Ein Rückblick Jamie Lawrence: Leiser FCM-Abschied eines ehemaligen Top-Talents
Jamie Lawrence bekam von Trainer Titz viele Chancen während seiner zwei Jahre beim 1. FC Magdeburg. Der junge Verteidiger hatte oft Probleme, musste Kritik einstecken. Glücklich wurde er beim FCM nicht.
Magdeburg/DUR – Kaum ein Spieler beim 1. FC Magdeburg musste in der jüngeren Vergangenheit so viel Kritik aus dem Umfeld einstecken wie Jamie Lawrence. Das einstige Bayern-Talent hatte bei vielen Fans einen schweren Stand.
Gegen den Hamburger SV spielte er im April zehn Minuten. Es war das letzte Spiel des Innenverteidigers im blau-weißen Dress des 1. FCM. Sein Abgang kam nicht von ungefähr, sein Abschied ist nüchtern.
Jamie Lawrence beim FCM: Zwei Platzverweise zum Einstand
Ein Blick zurück: Im Sommer 2022 holte FCM-Boss Otmar Schork den großgewachsenen Innenverteidiger auf Leihbasis von der Bayern-Reserve an die Elbe. Lawrence wurde gleich eingespannt und absolvierte in seinem ersten Spiel, am ersten Spieltag der Saison, volle 90 Minuten gegen Fortuna Düsseldorf (1:2).
Es folgten weitere 45 Spielminuten beim Sieg gegen den KSC. Ein kleiner Wendepunkt kam, als es für den FCM und Lawrence nach Kiel ging. Das Match ging verloren, Lawrence stand in der Startelf, kassierte nach 34 Minuten seine erste Gelbe Karte als FCM-Spieler und kurz darauf Gelbrot. Nur zwei Spiele später, gegen den SC Paderborn, wiederholte sich der Verlauf. Kritik brandete auf.
Binnen seiner ersten fünf Einsätze musste der heute 21-Jährige zweimal gesperrt pausieren. Ein Umstand, der den Fans ebenso wie dem Trainerstab um Chefcoach Christian Titz sauer aufstieß. Seine Einsätze wurde seltener, die Spielminuten weniger.
Im Zweikampfverhalten stellte sich Lawrence gerade zu Beginn seiner Zeit beim Club oft ungeschickt an. Das kostete die Magdeburger Punkte. Immerhin: In der Rückrunde der Saison 22/23 setzte Titz wieder vermehrt auf den gebürtigen Münchener. Der erste Klassenerhalt in der 2. Bundesliga wurde festgezurrt.
Lawrence beim 1. FCM im Aufwind
Zum Start der abgelaufenen Saison fand man Lawrence oft in der Startelf, er spielte auch über die volle Spielzeit. Überzeugen konnte er in dieser Phase aber selten, er erhielt von Magdeburg Blau-Weiß für die Hinrunde 23/24 eine Durchschnittsnote von 3,8. „Es waren die eigenen Fehler, weshalb wir in den letzten Spielen keine Punkte mitgenommen haben“, sagte Lawrence nach dem zehnten Spieltag.
Doch die Kritik ebbte nicht ab – am Verein und an Jamie Lawrence. Nach einem furiosen Start in die Saison 2023/24, holperte der FCM durch die Hinrunde. 28 Gegentore musste der Club in dieser Zeit kassieren.
Nicht Lawrence allein hatte die Schuld an den vielen Gegentreffern, es war die Mannschaft, die in dieser Phase massive Probleme im Abwehrverhalten hatte. Schlimme Aussetzer von Lawrence wiederum waren es, die wohl vielen in Erinnerung bleiben werden.
Vor allem mit dem Timing hatte er seine Probleme und kam oftmals zu spät in den Zweikampf. Die Folge: Eine Karte für ihn oder – schlimmer – Strafstoß für den Gegner.
Noch im Oktober 2023 sagte Lawrence über seine Zeit beim 1. FCM: "Der Start war nicht so einfach für mich, aber im Laufe der vergangenen Saison habe ich auch gute Spiele gemacht. Ich fühle mich sehr wohl hier. Meine Einsatzzeiten werden wieder kommen, ich gebe weiter Gas.“ Er habe sich damals zudem vorstellen können, über die Leihe hinaus in Magdeburg zu bleiben. Es sollte anders kommen.
Tobias Müller verdrängt Jamie Lawrence in der FCM-Innenverteidigung
Mehr Stabilität in der Defensive wurde vom 1. FCM und den Fans gefordert. Im vergangenen Winter holte der Club Tobias Müller. Der FCM-Rückkehrer etablierte sich sofort als Abwehrchef: In den ersten vier Spielen klingelte es nur zweimal im eigenen Tor.
Müller verdrängte Jamie Lawrence, der Bayer kam in der gesamten Rückrunde deshalb nur noch auf 55 Spielminuten und rutschte in der Innenverteidiger-Hierarchie noch hinter Andi Hoti auf Platz vier ab.
Der 1. FC Magdeburg verlängerte Lawrence’ Leihvertrag nicht, der Verteidiger wurde beim Grillfest vor den Fans verabschiedet. Er postete einige Tage später eine Fotostrecke auf seinem Instagram-Kanal: Fünf Fotos während seiner Zeit beim FCM, alle in schwarz-weiß. Seine Abschiedsworte darunter, ein schlichtes "MD 22/24".
Das letzte Bild ist ein kurzer Text: „Eines Tages wirst du verstehen, warum dein Timing immer perfekt war und warum die Dinge genauso passieren mussten, wie sie es getan haben. Um dich zu beschützen, dich zu führen und dich dorthin zu führen, wo du immer sein solltest. Vertraue dem Prozess deines Weges, deiner Entwicklung und deines Wachstums – es ist alles göttliches Timing.“
Lesen Sie auch: "Die Größten der Welt": Wie sich Luca Schuler von den FCM-Fans verabschiedet
Wohin ihn sein Pfad in der Zukunft leiten wird, ist ungewiss. Sein Weg führt ihn fürs Erste wohl zurück zum Bayern München II, dorthin, wo alles für ihn begann.