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Nach Titz-Wechselwunsch FCM-Trainersuche: Welcher Coach passt zum 1. FC Magdeburg?

Christian Titz steht kurz vor einem vorzeitigen Abgang vom 1. FC Magdeburg. Wer könnte den wechselwilligen Trainer beim FCM ersetzen? Eine Analyse zeigt: Diese drei Coaches passen nach Magdeburg.

Von virtualfootball Aktualisiert: 30.05.2025, 14:57
Markus Fiedler, Oliver Reiß und Markus Anfang (v.l.): Der 1. FC Magdeburg wird wohl bald einen neuen Trainer brauchen. Drei davon könnten gut zum FCM passen, wie die Analyse zeigt.
Markus Fiedler, Oliver Reiß und Markus Anfang (v.l.): Der 1. FC Magdeburg wird wohl bald einen neuen Trainer brauchen. Drei davon könnten gut zum FCM passen, wie die Analyse zeigt. (Foto: IMAGO / Kirchner-Media; Maximilian Koch; Sportfoto Rudel)

Magdeburg - Nachdem Christian Titz seinen Wechselwunsch hinterlegt hat, steht der 1. FC Magdeburg vor einer richtungsweisenden Entscheidung: Wer übernimmt das Amt des Cheftrainers – und führt zugleich den spielerischen Ansatz der letzten Jahre konsequent fort?

Gerüchteküche: Bundesliga, 2. Liga oder England? Wohin es für FCM-Trainer Christian Titz gehen könnte

Gesucht wird ein Trainer, der für aktiven Ballbesitzfußball, Spielkontrolle und eine klare Struktur steht. Drei Profile rücken dabei in den Fokus: ein erfahrener Zweitligacoach, ein junger Trainer, der es kürzlich erfolgreich in den Profibereich geschafft hat. Und ein hoch angesehenes Trainertalent aus dem Jugendbereich, das nun für seine ersten Schritte im Herrenfußball bereit scheint.

Markus Anfang – erfahrener Taktgeber mit dominanter Spielidee

Mit Markus Anfang stünde ein Kandidat bereit, der auf fast 240 Partien Trainererfahrung in der 2. und 3. Liga zurückblickt – und in dieser Zeit mehrfach bewiesen hat, Mannschaften schnell zu stabilisieren und nach oben zu führen.

Der 50-Jährige erreichte mit Holstein Kiel den Aufstieg in die 2. Liga, fast gelang sogar der Sprung in die Bundesliga. Anschließend übernahm er den 1. FC Köln. Dort wurde er zwar wenige Spiele vor Schluss als Tabellenführer entlassen, doch selbst mit seinem bis dahin erreichten Punkteschnitt hätte der "Effzeh“ die Meisterschaft sicher eingefahren.

Performance-Darstellung von Markus Anfang: Einer für den 1. FC Magdeburg?
Performance-Darstellung von Markus Anfang: Einer für den 1. FC Magdeburg?
(Grafik: virtualfootball)

Auch in Darmstadt (7. Platz in 2020/21) und bei Werder Bremen (8. Platz bis zu seinem Rücktritt in der Corona-Saison 2021/22) lieferte Anfang solide Arbeit ab. In Dresden etablierte er 2022/23 eine dominante Spielweise, die jedoch an schwacher Chancenverwertung und einem Leistungseinbruch in der Rückrunde scheiterte.

Ein ähnliches Bild zeigte sich in Kaiserslautern: Anfang veränderte das Team strategisch, setzte stärker auf Ballbesitz und aktives Pressing, formte aus einer defensivstabilen Mannschaft einen Aufstiegskandidaten. Am Ende waren es die gewachsenen Erwartungen, die ihm nach einer schwächeren Rückrunde den Job kosteten. Es ist ein wiederkehrendes Muster in seinen Stationen.

Spielerisch passt Anfang gut zur FCM-DNA: In einem 3-4-2-1-System lässt er mit hoher Ballzirkulation und Pressingintensität spielen. Der Spielaufbau erfolgt strukturiert aus der Defensive, lange Bälle und Flanken sind selten. Der Fokus liegt auf Spielkontrolle, situativer Zielstrebigkeit und gutem Zugriff im Gegenpressing – ein Ansatz, der sich nahtlos in Magdeburgs bisherigen Stil einfügen könnte.

Markus Fiedler – modern, mutig, mit klarer Linie

Mit Markus Fiedler könnte ein Trainer in den Fokus rücken, der sowohl im Nachwuchs- als auch im Herrenbereich bereits starke Spuren hinterlassen hat.

Der 39-Jährige ist ausgebildeter Pädagoge und steht für einen klar strukturierten, entwicklungsorientierten Ansatz. Nach Stationen im Nachwuchsbereich von der TSG Hoffenheim und dem VfB Stuttgart übernahm Fiedler zur Saison 2023/24 die U21 des VfB. Fiedler führte die junge Mannschaft direkt zum Aufstieg in die 3. Liga.

