Däne gibt im Podcast Einblicke Nach schwerem Start beim FCM träumt Mathisen von der Bundesliga
In Windeseile ist Marcus Mathisen zum Abwehrchef des 1. FC Magdeburg aufgestiegen. Er will mit dem Club hoch hinaus, bestenfalls in die Bundesliga.
Magdeburg/DUR – Er ist die emotionale Führungsfigur beim 1. FC Magdeburg. Marcus Mathisen stellte mit seinem Siegtor gegen Preußen Münster am Samstag die Weichen für den sechsten Auswärtssieg der Saison.
Der Däne hat sich nach seinem Wechsel zum FCM schnell zum Leistungsträger entwickelt und ist aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken. Um eine solch wichtige Rolle einzunehmen, musste er viel dazulernen und seinen Charakter verändern. Darüber erzählt er in einem Podcast des MDR.
Mathisen hat sich in der zweiten Liga etabliert. Als er Ende Mai mit Wiesbaden nach den Relegationsspielen abstieg, sei ihm klar gewesen, dass er nicht in die dritte Liga möchte. So war er froh über das Angebot aus der Elbestadt. "Magdeburg kam früh auf mich zu. Ich kannte Magdeburg mit den Fans und ihrer Art zu spielen. Für mich war es eine perfekte Gelegenheit", erklärt Mathisen.
Mathisen über seinen schweren Start beim FCM
So konnte er in Deutschland bleiben, was ihm offenbar nach einem Jahr schon ans Herz gewachsen ist. "Ich liebe den Fußball hier, die Fans, die Kultur. Für die Art, wie ich spiele, ist der Fußball in Deutschland perfekt", schwärmt Mathisen, dem vor allem das körperbetonte Spiel sehr gefällt. "Als ich in Schweden spielte, waren es manchmal langsame Spiele. Aber hier geht es hin und her in hohem Tempo. Es gibt viele Spiele mit vielen Toren", so Mathisen.
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Obwohl er relativ schnell einen Stammplatz erobern konnte, habe er anfangs ein paar Probleme gehabt, sich im System von Trainer Christian Titz einzufügen. "Der Beginn war schwer. In meiner Position bin ich ein bisschen Mittelfeldspieler und ein bisschen Innenverteidiger, also musste ich lernen, was ich wann zu tun habe", sagt Mathisen.
Ganz neu sei die Rolle für ihn aber nicht, denn in Schweden habe er schon häufig im Mittelfeld gespielt. "Ich mag es, aus der Abwehr herauszugehen. In Wiesbaden lernte ich viel über das Verteidigen. Ich verbesserte meine Luftduelle und meine Kopfbälle", beschreibt der Defensivspezialist seinen Entwicklungsprozess.
Mathisen entwickelte sich zum echten Leader
Sein aktuelles Positionsprofil erfordert eine gute Abstimmung mit seinen Abwehrkollegen. "Ich muss viel mit den zwei Innenverteidigern reden, wer nach vorne geht. Wir haben eine gute Teamarbeit."
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Dass er nun als Führungsspieler vorangeht, sei für ihn nicht ungewöhnlich. "Wenn ich auf den Platz gehe, bin ich ein anderer Mensch. Außerhalb bin ich entspannt und nicht der Lauteste. Auf dem Platz will ich gewinnen und dann kommt es ganz natürlich, dass ich viel rede und den anderen helfe", erklärt Mathisen.
Dabei habe er einen Persönlichkeitswandel durchlaufen. Bei seinem Jugendverein FC Kopenhagen, wo er bis 2016 spielte, sei er nicht selbstbewusst gewesen und wollte manchmal auch gar nicht zum Einsatz kommen. Das habe sich mit seinem Wechsel nach Schweden geändert.
Schiri-Ärger: Das möchte Mathisen ändern
Zudem gibt Mathisen an, dass ihm einige Bücher geholfen haben, die richtige Mentalität zu entwickeln. Etwas das Buch von William Kvist, ein ehemaliger Teamkollege in Kopenhagen, der sich in der Bundesliga beim VfB Stuttgart durchgesetzt hat. Der Kopf spiele eine zentrale Rolle, ob man in der Karriere weiterkommt.
Inzwischen ist er ein etablierter Profi und Vizekapitän beim 1. FC Magdeburg. Als Vertreter von Spielführer Dominik Reimann darf er mit den Schiedsrichtern reden. Doch schon zweimal wurde er für seine emotionalen Aufreger mit der gelben Karte bestraft. "Sie sagen mir, dass ich meine Arme nicht so sehr benutzen soll. Also versuche ich, etwas ruhiger zu sein, wenn ich mit ihnen rede", schildert Mathisen seine Konflikte mit den Unparteiischen.
Beim FCM hat Mathisen sogar seine Torgefahr (zwei Tore, zwei Vorlagen) wiedergefunden, nachdem er in Wiesbaden torlos geblieben war. "Für mich ist das eine große Verbesserung. In Schweden hatte ich jede Saison vier, fünf Tore gemacht", meint Mathisen.
Mathisen will mit dem FCM oben mitmischen
Vor den letzten beiden Spielen in der Hinrunde zeigt sich der Däne mit dem bisherigen Saisonverlauf sehr zufrieden. "Ich bin sehr glücklich, vor allem über den Start. Wir haben ein paar zu viele Tore gegen Hamburg und Hannover kassiert. Aber als Team haben wir uns defensiv klar verbessert. Wenn wir das halten können und vorne unsere Tore machen, können wir sicher in der oberen Hälfte landen", blickt Mathisen mutig voraus.
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Er wolle die gute Saison fortsetzen und seinem großen Traum näher kommen. "In den letzten Spielen noch im Rennen um den Aufstieg zu sein, das wäre unglaublich. Die Bundesliga wäre ein großes Ziel für mich", so Mathisen.
Am Samstag geht es aber erst einmal darum, den Heimfluch zu brechen und endlich den ersten Heimsieg der Saison einzufahren. Auf den Vorschlag eines Fans, mit dem Bus vor dem Spiel zwei Stunden lang durch die Stadt zu fahren, um ein Auswärtsspiel zu simulieren, reagierte Mathisen mit einem lauten Lachen.
Die starke Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsspielen sei auch für die Mannschaft ein großes Rätsel. Mathisen: "Das ist für uns auch ziemlich seltsam. Normalerweise sollte es mit dieser Heimkulisse und diesen Fans andersherum sein. Wir können es nicht verstehen, die Fans können es nicht verstehen. Hoffentlich ändern wir das am Samstag."