Nach Vorstoß in Niedersachsen Gewalt und Pyro: Ost-Derbys in Magdeburg ohne Gästefans?
Niedersachsens Innenministerium erwägt einen drastischen Schritt zur Bekämpfung von Fan-Gewalt bei den Braunschweig-Hannover-Derbys. Wäre so etwas auch in Magdeburg vorstellbar, bei Ost-Derbys? Das sagen Verein und Land.
Magdeburg/DUR – Ein kleines Beben ging in der vergangenen Woche durch Niedersachsen und auch durch ganz Fußballdeutschland. Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens forderte bei den Derbyspielen zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96, dass die Ränge der Gästefans jeweils leer bleiben sollen.
Es wäre eine Zäsur im deutschen Profifußball. Sollte sich die Idee durchsetzen, könnte es künftig in den besonders aufgeheizten Derbys leere Gästebereiche geben? Müssten dann die Fans von Hansa Rostock zu Hause bleiben, während ihre Mannschaft auswärts zum Duell gegen den 1. FC Magdeburg antritt?
Leere Gästeblöcke im Niedersachsen-Derby?
„Ich möchte, dass die Gästeblöcke leer bleiben“, sagt SPD-Politikerin und Niedersachsens Innenministerin Behrens der Süddeutschen Zeitung Ende April. „Wir sind an einem Punkt, an dem wir der gewaltbereiten Minderheit im Stadion sagen müssen: Das Ende der Fahnenstange ist erreicht. Und deswegen braucht es auch klare Konsequenzen.“
Die beiden großen Vereine aus Braunschweig und Hannover wollten den Vorschlag zunächst prüfen. Der Hintergrund: Beide Fanlager krachen seit Jahren regelmäßig aufeinander. Pyrotechnik und Gewalt in Niedersachsens größten Stadien gehören zum Derby offenbar immer dazu und das seit Jahren. Die Konsequenz: Leere Gästeränge?
Die Situation in Magdeburg
Wäre das auch in anderen Städten und mit anderen Vereinen vorstellbar? Auch in Magdeburg, Dresden oder Rostock? Im Sachsen-Anhalt zumindest steht solch eine Idee aktuell nicht zur Debatte.
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Auf Nachfrage antwortet das Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt, man wolle „Auseinandersetzungen und sonstige Störungen im Zusammenwirken mit dem Veranstalter und weiteren Akteuren möglichst bereits im Vorfeld [...] verhindern.“ Es wird also auf Vorarbeit gesetzt, statt nacharbeiten zu müssen.
Wichtig in dem Fall wiederum ist diese Aussage des Innenministeriums: „Aktuelle Pläne in Sachsen-Anhalt, Gästefans von Spielen auszuschließen, sind nicht bekannt.“
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Eine gute Nachricht für Fans von Derbys in Magdeburg. Auch der größte Verein des Landes sieht es ähnlich: „Das ist für uns kein Thema“, heißt es dazu vom 1. FC Magdeburg.
Kritik über den Vorschlag der niedersächsischen Innenministerin kommt von der Fanhilfe. Sie halte laut einer Stellungnahme den Vorstoß für populistisch und lehne "Kollektivstrafen in Gänze ab". Die Forderung aus Niedersachsens Ministerium, gilt gemeinhin als wenig erfolgsversprechend.