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Weg zum Europapokalsieg 1974 (2) Im Achtelfinale gegen Ostrava drohte dem FCM das frühzeitige Aus

In unserer Reihe zeigen wir den Weg des 1. FC Magdeburg im Europapokal der Pokalsieger 1973/74 – von Runde 1 bis zum Finale. Teil 2 widmet sich den Spielen gegen Banik Ostrava.

Von Hans-Joachim Malli 17.04.2024, 07:00
Kabinenfeier vom 1. FC Magdeburg 1974: Jürgen Sparwasser (vorn), Wolfgang Abraham (li.), Manfred Zapf (re.) und Torwart Ulrich Schulze nach dem Sieg im Europapokal der Pokalsieger, Co-Trainer Günter Konzack (li.) hält sich zurück.
Kabinenfeier vom 1. FC Magdeburg 1974: Jürgen Sparwasser (vorn), Wolfgang Abraham (li.), Manfred Zapf (re.) und Torwart Ulrich Schulze nach dem Sieg im Europapokal der Pokalsieger, Co-Trainer Günter Konzack (li.) hält sich zurück. (Foto: IMAGO / Werner Schulze)

Magdeburg – Nach dem unkomplizierten Überstehen der 1. Hauptrunde gegen den niederländischen Pokalsieger NAC Breda (0:0, 2:0) erwartete die Blau-Weißen im Achtelfinale mit dem CSSR-Vertreter Banik Ostrava ein ganz anderes Kaliber.

Die Kicker aus der nordmährischen Bergbau- und Hüttenstadt Ostrava (Ostrau) erwiesen sich als harte Nuss. In der ersten Hauptrunde hatten sie sich gegen den irischen Vertreter Cork Hibernians mit 1:0 und 2:1 behauptet.

Lesen Sie hier: Weg zum Europapokalsieg Teil 1: Erster Besuch im "De Kuip": NAC Breda war keine Hürde für den 1. FC Magdeburg

Banik Ostrava, das sich als Vertreter des tschechischen Teils der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik (CSSR) durch ein 1:2 und 3:1 gegen den slowakischen Cupsieger VSS Kosice für den Europapokalwettbewerb qualifiziert hatte, wurde von Tomas Pospichal – der mit der CSSR als Spieler bei der WM-Endrunde 1962 in Chile Vizeweltmeister wurde - trainiert.

Überhaupt brachte Banik im Laufe der Jahre einige international erfahrene Akteure hervor. So Torwart Frantisek Schmucker, der beim Olympischen Endrundenturnier 1964 in Tokio der DDR den Weg ins Endspiel versperrte. Oder Angreifer Jiri Klement, der 1973 die Torjägerliste der CSSR-Staatsliga anführte und später als Nationalspieler zu Sparta Prag wechselte.

Themenseite: Alles zum FCM-Europapokalsieg 1974

Ähnlich wie der FCM seinerzeit galten die Ostrauer als kampfstarke und gradlinige Mannschaft, gerade in Pokalspielen.

0:2 von Ostrava - schwere Bürde für den FCM

Und das sollten die Magdeburger zu spüren bekommen. Am 24. Oktober 1973 standen sich beide Mannschaften bei ekligem Nieselregen vor 8000 Zuschauern im Stadion Bazaly nun erstmals gegenüber.

Am Ende hatten die Hausherren durch Treffer von Milan Albrecht (15.) und Jiri Klement (69.) die Nase mit 2:0 vorn und sich eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel zwei Wochen später in Magdeburg geschaffen.

Lesen Sie hier: Kantersiege und Klatsche des 1. FC Magdeburg im Europapokal

„Wir haben uns noch im Hotel vor der Abreise geschworen, dass wir das im Rückspiel umbiegen“, erinnerte sich später Keeper Uli Schulze. Und Mittelfeldstratege Wolfgang „Paule“ Seguin gab für das Rückspiel die Parole aus: „Bedingungslos stürmen und kein Gegentor zulassen.“ Immerhin mussten die Elbestädter mit drei Toren Differenz gewinnen, um weiterzukommen.

Magdeburger drehen das Spiel und kommen dramatisch weiter

Die angekündigte Aufholjagd der Blau-Weißen wollten am 7. November 1973 nur 12.000 Zuschauer live im Ernst-Grube-Stadion erleben. Abwehrroutinier Wolfgang Abraham verwandelte nach einem Foul an Jürgen Sparwasser den fälligen Elfmeter zum 1:0 (33.), Jungspund Martin Hoffmann (84.) besorgte das 2:2 und damit den Gleichstand.

So musste die Entscheidung in der Verlängerung fallen. Mittelstürmer Jürgen Sparwasser, der vier Tage zuvor mit der DDR durch ein 4:1 in Albanien die Teilnahme an der WM-Endrunde 1974 in der BRD schaffte, traf zum entscheidenden 3:0 (104.).

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Ein Wermutstropfen war der Platzverweis für Magdeburgs Abraham nach einer Konzessionsentscheidung durch den spanischen Referee Sanchez-Ibanez, nachdem zuvor Ostravas Miroslav Jirousek den FCM-Akteur mit der Faust traktiert hatte und Rot sah.

Abraham und seine Mitspieler waren ob des unberechtigten Platzverweises völlig konsterniert, doch musste der FCM-Verteidiger im Viertelfinale gegen Stara Zagora zwangspausieren.