Fan-Freundschaften FCM-Fans und ihre unerwarteten Bündnisse: Von Polen bis Leipzig
Freundschaften unter Fans? Beim 1. FC Magdeburg sind sie vielfältig. Doch nicht alle Verbindungen sind unumstritten, besonders für die aktive Fanszene des Block U.
Magdeburg/DUR - Bei allem sportlichen Wettbewerb gibt es zwischen Fans verschiedener Vereine auch enge Freundschaften. Die deutschlandweit bekanntesten Bindungen bestehen etwa zwischen den Anhängern des FC Bayern München und des VfL Bochum, Schalke 04 und dem 1. FC Nürnberg oder dem Karlsruher SC und Hertha BSC.
Auch beim 1. FC Magdeburg sind über die Jahre freundschaftliche Verbindungen zu Fans anderer Vereine entstanden. Doch nicht alle werden von der aktiven Fanszene gleichermaßen eingestuft. "Magdeburg Blau-Weiß" gibt einen Überblick über die bekannten Freundschaften.
Einzige offizielle Fanfreundschaft von “Block U” mit Hutnik Krakau
Der organisierte Kern der Magdeburger Fanszene versammelt sich unter dem Namen “Block U”. Für die Ultras gibt es aktuell nur eine Freundschaft, die aktiv gepflegt wird. Mit den Ultras von Hutnik Krakau besteht schon seit über 15 Jahren eine freundschaftliche Beziehung. Der Verein kickt derzeit in der polnischen dritten Liga.
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Wie der Kontakt zu den Hutnik-Fans zustande kam, ist nicht bekannt. Dokumentiert ist hingegen ein Treffen aus dem Jahr 2010. Damals reisten rund 300 FCM-Fans in die polnische Stadt und verbrachten den Tag bei ihren Freunden von “Huta Nowa”. Wie das Magdeburger Fanprojekt in einem Artikel berichtet, fand in diesem Rahmen ein gemeinsames Picknick und ein Fußballspiel zwischen Fanauswahlen beider Vereine statt.
Am 11. Mai 2014 kam es dann zu einem Besuch von 150 Hutnik-Fans beim Spiel des 1. FC Magdeburg gegen den SV Babelsberg. Die Partie stand im Zeichen des 40. Jubiläums des Europapokaltriumphs von 1974. Weitere Besuche folgten.
Und auch heute noch stimmt “Block U” gelegentlich den Schlachtruf “Nowa Huta” an, um die Verbindung zu untermauern. Zudem ist auf der Homepage von “Block U” auch eine Verlinkung zur Webseite von Hutinik Krakow zu finden.
Kontakte zu Chemie-Leipzig-Fans mit Freundschaftsspiel
Eine weitere Freundschaft von Teilen der Ultraszene bestand zudem zu den “Diablos Leutzsch” von Chemie Leipzig. Die ehemalige Ultragruppe des FC Sachsen Leipzig startete 2008 mit der neu gegründeten BSG Chemie Leipzig in der untersten Spielklasse (13. Liga).
Dieses Engagement weckte das Interesse von FCM-Fans. Gegenseitige Spielbesuche waren die Folge. 2010 wurde ein Freundschaftsspiel zwischen der BSG und der dritten Mannschaft des 1. FC Magdeburg organisiert. Trainer der FCM-Dritten war seinerzeit der ehemalige Stadionsprecher Torsten Rohde.
“Unsere treuen Fans, viele aus dem Block U, sind an uns herangetreten, baten bei Chemie Leipzig zu spielen. Da wir einen offenen Umgang miteinander pflegen, habe ich zugesagt”, erklärte Rohde damals gegenüber der “Volksstimme”.
Dass die Kontakte weiter bestehen, wurde 2022 offensichtlich, als sich “Block U” in einem Positionspapier zu den Verbindungen nach Leipzig äußerte und Verhaltensregeln für den gegenseitigen Spielbesuch aufstellte.
FCM und Eintracht Braunschweig: Von Städtepartnerschaft zur Fanfreundschaft
Ebenso differenziert wird die Beziehung zu Eintracht Braunschweig betrachtet. 1987 schlossen die damals noch durch den "Eisernen Vorhang" getrennten Städte Magdeburg und Braunschweig eine Städtepartnerschaft. Aus diesem Bündnis und der örtlichen Nähe entstanden Sympathien unter den Anhängern von FCM und BTSV.
Bei Begegnungen beider Vereine sieht man die Fanlager gemeinsam zum Stadion laufen, es herrscht eine entspannte und friedliche Atmosphäre. Auch die Sicherheitsvorkehrungen sind deutlich geringer als bei anderen Pflichtspielen des FCM. So stellte der FCM seinen Zuschauerrekord in der heutigen Avnet-Arena am 06. August 2023 mit 28.350 Zuschauern gegen die Eintracht auf.
Doch zur Kumpelei mit den BTSV-Fans hat “Block U” seine eigene Meinung. Vor der Drittligapartie im Juli 2019, als man erstmals nach mehreren Jahren wieder aufeinandertraf, verkündeten die Ultras in einer Mitteilung, dass man die freundschaftlichen Kontakte einzelner FCM-Fans nach Braunschweig zwar respektiert.
Sie stellten aber auch klar, dass in den Blöcken drei bis sechs nur die eigene Fankleidung und die der Freunde von Hutnik Krakau gestattet sei.