"Thema gärt schon seit Jahren" DFB-Sportgericht: FCM unter Druck durch Pyrostrafen
Die Fans zündeln, das DFB-Sportgericht ermittelt und die Vereine zahlen: An diesem Umgang mit Pyrotechnik im Stadion stößt sich nicht nur der 1. FC Magdeburg.
Magdeburg/DUR/bbi – Mehr als 115.000 Euro hat der 1. FC Magdeburg in der Saison 2023/24 bereits für Geldstrafen an den Deutschen Fußball-Bund (DFB) gezahlt. Weitere Urteile des Sportgerichts für massiven Einsatz von Pyrotechnik stehen aus, die Summe könnte sich dadurch auf mehr als 200.000 Euro erhöhen. Viel Geld für einen Zweitligisten.
Das Thema Pyrostrafen ist für alle Vereine schwierig und heikel. Denn einerseits sind die Fans mit ihrem Support ein wichtiger Faktor und Rückhalt der Mannschaft. Kaum ein Verein ermittelt daher nach Vorfällen die Täter in den eigenen Reihen. Andererseits könnte der Club das Geld sicher sinnvoller ausgeben, als es regelmäßig an den DFB zu überweisen.
Magdeburg Blau-Weiß fragte beim FCM zum Thema Pyrostrafen an und wollte wissen: Sind diese Strafen im Budget bereits eingeplant? Wie bewertet der Club das Thema Pyro im Stadion? Und wird die aktive Fanszene an den Kosten in einer Form beteiligt?
1. FC Magdeburg: Otmar Schork ärgert sich über Strafzahlungen an den DFB
Der Verein wollte die Fragen inhaltlich nicht beantworten und verwies auf Aussagen von Otmar Schork zum Thema Pyrostrafen Ende Februar. Der Sportvorstand des FCM hatte sich damals kritisch geäußert zur Situation der Vereine.
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"Das Thema gärt schon seit Jahren bei uns und wir haben kein Patentrezept. Ob man es legalisiert, teil-legalisiert oder ob es einfach nicht geht. Es gibt keine Maßnahmen", sagte Schork über die verfahrene Situation.
"Der einzige, der profitiert, ist der DFB", kritisierte Schork die aktuelle Situation: "Wir kriegen Strafe um Strafe. Das ärgert mich maßlos, dass wir keine Lösung finden, das zu unterbinden. Es kostet die Vereine hundertausende Euro an Strafen."
Pyrostrafen werden immer höher: Lösung des Problems ist nicht in Sicht
Ähnlich hatte sich zuvor auch Matthias Niedung im MDR-Podcast zum gleichen Thema geäußert. Auch dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats fehlt ein zeitgemäßer, gemeinsamer Weg zur Lösung des Pyro-Problems.
"Als Fan bin ich angetreten mit der Forderung: Pyrotechnik muss legalisiert werden. Aber jetzt bin ich mit diesen Summen konfrontiert und muss jeden Euro zweimal umdrehen", sagte Niedung. Als Verein sei man aktuell alleingelassen, ein "Miteinander" zwischen Clubs, Fans und Verband gebe es derzeit nicht.
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Die permanente Sanktionierung durch immer höhere Geldstrafen sei nicht zeitgemäß und auch nicht der richtige Weg. "Das ist nicht mehr die Art, wie man heute führt", bemängelte Niedung.
Entsprechend wird dem FCM, wie allen anderen Clubs auch, nichts weiter übrig bleiben, als zähneknirschend die Rechnungen aus Frankfurt zu begleichen und entsprechende Beträge dafür einzuplanen.