Trainer Titz hadert mit Spielglück Harmloser FCM: "Symbolfigur" Schuler nimmt Niederlage beim HSV auf seine Kappe
Wieder kein FCM-Tor: Offensiv fehlt den Magdeburgern seit Wochen die Effektivität. Das zeigt sich besonders deutlich bei Luca Schuler, der am Samstag zu einer bemerkenswert offenen Selbstkritik ansetzte.
Magdeburg/Hamburg – Bei der 0:2-Niederlage des 1. FC Magdeburg beim Hamburger SV am Samstag wurde Luca Schuler endgültig zur Symbolfigur der Magdeburger Misere. Der Stürmer ließ zwei Topchancen ungenutzt und entschuldigte sich dafür sogar bei den mitgereisten Fans.
In Minute 19 traf er den Ball in bester Stürmerposition nicht sauber, kurz nach der Pause lief er alleine auf das HSV-Tor zu, verlangsamte aber so sehr, dass er von HSV-Verteidiger William Mikelbrencis noch eingeholt und am Abschluss gehindert werden konnte.
"Ich dachte, ich hätte mehr Zeit", sagte Schuler bei "Sky" zu der Schlüsselszene im Volksparkstadion: "Der muss einfach rein. Wenn ich im vollen Sprint bleibe, holt mich keiner mehr ein. Das ärgert mich wahnsinnig."
Die Selbstkritik des 24-Jährigen ging aber noch weiter: "Ich hatte in der ersten Halbzeit schon eine Chance, die reinmuss. Das hätte uns natürlich geholfen. Das nehme ich auf meine Kappe, das tut mir leid für unsere tollen Fans, die uns super supportet habe."
>>> Lesen Sie hier: Die FCM-Einzelkritik beim 0:2 in Hamburg
Auch für Christian Titz war die Szene in der 54. Minute ein Knackpunkt in der ausgeglichenen Partie. "Luca ist eigentlich durch und bricht dann ab", wunderte sich der Trainer über das vergebene 1:1: "Er muss im Tempo drinbleiben, dann kann er sich vor dem Tor eine Ecke aussuchen."
HSV hat gegen FCM das Spielglück auf seiner Seite
Der Coach haderte mit der Chancenauswertung und auch ein wenig mit dem Schicksal. Zu Schulers vergebener Möglichkeit in Halbzeit eins sagte Titz: "Man hat das Gefühl: Gegen uns ist das ein Tor, bei uns geht er nicht rein. Das gelingt uns momentan einfach nicht so gut."
Auch das Spielglück ist aktuell nicht aufseiten des FCM. Der verletzte HSV-Kapitän Sebastian Schonlau machte Gegner Magdeburger bei "Sport1" viele Komplimente für ein gutes Auswärtsspiel, erklärte den Sieg seiner Mannschaft aber ganz pragmatisch: "Wir haben zur richtigen Zeit die Tore gemacht."
>>> Lesen Sie hier: Stimmen zur FCM-Niederlage beim HSV
Luca Schulers Formkurve in dieser Saison gleicht der des gesamten FCM. Der Angreifer startete furios, traf viermal an den ersten fünf Spieltagen. Aber seit dem 3. September ist er inzwischen ohne Torbeteiligung, kein Liga-Spiel gewann Magdeburg mehr in dieser Zeit.
So eignet sich Schuler gut als Symbolfigur, aber keineswegs als (alleiniger) Sündenbock. Denn der FCM ist insgesamt zu harmlos in der Offensive. Auch Jason Ceka ist seit Mitte September ohne Tor und Vorlage in Liga und Pokal. Dazu kommt, dass in Luc Castaignos der zuletzt formstärkste Stürmer verletzt fehlt. Das Ergebnis insgesamt ist ernüchtern: Nur vier eigene Tore gelangen in den letzten sechs Liga-Partien.
1. FC Magdeburg: Verletzung von Luc Castaignos schmerzt enorm
Selbst Baris Atik, eigentlich eine Bank in Sachen Scorerpunkte, war zuletzt trotz großer Mühe ineffektiv und steht erst bei einem Saisontor. "Wir haben uns nicht belohnt, das geht auf die Kappe von uns Offensiven", sagte der FCM-Kapitän nach dem Spiel in Hamburg selbstkritisch: "Das müssen wir gegen Rostock besser machen."
Mehr Alternativen gibt der FCM-Kader nicht her in der Spitze. So musste Schuler gegen Hamburg bis zur 82. Minute durchspielen, wurde also erst ausgewechselt, als die Partie in Unterzahl entschieden war.
Gegen Hansa Rostock am 12. November (13.30 Uhr) muss sich Titz etwas einfallen lassen. Nicht nur offensiv, denn auch hinten muss er den rotgesperrten "Sechser" Daniel Elfadli ersetzen. Der Druck ist spürbar. Titz bleibt aber Optimist und Kämpfer: "Wir werden nicht nachlassen und auch wieder unsere Spiele gewinnen."