FCM-Neuzugänge im Porträt El-Zein und Burcu: Wie tickt das ungleiche und doch so ähnliche Duo?
Abu-Bekir El-Zein und Livan Burcu kamen im Sommer vom SV Sandhausen zum 1. FC Magdeburg. Wie stehen ihre Chancen, sich durchzusetzen? Von Gemeinsamkeiten und Unterschieden.
Magdeburg/DUR – Gleich zwei Spieler vom Drittligisten SV Sandhausen schlugen im Sommer in Magdeburg auf, um für den 1. FC Magdeburg in der kommenden Saison zu spielen: Abu-Bekir El-Zein und Livan Burcu.
So unterschiedlich die beiden Spieler sind, so ähnlich sind sie sich in mancherlei Hinsicht. Wer sind die beiden und wo werden sie ihren Platz beim 1. FCM einnehmen können?
Chris Offner begleitet den SV Sandhausen seit drei Jahren für die Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ). Der Journalist verfolgt seit einiger Zeit den Werdegang von El-Zein und Burcu, die (eine der vielen Überschneidungen) im selben Jahr, 2022, nach Sandhausen kamen.
El-Zein ging zu den damaligen Zweitligaprofis, Burcu (einer der vielen Unterschiede), zur U19 des SVS. Offner kennt die beiden gut – und war zumindest über eine der beiden Verpflichtungen überrascht.
FCM-Neuzugang Burcu: 19-jähriges Top-Talent mit Zukunft Bundesliga
Livan Burcu wurde bereits vor einigen Wochen beim 1. FCM gehandelt. Sein Weg führte über eine gescheiterte Registrierung bei Besiktas Istanbul, eine Vertragsklage in Sandhausen und der kurzfristigen Absage von SV Darmstadt zu Union Berlin. Ein Vertrags-Hickhack um Burcu ging voraus.
Burcus Abschied aus Sandhausen löste ein kleines Beben im Umfeld vom „Dorf-Club“ aus. Der Flügelstürmer nutzte eine Lücke in seinem Vertrag und klagte sich aus diesem beim SVS heraus. „Die Entrüstung bei den Fans war natürlich groß“, sagt Chris Offner von der RNZ: „Später sickerte durch, dass der Verein selber Schuld an dem Durcheinander war.“
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Geschätzte 200.000 Euro soll Sandhausen für ihr 19-jähriges Juwel von den Berlinern bekommen haben. Zumindest bot das zuvor der SV Darmstadt. Für einen Drittligisten viel Geld.
Eigentlich, so Offner, wollte man wegkommen vom Transferwahnsinn beim SV: „Fans hatten gehofft, dass der Verein junge, entwicklungsfähige Spieler holt, diese hochzieht und weiterverkauft. Burcu stand für diesen Weg.“ Es kam anders.
Burcu ging quasi den direkten Weg von der 3. Liga zur Bundesliga und von dort in die 2. Bundesliga binnen weniger Tage. Der 1. FC Magdeburg lieh das Talent für ein Jahr aus. Für den Journalisten steht fest: „Der richtige Schritt von Union, die Bundesliga ist für ihn noch zu früh.“ Aber, betont er, „Ich traue ihm die 2. Liga zu, zumindest in der Herausforderer-Rolle beim FCM.“
Der Türke ist ein schneller Spieler, der für ein großes Selbstbewusstsein steht und keine Eins-gegen-eins-Situation scheut. Womit er ideal in das System von FCM-Cheftrainer Christian Titz passt. Wusste wohl auch Union Berlin, das seinen neuen Zögling im vollen Bewusstsein nach Magdeburg verlieh – zu Talentförderer Titz der technisch anspruchsvollen Fußball spielen lässt.
El-Zein: Aus der BVB-Jugend über Sandhausen nach Magdeburg
Also genau dorthin, wo der kaum ältere Abu-Bekir El-Zein künftig im offensiven Mittelfeld rotieren wird. Oder besser: rotieren könnte. Chris Offner sieht den 21-jährigen Neu-Magdeburger, der wie Livan Burcu im Sommer vom SVS kam, noch fernab einer Startelf.
„Mich hat sein Wechsel in die 2. Bundesliga überrascht,“ gibt der Journalist zu. Und weiter: „El-Zein ist ein feiner Fußballer, aber er pendelte beim SVS in der vergangenen Saison zwischen Genie und Wahnsinn.“
In 30 Spielen gelangen dem in der Dortmunder Jugend ausgebildeten Offensivmann in der vergangenen Spielzeit drei Tore und drei Vorlagen. Nicht sonderlich viel. Offner: „An einem guten Tag gelingt ihm alles, an einem schlechten Tag hängt nach zwei schlechten Aktionen der Kopf und er weiß kaum mehr mit sich anzufangen.“
Burcu und El-Zein: Talentiert - aber schon bereit für die FCM-Startelf?
Anders als bei Berlin-Leihspieler Burcu, der zwar jünger als El-Zein ist, aber laut Offner reifer und gefestigter wirkte. „Man hatte beim SV gehofft, dass El-Zein konstant Leistung bringt und Leistungsträger wird. Er blieb aber unter den Erwartungen.“
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Ob und wo die beiden Jungtalente im Kader des 1. FC Magdeburg unterkommen werden, wird sich erst noch zeigen. Immerhin setzte Titz bei den Testspielen gegen den FC Zürich und dem VfL Bochum auf El-Zein im offensiven Mittelfeld und das von Beginn an. In beiden Matches wusste der technisch versierte Akteur zu überzeugen.
Burcu wird es wohl deutlich schwerer haben, auf Einsatzzeit zu kommen. Was in erster Linie an dessen bevorzugter Position liegt: Die Flügel sind beim Club quasi doppelt und dreifach besetzt. Gut möglich, dass er bei den Tests gegen Norwich City (26. Juli/19.45 Uhr) bzw. Sampdoria Genua (27. Juli/15 Uhr) eine erste Chance im blau-weißen Trikot erhalten wird.
Sandhausen-Duo in Magdeburg wiedervereint
Burcu und El-Zein, beide wurden bei deutschen Top-Klubs ausgebildet, beide sind jung, talentiert, fast gleich groß und kennen sich aus Sandhausen. Beide haben denselben Berater und landeten wohl nicht durch Zufall beim FCM, dessen Chef, Otmar Schork, früher Boss beim SV Sandhausen war.
Beide sind auch Teil eines großen Umbruchs beim 1. FC Magdeburg, der nach nunmehr zehn Neuzugängen in diesem Sommer wohl abgeschlossen ist. Livan Burcu und Abu-Bekir El-Zein könnten für eine neue Ära stehen, dem nächsten Schritt beim FCM. Dessen oberstes Ziel der möglichst schnelle Klassenerhalt in der 2. Bundesliga ist.