FCM-Aufsichtsratboss Matthias Niedung über Pyro-Strafen: "Bei der DFL geht es immer nur in eine Richtung"
In einem Podcast sprach Matthias Niedung über viele Themen rund um den FCM. Warum der Club auf Kontinuität setzt, wie er Trainer Titz wahrnimmt und wie er zum Thema Pyrotechnik steht.
Magdeburg/DUR/bbi – Seit 2022 ist Matthias Niedung Vorsitzender des Aufsichtsrats beim 1. FC Magdeburg. Der frühere Block-U-Besucher macht nun, gemeinsam mit anderen Gremien, Vereinspolitik für Blau-Weiß.
Im MDR-Podcast "Neues vom Krügel-Platz" gab der 40-Jährige interessante Einblicke in seine Arbeit und sprach zudem über relevante Themen. Wir fassen die relevantesten Aussagen der einstündigen Sendung zusammen.
Seit nun knapp zwei Jahren spielt der 1. FC Magdeburg in der 2. Bundesliga, die Entwicklung des Vereins ist sportlich sehr positiv. Dennoch bleibt Niedung vorsichtig.
1. FC Magdeburg: "Kontinuität ist der Weg zum Erfolg"
"Wir sind noch kein etablierter Zweitligist, auch wenn es aktuell gut aussieht, dass wir ein drittes Jahr in Folge dort spielen können. Darauf dürfen wir uns aber nicht ausruhen", sagte der Aufsichtsratboss.
Der sportlich guten Entwicklung müssen andere Felder im Verein angepasst werden: "Wir sind noch nicht professionell in allen Belangen, das war auch nicht zu erwarten. Unser Ziel ist es, dauerhaft 2. Bundesliga zu spielen und so die Grundlagen für mehr zu schaffen. Aber das braucht Zeit."
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Dennoch schaut er aktuell mit großer Freude auf die Spiele seines FCM. "Die erste Halbzeit gegen Schalke war schon eine Demonstration und zeigt, was in der Mannschaft steckt", sagte Niedung, der sich und seine Mitstreiter darin bestätigt sieht': "Unser Vertrauen in die sportliche Leitung war total gerechtfertigt."
Auch als während der Hinrunde die Ergebnisse ausblieben, gab es keine Trainerdiskussion in Magdeburg. "Kontinuität ist der Weg zum Erfolg. Wir haben das Grundvertrauen: Es funktioniert an sich", sagt der 40-Jährige über Trainer Christian Titz und Sportchef Otmar Schork: "Unser Trainer ist der größte Perfektionist. Wenn ich mich über etwas ärgere, ärgert er sich dreimal so viel darüber. Er ruht sich nicht aus. Das weiß ich, und das schafft Entspannung und Vertrauen."
1. FC Magdeburg: Aufsichtsrat-Chef Niedung ist für Legalisierung von Pyrotechnik
Auch über das Thema Pyrotechnik sprach Niedung ausführlich. Generell sei er weiterhin für die Legalisierung: "Wenn es im Rahmen und unter bestimmten Regeln läuft. Das Problem entsteht, weil es illegal gemacht wird."
Allerdings muss der FCM in dieser Saison rund 200.000 Euro Strafe für Pyrovergehen an den DFB zahlen, was auch Niedung vor einen "Konflikt" stellt: "Als Fan bin ich angetreten mit der Forderung: Pyrotechnik muss legalisiert werden. Aber jetzt bin ich mit diesen Summen konfrontiert und muss jeden Euro zweimal umdrehen."
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Niedung sieht die Vereine teilweise alleingelassen ("Wir können nicht alles lösen") und nennt das Auswärtsspiel bei der Hertha als Beispiel: "In Berlin war ein massives Polizeiaufgebot und trotzdem haben beide Fanszene Pyroshows abgezogen. Das Problem bekommt man offensichtlich auch mit massiven Mitteln nicht in den Griff."
Matthias Niedung verurteilt Hooligan-Schlägerein vor FCM-Heimspiel gegen Schalke 04
Die strikten Regeln und Verbote von DFB und DFL findet er "nicht mehr zeitgemäß" und wünscht sich Gespräche auf Augenhöhe. "Es fehlt mir im deutschen Fußball das Lösungsdenken. Es gibt kein Miteinander", sagt Niedung in Richtung der Verbände und vermisst die Partizipation der Fans im Prozess: "Bei der DFL geht es immer nur in eine Richtung. Das ist nicht mehr die Art, wie man heute führt."
Mächtig geärgert hat Niedung die Hooligan-Schlägerei zwischen Magdeburgern und Schalkern am Samstag vor dem Spiel. "Das ist öffentlich, das geht viral. Da fragen sich die Leute schon: Was ist da los in Magdeburg?", sagte er: "Und die größte Katastrophe ist, im Nachgang unbeteiligte Verletzte zu haben. Das geht gar nicht."
Der FCM will die Vorfälle aufarbeiten und bot den verletzten Unbeteiligten verschiedene Aktionen zur "Wiedergutmachung" an.