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Rivalität FCM-Fanfeindschaften: Von Dresden bis HFC

Der 1. FC Magdeburg ist für seine treuen Fans bekannt – doch wenn es um bestimmte Vereine geht, kochen die Emotionen über. Diese Feindschaften spalten viele Fans.

Von Marcel Fritze Aktualisiert: 22.01.2025, 18:14
FCM-Fans beim Spiel gegen den Halleschen FC im November 2017 gegen den Halleschen FC.
FCM-Fans beim Spiel gegen den Halleschen FC im November 2017 gegen den Halleschen FC. (Foto: IMAGO / Christian Schroedter)

Magdeburg/DUR - Die Anhängerschaft des 1. FC Magdeburg ist groß und stammt aus vielen unterschiedlichen Schichten der Gesellschaft. Wenn es aber darum geht, welche Vereine sie ablehnen, sind sich die meisten FCM-Fans weitgehend einig.

Insbesondere den größeren Ostvereinen begegnen weite Teile der Clubfans traditionell mit Abneigung. In den vergangenen Jahren haben sich die Feindseligkeiten unterschiedlich entwickelt. "Magdeburg Blau-Weiß" blickt auf die Rivalitäten, die den meisten Zündstoff bieten.

Lesen Sie auch: Fanfreundschaften - FCM-Fans und ihre unerwarteten Bündnisse: Von Polen bis Leipzig

FCM-Rivalität zum Halleschen FC ruht

Der mit HFC-Fans gefüllte Gästeblock im Stadion des 1. FC Magdeburg im Februar 2019)
Der mit HFC-Fans gefüllte Gästeblock im Stadion des 1. FC Magdeburg im Februar 2019)
(Foto: IMAGO / Jan Huebner)

Die größte Missgunst schlägt wohl weiter dem Halleschen FC entgegen, obwohl die Feindschaft offiziell ruht. Die beiden größten Vereine Sachsen-Anhalts lieferten sich schon zu DDR-Zeiten zahlreiche Duelle. Meistens hatte der FCM dabei die Nase vorn (84 Spiele, 42 FCM-Siege, 18 Unentschieden, 24 HFC-Siege).

Ende der Nullerjahre wendete sich das Blatt und der HFC entschied mehr Begegnungen für sich. Seit dem bislang letzten Vergleich im März 2022 (1:1) gehen sich beide Vereine auf sportlicher Ebene aus dem Weg: Der 1. FCM spielt in der 2. Liga, die Hallenser in der Regionalliga.

Randale und Ausschreitungen waren ein steter Begleiter der Partien. Die ständigen Auseinandersetzungen gipfelten im Oktober 2016 in einem traurigen Tiefpunkt. FCM-Fan Hannes Schindler stürzte aus einem fahrenden Zug, in dem dutzende HFC-Fans saßen, und kam dabei zu Tode.

Was damals genau passierte, ist bis heute unklar. Die Ermittlungen zu dem Todesfall wurden eingestellt, auch weil vonseiten der HFC-Ultras nichts zur Aufklärung beigetragen wurde.

Daraufhin erklärte die aktive Fanszene der Magdeburger, der “Block U”, die Rivalität für beendet und besuchte seither keine Spiele mehr in der Saalestadt. An dem Boykott der Ultras hielt sich aber nicht die gesamte Anhängerschaft. So tauchten immer ein paar hundert FCM-Fans bei den Gastspielen an der Saale auf.

Großer Krach rund um Aufstiegsspiel von Dynamo Dresden in Magdeburg

Dresden-Ultras im Magdeburger Stadion: Aufstieg nach Unentschieden gegen den FCM.
Dresden-Ultras im Magdeburger Stadion: Aufstieg nach Unentschieden gegen den FCM.
(Foto: IMAGO / Paul Sander)

Die größte aktive Feindschaft besteht wohl zu Dynamo Dresden. In der DDR-Oberliga waren die Sachsen der große Konkurrent um die Meisterschaft und den FDGB-Pokal. Schon damals gab es am Rande der Spiele zahlreiche Krawalle und Schlägereien zwischen den verfeindeten Fanlagern.

