1. FC Magdeburg - Müller, Ceka und Co.: Experte Jeremy Buß analysiert FCM-Reservisten

Magdeburg/DUR - Zwölf Spieltage sind in der 2. Bundesliga absolviert und der 1. FC Magdeburg rangiert auf dem achten Tabellenplatz im gesicherten Mittelfeld. Dabei hat der FCM fünf Punkte mehr auf dem Konto als zum gleichen Zeitpunkt der vorherigen Saison.

Trotz der aktuellen Durststrecke von fünf sieglosen Partien kann man nach dem ersten Saisondrittel ein positives Fazit ziehen. Auch Datenanalyst Jeremy Buß, auch bekannt als “virtualfootball”, ist der Meinung, dass sich die Magdeburger in einigen Aspekten verbessert haben. In einem Podcast des "MDR" ging er darauf ein und äußerte sich auch konkret zu einzelnen Spielern.

Einige Akteure haben in der bisherigen Runde einen schweren Stand bei FCM-Trainer Christian Titz. Einer davon ist Tobias Müller. Gehörte der Innenverteidiger nach seiner Rückkehr vom SC Paderborn im ersten Halbjahr noch zum Stammpersonal, stand er in der laufenden Spielzeit erst zweimal in der Startelf.

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Laut Buß wurde Müller zum Opfer der gewachsenen Konkurrenz im Abwehrzentrum. Mit Marcus Mathisen kam ein Verteidiger hinzu, der seine Stärken im Spielaufbau hat. Er fülle laut Datenanalyst Buß Müllers Rolle als zuverlässiger Ballverteiler aus. Da der Neuzugang sofort an seine guten Leistungen in Wiesbaden anknüpfe, habe Müller kaum eine Chance, an ihm vorbeizukommen.

“In den wenigen Einsatzzeiten, die er hatte, konnte er auch nicht so sehr überzeugen, dass er seinen Stammplatz zwingend wieder zurückerlangen muss”, meint Buß. Obendrein sei Müller zum Opfer einer veränderten Rollenverteilung in der Defensive geworden. Da Jean Hugonet sich zu einem guten Balljäger entwickelt habe, werde auch diese Funktion nun von jemand anderem erfüllt.

Ein weiterer Zugang vom SC Paderborn, der sich schwertut, in der Mannschaft Fuß zu fassen, ist Robert Leipertz. Der 31-Jährige stand noch keine einzige Minute für die erste Mannschaft auf dem Feld. Stattdessen lief er zweimal für die U23 in der fünftklassigen Oberliga auf.

Dass er sich bislang nicht durchsetzen konnte, sei durchaus merkwürdig, findet Buß. Schließlich bringt Leipertz so viel Zweitliga-Erfahrung mit wie kein anderer im FCM-Kader und ist auf vielen Positionen einsetzbar.

“Robert Leipertz hat ganz große Stärken darin, sich offensiv zu positionieren und in der finalen Aktion oder der vorletzten Aktion beteiligt zu sein. Das heißt, wenn die Abschlusssituation unmittelbar bevorsteht oder nur noch der letzte Pass gespielt werden muss”, schildert Buß das Profil des Routiniers.

Auf dem Papier ein Spielertyp, der den Blau-Weißen guttun würde. Wenn da nicht seine Schwächen wären. “Er ist nicht sonderlich schnell mit dem Ball, kein klassischer Dribbler, er ist überhaupt kein Ballverteiler oder Spielmacher”, merkt Buß an. Damit passe er nicht so richtig in das von Trainer Titz bevorzugte System, weder auf der Mittelstürmerposition noch auf den Außenbahnen.

Leipertz erfülle laut Buß eher die Rolle des Raumdeuters, so wie es Thomas Müller beim FC Bayern München macht. Beim FCM hingegen ist diese Fähigkeit offenbar nicht gefragt. “Trotzdem ist es etwas verwunderlich, dass Leipertz überhaupt keine Rolle spielt" ergänzt Buß, der die Vielseitigkeit des Offensivspielers hervorhebt.

Buß weiter: "Weil ein Spieler, der in finalen Aktionen sehr gut performen kann oder vielleicht auch mal aus einem zweiten Ball Torgefahr kreiert, würde vor allem von der Auswechselbank sehr Sinn ergeben”.

Ebenfalls auf einen Einsatz bei den Profis in der laufenden Saison wartet Eldin Dzogovic. Auch wenn der 20-Jährige regelmäßig mit dem Zweitligakader trainiert, kommt er bislang ausschließlich in der zweiten Mannschaft zum Zug. Genauso wie über weite Teile der Vorsaison. Eine Ausleihe kam im Sommer nicht zustande. Aus Sicht des FCM-Experten wäre dies ein sinnvoller Schritt gewesen.

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“Er ist in einer Situation, in der er viel Spielzeit benötigt und sich auf Wettbewerbsebene im Männerfußball erstmal zeigen muss in mehreren Spielen. Jetzt spielt er schon eine ganze Weile in der Oberliga. Das ist weit weg vom Zweitligaformat”, erläutert Buß, warum der Rechtsverteidiger offenbar keinen Anschluss findet. Sein Leistungsstand sei daher schwer zu beurteilen.

Ebenso in der Warteschleife steht Jason Ceka. Seit fast einem Jahr befindet er sich im Formtief, sagt Buß. So spielte er in dieser Saison nur eine Halbzeit in Nürnberg und ein paar Minuten gegen Elversberg.

“Wenn er auf dem Platz ist, wirkt er engagiert, aber teilweise verbissen in seinen Aktionen. Er will offensichtlich etwas erzwingen, was nachvollziehbar ist, wenn du wenig Einsatzzeit kriegst”, stellt der Datenanalyst die Lage des Rechtsaußen dar.

Durch seinen Drang, sich unbedingt zeigen zu wollen, entstünden Fehler und Ballverluste, die ihn wiederum schlecht aussehen lassen. Jedoch müsse es noch andere Gründe geben, etwa die Trainingsleistungen, warum Ceka nicht berücksichtigt wird.

“Nur von dem, was auf dem Platz zu sehen war, ist es nicht ganz nachzuvollziehen, warum er derart wenig Einsatzzeit bekommt. Insbesondere, weil man ihn im Sommer nicht abgegeben hat”, rätselt Buß über die Reservistenrolle des einstigen FCM-Topspielers, der den Verein laut Gerüchten schon im Sommer verlassen wollte.