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  5. 1. FC Magdeburg: U23 ist kein Sprungbrett - Schork spricht über Talente

Talente haben es schwer Warum die U23 beim FCM kein Karriere-Sprungbrett ist

Jugendspieler und Talente des 1. FC Magdeburg hatten zuletzt kaum Chancen, bis zu den Profis vorzudringen. Die U23 war ein Mittel, passiert ist bislang nicht viel. Wird sich das künftig ändern?

Von Nico Esche 02.06.2024, 07:00
Jonah Fabisch (Mi.) und Emir Kuhinja gehören zu den jungen Talenten im FCM-Kader.
Jonah Fabisch (Mi.) und Emir Kuhinja gehören zu den jungen Talenten im FCM-Kader. (Foto: IMAGO / Christian Schroedter)

Magdeburg/DUR – Innerhalb einer Woche ließ der 1. FC Magdeburg gleich zwei Talente aus der Jugend weiterziehen. Einer von ihnen spielte ganze drei Jahre für „Blau-Weiß“. Generell schaffen es kaum Jugendspieler bis hinauf zu den Profis.

Im Alltag der 2. Bundesliga bekommen die Eigengewächse des 1. FCM keinen Fuß auf den Boden. Der Club steckt derweil viel Energie und Geld in den Nachwuchs. Zudem haben es neue, junge Profispieler oft schwer, auf Einsatzzeiten zu kommen. Wie tief drin stecken die Spieler im Hamsterrad der U23?

Emir Kuhinja gehört zu den jungen Spielern, die erst an die Elbe und später dort kaum zum Zuge kam. Der Stürmer spielte in der abgelaufenen Saison 13 Pflichtspielminuten in der 2. Bundesliga. Kuhinja wurde oft versetzt und spielte in der U23 - und damit eine Klasse tiefer als bei seinem Ex-Verein.

Auch Profispieler wie Fabisch und Kuhinja stecken in der U23 fest

Noch bitterer steht es um Jonah Fabisch, der als Kapitän des Regionalligisten Hamburger SV II nach Magdeburg kam und seither keine einzige Minute Spielzeit erhielt. Trotz guter Leistung in Testspielen und zehn erzielter Treffer beim FCM II. Auch er spielt wie Kuhinja in der Oberliga, für die er sichtbar überqualifiziert ist.

Und die Eigengewächse? Luxemburgs Nationalspieler Eldin Dzogovic trainiert seit Jahren mit den Profis mit. Der Rechtsaußen bekam eine (!) Minute Einsatz in der vergangenen Spielzeit. Für Dzogovic besonders ärgerlich: Ihm wurde jüngst das Talent Pierre Nadjombe vor die Nase gesetzt.

Blickt man auf die Spieler, die es aus dem Nachwuchs bis in den aktuellen Kader der Profis schafften, macht sich Ernüchterung breit. Die bisher letzten waren Dzogovic und Noah Kruth. Letzterer absolvierte sein einziges und bislang letztes Spiel in der 2. Bundesliga vor über einem Jahr. Das immerhin über die volle Länge.

Zwischenschritt über FCM II - und dann?

Auf den 21-jährigen Winterneuzugang Emir Kuhinja angesprochen, sagte FCM-Sportchef Otmar Schork: „Wir haben nicht von vornherein erwartet, dass er jetzt zündet. Er hat trotzdem ein ganz wichtiges Tor für uns geschossen.“

Fakt sei aber: „Dass er komplett tagtäglich [bei den Profis] mittrainiert und in der U23 Spielpraxis erhält.“ Die nüchterne Aussage von Schork zu Kuhinjas Zukunft: „Wir schauen mal, wie er sich entwickelt.“

Die Reserve vom 1. FC Magdeburg in der heutigen Form besteht erst seit rund zwei Jahren. Die U23 startete unter Protest mancher Vereine direkt in der höheren 6. Liga. Der Aufstieg in die Oberliga folgte nur ein Jahr später.

"Fakt ist, dass noch nicht die Substanz da ist.“

FCM-Sportchef Otmar Schork über künftigen Aufstieg der U23

Trotzdem. Für Schork steht fest: „Es ist eindeutig so, dass dieser Zwischenschritt, die zweite Mannschaft überhaupt installiert zu haben, eminent wichtig war für den Verein.“ Der Schritt von der Jugend zum Männerbereich sei für viele Talente einfach zu groß.

Schork: „Wir sind mit der Entwicklung [der U23] sehr zufrieden, das kann ich klar und deutlich sagen. Es war überraschend, dass man auch in der Oberliga so lange vorne mitgespielt hat." 

Eldin Dzogovic (li.) mit FCM-Boss Otmar Schork.
Eldin Dzogovic (li.) mit FCM-Boss Otmar Schork.
(Foto: IMAGO / Christian Schroedter)

Und was ist das Ziel für die Reserve-Mannschaft? Laut Sportboss gehe es gar nicht darum, unbedingt in die Regionalliga aufzusteigen: „Das ist kein Muss. Im Vordergrund steht einzig und allein die Weiterentwicklung der Spieler. 

Neue Gesichter in der Jugendabteilung

Eine Weiterentwicklung, die künftig in den Händen einer neuen Personalie liegen wird. Erst am Freitag holten die Magdeburger in Carsten Müller ein Urgestein des 1. FCM zurück. Er wird als Leiter die Fäden im Nachwuchsleistungszentrum am Heinz-Krügel-Platz ziehen. Ein erfahrener Mann mit Stallgeruch – wohl kein verkehrter Deal.

Außerdem lässt der Verein die Trainingsplätze auf dem Gelände nach und nach herrichten, um bessere Bedingungen zu schaffen. Davon profitieren auch die Jugendmannschaften.

Es sind punktuelle Anpassungen des Vereins. Ob das auch zuträglich sein wird, um den eigenen Nachwuchs nicht nur zu entwickeln und dann abzugeben, sondern auch langfristig zu binden, steht in den Sternen.

Abgänge von Potenzial-Spielern

Erst vor wenigen Tagen verließ Pierre Weber nach nur einem halben Jahr im Verein den 1. FCM. Kurz darauf ging Tony Reh – nachdem er ganze drei Jahre beim Club gespielt hat.

Firas Romdhane gehörte zu den absoluten Top-Talenten beim Club, schoss in 35 Spielen beim FCM II stolze 21 Tore und gab zwölf Vorlagen. Er spielt seit vergangenem Winter in der ersten tunesischen Liga – und dort keine Rolle. Auch der Abgang von Torjäger Lirim Hoxha von der U23 soll bereits feststehen.

Elisio Widmann (re.) beim Testspiel gegen Eintracht Braunschweig im Februar 2024.
Elisio Widmann (re.) beim Testspiel gegen Eintracht Braunschweig im Februar 2024.
(Foto: IMAGO / Christian Schroedter)

Andere Spieler aus der Jugend empfehlen sich auch. So wie Elisio Widmann, der nicht einmal ein Jahr bei der FCM U23 spielte, als er zum Training bei den Profis eingeladen wurde und Testspiele bestreiten durfte. Widmann habe sich laut Schork „super gut entwickelt“, brauche aber diesen „Zwischenschritt“ über die U23.

Wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, Elisio Widmann mal in der 2. Bundesliga zu sehen? Das Beispiel Kruth zeigt, dass es nicht unmöglich ist. Doch zählt der Torwart neben Dzogovic und Tarek Chahed zu den einzigen Eigengewächsen im Profikader, die schon Bundesliga-Luft schnuppern durften.