ZU GAST IN MDCC-ARENA Europacup-Held Detlef Enge: Verlorener Sohn kehrt in FCM-Familie zurück
Detlef Enge gehörte zu jener FCM-Elf, die am 8. Mai 1974 den Europapokal der Pokalsieger gewann. Zwei Jahre später beendete er verletzungsbedingt seine Karriere, zog sich später für fast 40 Jahre aus der Öffentlichkeit zurück. Zum Spiel gegen den FC Hansa Rostock war der mittlerweile 71- Jährige Ehrengast in der MDCC-Arena.
Magdeburg – Großes Hallo am Sonntag in der MDCC-Arena. Freudig begrüßten Wolfgang „Paule“ Seguin, Axel Tyll und weitere Mitglieder der Europapokalsieger-Mannschaft von 1974 ihren ehemaligen Mitspieler Detlef Enge.
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FCM: Detlef Enge zu Gast in der MDCC-Arena
Mit Beginn der aktuellen Zweitliga-Saison erinnert der FCM auch mit sogenannten „Spieltagspaten“ an den größten Erfolg des Vereins. Gegen Hansa war Detlef Enge der Spieltagspate. Was aber nur wenige Eingeweihte vorher wussten, Detlef Enge ist erstmals nach langer Zeit der Einladung des Vereins und seiner Mitspieler gefolgt.
Jahrzehntelang galt der frühere Rechtsverteidiger, der zwischen 1969 und 1976 insgesamt 91 Oberliga-, 20 FDGB-Pokal- sowie 14 EC-Spiele bestritt und dreimal DDR-Meister und einmal FDGB-Pokalsieger mit dem FCM wurde, als „verschollen“. Enge, der zahlreiche schwere Verletzungen erlitt und seine Karriere nach Knie- und Fußverletzungen frühzeitig beenden musste, mied die jährlichen Ehemaligentreffen der Europapokalsieger-Elf ebenso wie offizielle Vereinstermine. Selbst die 75 Spiele seines Sohnes Sandy für den FCM sah er sich nicht an.
Bevor er 1970 sein erstes Oberliga-Spiel betritt, kam der drahtige Verteidiger 1969 bereits im Europapokal-Spiel bei Academica Coimbra zum Einsatz. 1970 gewann er mit der DDR auch das UEFA-Juniorenturnier, den Vorläufer der heutigen U21-EM. Insgesamt bestritt Enge 35 Länderspiele für die DDR-Juniorenauswahl und 21 Nachwuchs-Länderspiele, wurde 1974 mit der U 23 der DDR Vizeeuropameister.
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Karriereende für FCM-Legende Detlef Enge
In der Saison 1974/75 absolvierte der wieselflinke und zweikampfstarke Abwehrspieler verletzungsbedingt nur noch fünf Punktspiele, stand aber in beiden Europapokalspielen gegen Bayern München (2:3, 1:2) auf dem Platz. 1975/76 blieb er ohne Einsatz, eine Saison später spielte Enge noch eine Partie in der Oberliga, wechselte dann zu Zweitligist Chemie Schönebeck, ehe er 1978 endgültig dem Fußball ade sagte.
Zahlreiche Operationen, persönliche Rückschläge und berufliche Enttäuschungen ließen den in Magdeburg-Reform wohnenden einstigen Elite-Kicker zum Einsiedler werden. Nun tauchte er im Jubiläumsjahr des größten Vereinserfolgs zur Freude seiner Freunde und Fans wie Phönix aus der Asche wieder auf. Block U begrüßte den „zurückgekehrten Sohn“ mit einem großen Banner „Herzlich Willkommen, Detlef Enge".