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Neuer Spieler im Test Allrounder, Routinier, Knipser: FCM-Neuzugang Leipertz in der Analyse

Mit Robert Leipertz hat der 1. FC Magdeburg einen erfahrenen Routinier ablösefrei unter Vertrag genommen. Er hat die fünftmeisten Zweitligaeinsätze aller aktiven Spieler in der 2. Bundesliga absolviert hat. Doch wo kann der Routinier dem Club am besten helfen?

Von virtualfootball 15.06.2024, 07:00
Neu-Magdeburger Robert Leipertz im Trikot seines ehemaligen Arbeitgebers SC Paderborn
Neu-Magdeburger Robert Leipertz im Trikot seines ehemaligen Arbeitgebers SC Paderborn (Foto: IMAGO / Eibner)

Magdeburg - Bereits früh im Transfersommer hat der 1. FC Magdeburg Nägel mit Köpfen gemacht und sich mit Robert Leipertz vom SC Paderborn verstärkt.

Dabei fällt auf, dass der FCM mit dem 31-Jährigen seine Zweitligaerfahrung im Kader signifikant gesteigert hat: Leipertz stand bislang in 246 Spielen der 2. Bundesliga auf dem Feld – den bisherigen Höchstwert im FCM-Kader hat noch Baris Atik (127 Einsätze), gefolgt von Dominik Reimann (79 Einsätze).

Doch abseits seiner hohen Einsatzquote in Kombination mit beachtlichen Scorerwerten (86 Torbeteiligungen in den 246 Zweitligaspielen) ist Robert Leipertz ein Spieler, der aufgrund seiner Variabilität auf dem Feld schwer zu greifen ist.

In der nachfolgenden Analyse wird also nicht nur beleuchtet, wie der Neuzugang dem FCM helfen kann, sondern auch wo.

FCM-Spieler Leipertz: Weder Tempodribbler noch Spielgestalter

Primär ist Leipertz als Flügelspieler zu betrachten und absolvierte auf den offensiven Außenbahnen seine meisten Spielminuten. Der Außenstürmer bewegt sich aktiv in der Angriffszone und kommt konstant in vielversprechende Abschlusssituationen.

Er ist jedoch kein Spieler, der intensiv in das Aufbauspiel oder Passstafetten eingebunden wird. Seine Mitspieler suchen ihn zumeist in den letzten Aktionen vor Abschlussversuchen.

Seine Spielweise ist sehr von Geradlinigkeit geprägt: Er sucht häufig den eigenen Abschluss oder schlägt Flanken auf seine Mitspieler. Nur selten überzeugt er mit Schnittstellenpässen, Kreativität oder herausragender Übersicht im Passspiel.

Leipertz' Durchsetzungsfähigkeit in offensiven Dribblings ist schwankend (Saison 2023/24 nur 46 Prozent erfolgreiche Dribblings, 21/22 waren es noch 57 Prozent), raumgewinnende Tempoläufe mit Ball sind bei ihm eher selten.

Um selbst in aussichtsreiche Situationen zu kommen, ist er stets darauf angewiesen, sich gut zwischen den Gegnerketten zu bewegen und mit gutem Spielverständnis die notwendige Positionierung zu antizipieren.

Gerade in Hinblick auf sein Alter ist diese Eigenschaft aber durchaus von Vorteil, da sie sich wesentlich leichter auf routinierte, ältere Spieler übertragen lässt als auf dynamische Dribbler, welche in erster Linie mit schnellen Tempoläufen überzeugen.

Leipertz mit gutem Start, aber durchwachsenem zweiten Jahr in Paderborn

Die Qualität, sich in den entscheidenden Momenten klug im Raum zu bewegen, sorgte in Kombination mit seiner überdurchschnittlichen Chancenverwertung dafür, dass Leipertz vor allem in der Saison 2022/2023 zunehmend auch in zentralerer Rolle eingesetzt wurde. Dabei agierte er teilweise als hängende Spitze, Schattenstürmer aus dem offensiven Mittelfeld, aber auch als einzelner Mittelstürmer in einem 3-4-3-System.

Durchaus erfolgreich, wenn man bedenkt, dass Leipertz in der vorvergangenen Spielzeit elf Tore schoss und weitere drei Treffer an den ersten 22 Spieltagen vorbereiten konnte. Nach einer kurzen Knöchelverletzung konnte er seine Top-Form aber nicht halten und war bis Saisonende an keinem weiteren Tor direkt beteiligt.

Ab Sommer 2023 verlor er seinen Stammplatz in Paderborn (er verpasste fünf der ersten acht Spieltage außerdem verletzt) und entwickelte sich zu einer effektiven Allzweckwaffe von der Bank: 27 Einsätze, aber nur sechs Spiele von Beginn an stehen in der Bilanz. Dafür war er aber im Schnitt alle 123 Minuten direkt an einem Tor beteiligt.

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Durch seine äußerst energische Arbeit gegen den Ball war er jedoch nicht nur eine Option für die Angriffsreihe, sondern kam auch häufiger als Flügelverteidiger auf Spielminuten.

Das ist wenig überraschend, denn verglichen mit anderen Zweitliga-Flügelspielern zeichnet er sich schon seit Jahren konstant durch seine überdurchschnittlichen Qualitäten im Pressing, der Balleroberung und auch dem Kopfballspiel aus.

Große Flexibilität für den FCM: Offensive oder Defensive, Zentrale oder Außenbahn

Wo kann der FCM also mit ihm planen? Mit der Annahme, dass Christian Titz auch in der kommenden Spielzeit auf ein 3-4-3-System (oder abweichend 4-3-3 mit tief stehendem „Sechser“) setzt, wäre Leipertz in erster Linie ein Kandidat für die beiden offensiven Flügelpositionen.

Robert Leipertz (li.) haut sich auch mal gerne in die Bälle, wie hier im Spiel gegen Hertha BSC.
Robert Leipertz (li.) haut sich auch mal gerne in die Bälle, wie hier im Spiel gegen Hertha BSC.
(Foto: IMAGO / mix1)

Dort ist aber mindestens ein Startelfplatz durch Baris Atik belegt. Und die Konkurrenz um die zweite Position dahinter ist mit Tatsuya Ito, Alexander Nollenberger, Jason Ceka, Xavier Amaechi und potenziell Bryan Teixeira sehr groß. Es wäre also denkbar, dass der FCM mit Leipertz auf einer der beiden Schienenpositionen oder als falsche Neun im Zentrum plant.

Schwieriger ist es, ihn im Mittelfeldzentrum unterzubringen, da er sich nicht wirklich gut ins Aufbauspiel integrieren kann, keine kontinuierliche Anspielstation ist und selbst in ballbesitzorientierten Systemen seit Jahren weniger als 70 Prozent seiner Zuspiele erfolgreich an den Mann bringt.

Abschließend lässt sich festhalten, dass es dem 1. FC Magdeburg gelungen ist, einen Spieler mit großer Wettbewerbserfahrung zu verpflichten, der bereits in mehreren Saisons bewiesen hat, überdurchschnittlich performen zu können.

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Dabei ist der Transfer auch mit relativ wenig Risiko verbunden, da der Club ihn nicht zwangsweise nur auf einer Position einsetzen kann: Für Leipertz ist es seit Jahren völlig normal, auf verschiedenen Positionen zum Einsatz zu kommen.