Regionalliga Nord. Im März 2012 gab er den Staffelstab an Detlef Ulrich weiter. Der FCM beendete die Saison auf der letzten Tabellenplatz und stieg wegen der Ligareform nicht ab.
Thielemann blieb aber im Verein und sollte später an der Seite von Jens Härtel den eindrucksvollen Weg von der vierten in die zweite Liga begleiten. Heute ist er Co-Trainer der U19 von RB Leipzig.