Statistik täuscht Trainerfehler und Pech: So ging Magdeburg gegen den HSV unter
Mehr Ballbesitz, mehr Pässe, mehr Zweikämpfe – doch am Ende stand Magdeburg mit leeren Händen da. Trotz dominanter Spielstatistiken wurde die Mannschaft gnadenlos für jeden Fehler bestraft. Was lief schief?
Magdeburg/DUR – Der HSV fügte dem 1. FC Magdeburg die erste Saisonniederlage zu, eine beeindruckende Serie von vier Auswärtssiegen in Folge riss in der Hansestadt abrupt. Dabei war die Niederlage zum einen hausgemacht und zum anderen auf dem Papier schwer nachzuvollziehen.
Der HSV erwischte gegen den FCM einen Sahne-Tag. Beinahe jede Aktion, vor allem in der ersten Halbzeit, war erfolgreich. Fünf Schüsse gaben die Hamburger auf das Magdeburger Tor ab, drei von ihnen landeten darin.
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Ein Grund: FCM-Cheftrainer Christian Titz hatte sich verzockt. Der Coach setzte für den verletzten Lubambo Musonda auf der rechten Schiene auf Daniel Heber. Eine fremde Position für den Innenverteidiger, der arge Probleme hatte.
Gleichzeitig kam Tobias Müller ins Zentrum der Magdeburger. Der Verteidiger sucht seit Monaten nach seiner Form und erwischte gegen den HSV einen rabenschwarzen Tag. Die bessere Alternative für den Posten, Andi Hoti, habe sich laut Titz im Abschlusstraining vor dem Hamburg-Spiel verletzt.
Obendrauf wirkten selbst die beiden so stabilen Mo El Hankouri und Keeper Dominik Reimann verunsichert und spielten unter ihrem eigentlichen Niveau.
Statistik FCM-HSV: Magdeburg in vielen Belangen deutlich besser
Statistiken sagen im Fußball gleichzeitig viel und manchmal nichts aus. Beeindruckend zu beobachten an den Spielstatistiken nach der FCM-Pleite gegen den Hamburger SV.
Magdeburg hatte mehr Ballbesitz als die Hamburger (58 zu 42 Prozent), konnten mehr Zweikämpfe gewinnen (90 zu 85), liefen mehr über den Platz (116,5 zu 112,5 Kilometer). Zudem spielte der FCM anderthalbmal so viele Pässe, als der HSV, von denen mehr erfolgreich an den Mann kamen (86 zu 80 Prozent).
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Entscheidend war die Effizienz der Hamburger, die an diesem Sonntag brutal war. Fünf HSV-Schüsse – und damit gerade einmal zwei mehr als Magdeburg abgab – kamen auf das gegnerische Tor. Zweimal hielt Reimann, dreimal musste er hinter sich greifen.
Der HSV, der selbsternannter Aufstiegsaspirant ist, bewies gegen den FCM seine Klasse auf allen Ebenen. Am Sonntag erwartet den 1. FC Magdeburg dann mit Hannover 96 die nächste Spitzenmannschaft. Die Aufgaben werden nicht leichter für den Club. Ob Titz gegen die Niedersachsen erneut mit seinem System so tiefgreifend experimentiert, darf bezweifelt werden.