Exklusiv-Interview Ex-FCM-Kapitän Tobias Müller: "Otmar Schork kann ich jederzeit anrufen"
Vor gut einem Jahr reckte Tobias Müller als Kapitän des 1. FC Magdeburg den Meisterpokal der 3. Liga in die Höhe, am Freitag kehrt er mit dem SC Paderborn zurück an die Elbe. Ein Interview über seinen Wechsel, Vaterfreuden und Kontakt zum Ex-Klub.
Magdeburg/Paderborn – 130 Spiele absolvierte Tobias Müller für den 1. FC Magdeburg. Er war zeitweise Kapitän, stieg von der 2. Bundesliga in die 3. Liga ab – und nur wenige Jahre später wieder auf. Sein Abschied nach Paderborn folgte, wo er sich nach Anfangsschwierigkeiten nun in die Startelf kämpfen will. Am Freitag trifft er in Magdeburg auf den FCM.
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1. FC Magdeburg: Exklusiv-Interview mit Ex-FCM-Spieler Tobias Müller vom SC Paderborn
Magdeburg Blau-Weiß: Tobias, die Pader oder die Elbe – wo lässt es sich besser spazieren?
Tobias Müller: Da entscheide ich mich für die Pader. Sie ist der kürzeste Fluss in Deutschland und eignet sich daher hervorragend für kleine Spaziergänge.
Wie fühlst du dich in Paderborn?
Ich fühle mich in Paderborn sehr wohl. Alle haben mich sehr gut aufgenommen und ich verstehe mich gut mit meinen Mannschaftskollegen. Meine Tochter ist hier im vergangenen Dezember geboren und auch unser zweites Kind wird – wenn alles nach Plan läuft – in einem Paderborner Geburtshaus zur Welt kommen.
Du bist damals mit dem 1. FC Magdeburg abgestiegen und als Kapitän, nur drei Jahre später, wieder aufgestiegen. Auf- oder Abstieg, was löste mehr Emotionen in dir aus und warum?
Auf- und Abstieg haben natürlich vollkommen unterschiedliche Emotionen ausgelöst. Im Zweitliga-Jahr haben wir alles dafür gegeben, den Abstieg zu verhindern. Als er dann aber besiegelt war, haben wir schon ein paar Tage zur Verarbeitung gebraucht. Der Aufstieg war das bislang schönste Erlebnis meiner Profi-Laufbahn. Wir haben ein fantastisches Jahr gespielt, die Feierlichkeiten mit den Fans werde ich nie vergessen.
"Ich warte beharrlich auf meine Chance – das hat mich auch in der Vergangenheit ausgezeichnet."
Tobias Müller, SC Paderborn
Du hast den FCM damals als Kapitän in Richtung Paderborn verlassen: Welche Gründe hatte dein Wechsel und sehnst du dich manchmal an deine Zeit beim Club zurück?
Der Wechsel hatte zum einen familiäre Gründe, zum anderen auch sportliche. Ich hatte tolle Gespräche mit dem SCP07 und kann mich mit der Spielweise sehr gut identifizieren. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass es an der Zeit für etwas Neues war.
In der vergangenen Saison, seit deinem Wechsel zum SCP, absolviertest du nur rund jedes zweite Spiel, in dieser Saison sogar nur zwei von sechs möglichen Spielen. Woran fehlt es noch und wie arbeitest du daran?
Ich hatte in der Hinrunde der vergangenen Saison eine schwierigere Phase, habe mich aber in der Winter-Vorbereitung zurück ins Team gespielt. Wir haben einen guten, qualitativ starken Kader mit einem großen Konkurrenzkampf. Da gilt es, auf seine Chance zu warten und sie dann bestmöglich zu nutzen.
Du, Sirlord Conteh und Raphael Obermair verließen gleichzeitig den Club nach Paderborn. Wie ist euer Verhältnis untereinander?
Wir haben weiterhin ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Unsere Wechsel sind übrigens unabhängig voneinander verlaufen. Wir haben erst im Sommer erfahren, dass wir die Reise nach Paderborn gemeinsam antreten werden. Uns verbindet neben unseren gemeinsamen Stationen auch die Tatsache, dass wir vor kurzem Familienväter geworden sind oder es bald werden.
Am Freitag geht es gegen deinen ehemaligen Verein, den FCM. Wie war das Gefühl letztes Jahr wieder im Magdeburger Stadion zu sein und werden wir dich in der MDCC-Arena spielen sehen?
Kurz vor Schluss hatte ich noch das 1:0 für uns auf dem Kopf, FCM-Keeper Dominik Reimann hatte allerdings etwas gegen mein erstes Zweitliga-Tor. Es war trotzdem ein schönes Gefühl mal wieder in der MDCC-Arena gespielt zu haben. Ob ich Freitagabend spiele, werden wir sehen. Ich freue mich aber auf jeden Fall auf ein Wiedersehen mit ehemaligen Kollegen.
Hast du noch Kontakt nach Magdeburg und wie ist dein Verhältnis zu Christian Titz und deinen Ex-Kollegen?
Ich habe noch guten Kontakt nach Magdeburg. Vor einigen Wochen war ich vor Ort und habe mir auch das Training angeschaut. Mein Verhältnis zu Christian Titz ist sehr gut. Ich weiß auch, dass ich Otmar Schork jederzeit anrufen kann. Dass wir im Guten auseinander gegangen sind, war mir mit Blick auf die schöne gemeinsame Zeit wichtig.
Der SCP beendete die vergangene Saison auf einem sehr guten sechsten Platz. Aktuell liegt dein Verein auf Platz 14. Wie wollt ihr die Liga angreifen?
Wir hatten natürlich auf einen anderen Start gehofft. Mit Ausnahme der Partie in Fürth waren unsere Spiele aber immer eng. Mit dem 2:1-Heimsieg gegen Wehen Wiesbaden im Rücken wollen wir nachlegen. Ganz klar, wir wollen etwas Zählbares aus Magdeburg mitnehmen.
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Was können wir in dieser Saison noch von dir und deinem Verein erwarten?
Ich warte beharrlich auf meine Chance – das hat mich auch in der Vergangenheit ausgezeichnet. Wir haben viel Potenzial in der Mannschaft, das wir möglichst schnell ausschöpfen wollen. Unser Ziel ist es, attraktiven Fußball zu spielen und unser Spiel durchzubringen. Wenn wir das schaffen, stehen die Chancen gut für erfolgreiche Spiele.
Anmerkung: Das Interview mit Tobias Müller wurde auf Wunsch des Vereins per Email geführt.