Analyse der beiden FCM-Stürmer Sturmzentrum in Not: Magdeburgs Schuler und Castaignos im Leistungscheck
Die Stürmer des 1. FC Magdeburg, Luca Schuler und Luc Castaignos, kämpfen mit anhaltenden Torflauten. Eine umfassende Analyse ihrer Leistung und der Ausblick.
Magdeburg - Durch Luca Schulers Rote Karte hat Luc Castaignos am Samstagabend im Zweitliga-Topspiel des 1. FC Magdeburg gegen den 1. FC Nürnberg die Chance, sich im Konkurrenzkampf um das Sturmzentrum einen Vorteil zu verschaffen. Beide Stürmer starteten gut in die Saison – seit Wochen laufen sie jedoch ihrer Form hinterher.
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Weder Castaignos noch Schuler konnten im Jahr 2024 für den FCM ein Tor erzielen und der Club wartet nun schon seit neun Ligaspielen auf einen Treffer seiner beiden Mittelstürmer.
Stürmer definieren sich zwar zum Großteil, jedoch nicht ausschließlich, über Tore. Aber die nachfolgende Analyse beleuchtet, wie sich die beiden „Neuner“ in weiteren ausschlaggebenden Aspekten schlagen.
Zu Saisonbeginn schienen die Stürmer-Probleme ausgeräumt
Der Start in die Spielzeit hätte aus FCM-Sicht kaum besser verlaufen können: Beide Stürmer befanden sich in Top-Form und nach dem 9. Spieltag verzeichneten Schuler und Castaignos bereits sieben Tore und eine Vorlage in der 2. Bundesliga. Es sah danach aus, als seien die Abschluss-Probleme der Vorsaison ausgeräumt und der FCM könne sich in dieser Saison auf sein Angreifer-Duo verlassen.
Seitdem ist jedoch das exakte Gegenteil eingetreten: Keiner der beiden konnte die Top-Form im Saisonverlauf konservieren und neben Verletzungsbeschwerden ging auch die Torgefahr stark abhanden.
Die Bilanz seitdem? Ernüchternd. Lediglich vier direkte Torbeteiligungen (davon zwei Tore) kann das Duo in den letzten 15 Partien aufweisen.
Diese Umstände schlagen sich auch in der tabellarischen Situation des 1. FC Magdeburg nieder: Vermochte man in den ersten neun Spielen satte 18 Tore zu erzielen (2,0 Tore pro Spiel), sind es zwischen Spieltag 10 bis 24 nur zwei Tore mehr (20 Tore in 15 Spielen – 1,3 Tore pro Spiel).
Klare Hierarchie: Schuler ist gesetzt, Castaignos als Joker
Zumindest Schuler scheint seinen Stammplatz in der Startelf von Christian Titz weitgehend sicher zu haben, denn in 17 seiner 21 Einsätze durfte er von Beginn an auflaufen. Castaignos musste sich hingegen weitgehend mit einer Joker-Rolle zufriedengeben und ist meist nur Teil der Startformation, wenn Schuler ausfällt.
Doch welche spielerischen Vorteile hat Schuler im Vergleich zu Castaignos, dass er auch ohne Torerfolg gesetzt ist? Grundsätzlich agieren beide Akteure in relativ ähnlichen Rollen auf dem Feld: Großgewachsen, als zentraler Zielspieler für hohe Zuspiele in der Offensive und gesuchter Abschlussspieler im Strafraum.
Zusätzlich agiert jedoch Schuler noch sehr engagiert als "Pressender Stürmer" und bringt sich immer wieder in der Arbeit gegen den Ball ein. Diese Mühen zahlen sich im pressinglastigen System des 1. FC Magdeburg aus, denn Schuler zählt zu den Top-Stürmern der Liga im Anlaufen, dem Abfangen gegnerischer Zuspiele sowie Zweikämpfe um zweite Bälle.
Auch die Menge seiner Ballgewinne ist definitiv vorzeigbar. Dazu bringt er das nötige Tempo mit, um auch immer wieder eine Option für Zuspiele in den Rücken der Abwehrkette darzustellen.
Kopfballschwäche als Zielspieler und Lichtblicke im Angriffsspiel
Währenddessen gelingt es Castaignos in dieser Spielzeit zu selten in seinen Kernkompetenzen zu glänzen: Er kommt im Schnitt nur zweimal pro Spiel zum Abschluss (in der Anfangsphase der Saison waren es doppelt so viele Schussversuche) und auch seine Chancenverwertung ist leicht unterdurchschnittlich im Ligavergleich.
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Problematisch ist außerdem, dass er vom Team häufig mit langen Bällen gesucht wird, es ihm jedoch viel zu selten gelingt, diese Pässe festzumachen. Er gewinnt weniger als jedes fünfte Luftduell (Schuler bei Luftduellen im Ligadurchschnitt für Stürmer). Auch seine Zweikämpfe in Ballbesitz bewegen sich im unteren Leistungsspektrum der Liga.
Ein Lichtblick ist jedoch, dass er es zumindest schafft, sich häufiger als sein direkter Konkurrent für Großchancen zu positionieren und bei seinen wenigen Offensivaktionen mehr Gefahr auszustrahlen.
Zudem beweist er mehr Mut und Übersicht in seinen Zuspielen, denn es gelingt ihm zeitweise, Mitspieler über Schnittstellenpässe in Szene zu setzen, während sich Schuler eher auf sichere Kurzpässe besinnt, um einfache Ballverluste auf ein Minimum zu reduzieren.
Blick nach vorn: Hoffnung auf Besserung im Saisonendspurt
Es lässt sich nicht leugnen, dass die Stürmer des FCM in einem absoluten Formtief sind: Die Chancenverwertung ist aktuell schlecht, die Qualitäten in der Luft und der Ballbehauptung ausbaufähig und zusätzlich sind sie keine mitspielenden Stürmer.
Keiner von beiden vermag es regelmäßig gefährliche Situationen vollständig aus eigenen Aktionen zu kreieren, weder im Dribbling noch der Dynamik mit dem Ball, der Ballverteilung oder der Chancenkreation.
Umso abhängiger sind beide Stürmer davon, vom Team in Szene gesetzt zu werden. Jedoch war die Spielintegration zuletzt unzureichend und beide erhalten nur in Ausnahmefällen mal eine zweistellige Anzahl an Zuspielen pro Partie.
Um sich aus dem Formtief zu befreien, sind sowohl beide Stürmer als auch das verbleibende Offensivpersonal gefragt. Schuler als auch Castaignos haben in den beiden Zweitligasaisons bereits zeigen können, dass sie in puncto Chancenqualität und Torgefahr in der 2. Bundesliga mithalten können, vor allem zu Saisonbeginn in Kombination mit starker Chancenverwertung.
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Für die nächsten Spiele gilt es, den beiden Akteuren möglichst viele Abschlussaktionen einzuräumen und sie besser in das Angriffsspiel zu integrieren, damit sie über die direkten Versuche vor dem Tor ihre Selbstsicherheit in der Offensive zurückerlangen können – dann werden auch die Tore wieder folgen. Vielleicht schon in Person von Castaignos gegen Nürnberg?