Passt Markus Fiedler zum 1. FC Magdeburg?
Passt Markus Fiedler zum 1. FC Magdeburg?
(Grafik: virtualfootball)

Besonders bemerkenswert: Im Sommer musste er den Verlust von gleich vier Topscorer kompensieren, schaffte aber dennoch den Klassenerhalt. Ein Beleg für seine Anpassungsfähigkeit und Führungsstärke.

Taktisch agiert Fiedler variabel, bevorzugte zuletzt eine 3-4-3-Grundordnung. Seine Mannschaften stehen für mutigen, aktiven Offensivfußball mit hoher Ballbesitzorientierung. Der Spielaufbau erfolgt kontrolliert, lange Bälle oder unstrukturierte Flanken sind die Ausnahme.

Stattdessen setzt Fiedler auf geduldige Passfolgen, hohes Tempo in der Ballrotation und offensive Lösungen auch im Eins-gegen-eins. Die Passanzahl pro Abschlussversuch ist hoch – ähnlich wie beim FCM unter Titz –, die Pressingintensität dagegen etwas geringer. Das Spiel ist durchdacht, aber nicht risikolos.

Fiedler besitzt derzeit die UEFA-A-Lizenz und nimmt am Lehrgang zur Pro-Lizenz teil. Laut "Transfermarkt.de" läuft sein Vertrag in Stuttgart zum Saisonende aus – eine Konstellation, die ihn für ambitionierte Zweitligisten interessant macht.

Auch für den 1. FC Magdeburg wäre der Schritt zu Fiedler sportlich nachvollziehbar: jung, detailverliebt, entwicklungsorientiert und mit klarer Handschrift.

Oliver Reiß – Entwickler mit klarer Idee, aber ohne Profierfahrung

Oliver Reiß ist 42 Jahre alt und wäre die mit Abstand mutigste Lösung unter den genannten Kandidaten. Der gebürtige Berliner war bislang ausschließlich im Nachwuchs aktiv: 17 Jahre arbeitete er im Nachwuchsleistungszentrum von Hertha BSC, bevor er 2024 die U18 von Manchester City übernahm.

Auch statistisch überzeugt Reiß seit Jahren: 2,4 Punkte pro Spiel mit Herthas U17, 2,1 in der U19, nun 2,6 bei Manchester Citys U18. Zudem war er maßgeblich an der Entwicklung zahlreicher Jugendspieler beteiligt, die später den Sprung in den Herrenbereich geschafft haben.

Oliver Reiß zeigte in der Vergangenheit gute Leistung als Trainer - künftig auch beim 1. FCM?
Oliver Reiß zeigte in der Vergangenheit gute Leistung als Trainer - künftig auch beim 1. FCM?
(Grafik: virtualfootball)

Reiß besitzt bereits die UEFA-Pro-Lizenz und galt als aussichtsreicher Kandidat für einen Platz im Trainerteam von Hertha BSC. Der Klub entschied sich jedoch für Christian Fiel und dessen Co-Trainer - der inzwischen auch wieder Geschichte ist.

Laut Kicker lebt Reiß' Familie in Berlin, und der Reiz eines Cheftrainerpostens ist grundsätzlich vorhanden. Ob er aktuell verfügbar wäre, ist allerdings offen.

Inhaltlich passt Reiß exakt zur Spielphilosophie des FCM: Offensiver Fußball mit hoher Spielkontrolle, progressive Aufbauideen, Schnittstellenpässe und hohes Pressing. Seine Mannschaften agieren mit schnellen Ballstaffetten und suchen regelmäßig spielerische Lösungen, statt auf lange Bälle oder Flanken zu setzen.

Reiß wäre eine mutige, aber auch riskante Wahl: zwar gänzlich ohne Trainer-Erfahrung im Männerfußball, jedoch mit einem klaren fußballerischen Profil und großem Renommee als Ausbilder. Der FCM müsste für eine Verpflichtung sehr überzeugend auftreten.

Weitere spannende Namen – verfügbar, aber mit Fragezeichen

Im erweiterten Kandidatenkreis tauchen auch zwei interessante Namen auf, die jedoch nicht in die engere Analyse aufgenommen wurden.

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Robert Klauß zeigte sich bei Rapid Wien zuletzt deutlich näher an der Magdeburger Spielidee als noch zuvor in Nürnberg. Der 39-Jährige gilt als variabler und moderner Trainer, der bereit ist, seine taktische Herangehensweise flexibel an den vorhandenen Kader anzupassen. Zwar wirkte er lange als einer der spannendsten Köpfe seiner Generation, doch seine Karriere stagnierte zuletzt.

Auch Alexander Zorniger ist eine Option: Der 56-Jährige ist nach seiner Entlassung in Fürth vereinslos, bringt aber Erfahrung aus mehreren Profiligen mit. Seine Spielidee – ballbesitzorientiert, mit hohem Tempo, Vertikalität und intensivem Gegenpressing – würde grundsätzlich gut zur Magdeburger Ausrichtung passen.

Allerdings gilt Zorniger als polarisierend, und auch seine jüngere Entwicklung verlief eher rückläufig.