In jüngerer Vergangenheit machten sich die Dresdener im April 2016 bei den FCM-Fans unbeliebt. Vor dem Spiel kam es beim Fanmarsch der Dynamo-Fans zum Magdeburger Stadion zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Weil Beamte durch aggressive Anhänger angegriffen wurden, erhielten etwa 700 Gästefans vom 1. FCM als Veranstalter ein Hausverbot und durften nicht ins Stadion.

Trotz des Verbots knallte es während der Partie. Nach dem 2:2-Ausgleich flog Pyrotechnik aus dem Gästeblock auf den Rasen und in Richtung der benachbarten Heimblöcke.

Die damaligen Dynamo-Verantwortlichen, Manager Ralf Minge und Trainer Uwe Neuhaus, versuchten, die eigenen Anhänger zu beruhigen. Das Spiel konnte erst nach einer längeren Unterbrechung fortgesetzt werden.

Mit dem 2:2 machte Dynamo damals den Aufstieg in die zweite Liga perfekt, was die Mannschaft ungezügelt feierte. Dabei verwüsteten sie die Gästekabine. Zudem griffen nach dem Spiel rund 250 zum Teil vermummte FCM-Fans den Dresdener Anhang und die Polizei an, die daraufhin Wasserwerfer und Pfefferspray einsetzen musste.

FCM und Hansa Rostock: Krawalle beim Wiedersehen

Anhänger vom 1. FC Magdeburg verbrennen Transparente von Hansa Rostock.
Anhänger vom 1. FC Magdeburg verbrennen Transparente von Hansa Rostock.
(Foto: IMAGO / Andy Bünning)

Eine ebenso lange und intensiv gepflegte Rivalität besteht zu Hansa Rostock. Das wurde vor allem 2015 deutlich, als der FCM erstmals nach 25 Jahren wieder in Rostock zu Gast war.

Vor und nach dem Spiel lieferten sich beide Fanlager gewalttätige Auseinandersetzungen. Während der Partie beschossen sich Hansa-Ultras und Clubfans, die im Ostseestadion auf einer gemeinsamen Tribüne untergebracht sind, gegenseitig mit Raketen und zündeten massenhaft Pyrotechnik.

Bei den nachfolgenden Duellen knallte es aber kaum noch. Die vergangenen Begegnungen zwischen dem FCM und Hansa verliefen ohne größere Zwischenfälle.

FCM bei Union Berlin: Randale beim Zweitliga-Abstieg

Ex-FCM-Spieler Christian Beck feierte mit den Magdeburger Fans 2014 den Auswärtssieg gegen Union Berlin II.
Ex-FCM-Spieler Christian Beck feierte mit den Magdeburger Fans 2014 den Auswärtssieg gegen Union Berlin II.
(Foto: IMAGO / Matthias Koch)

Auch zum 1. FC Union Berlin haben viele FCM-Fans eine klar ablehnende Haltung. Woher diese sich begründet, ist nicht ganz klar. Zumal Union im DDR-Fußball eher ein kleines Licht war.

Die Feindschaft drückte sich im Jahr 2014 darin aus, dass Magdeburger Gästefans die Fahrt zum Auswärtsspiel bei der Reservemannschaft vom 1. FC Union Berlin dazu nutzten, um die Köpenicker Fan-Kneipe “Abseitsfalle” aufzusuchen. Polizeikräfte verhinderten allerdings ein Aufeinandertreffen mit Union-Fans.

Darüber hinaus verbindet der Club eine besonders bittere Erinnerung mit den Eisernen. Im Mai 2019 wurde der Zweitliga-Abstieg des FCM mit einem 0:3 an der Alten Försterei besiegelt.

Kurz vor Spielende randalierten einige Blau-Weiße im Gästeblock, warfen Gegenstände auf das Spielfeld und versuchten, sich gewaltsam Zugang zu den heimischen Fans zu verschaffen. Nach einigen Minuten konnte die Lage durch den Sicherheitsdienst beruhigt werden.

Weitere relevante Feindschaften vonseiten vieler FCM-Fans bestehen zu Lok Leipzig, Energie Cottbus und Carl Zeiss Jena.