Hamburg/Magdeburg/DUR/sid - Martijn Kaars spulte lächelnd das volle Programm ab. Nach der Schwerstarbeit auf dem tiefen Rasen mit Grätschen, intensiven Kopfballduellen und seinen beiden blitzsauberen Toren wartete ein Interviewmarathon auf den Matchwinner des FC St. Pauli.

"Es fühlt sich unglaublich an, weil es so ein wichtiges Spiel war", sagte der Niederländer lächelnd - ehe auch noch der Dopingkontrolleur den 26-Jährigen mit einem "Sorry" ansprach.

Jeder wollte etwas von Kaars nach dessen großer Show beim 2:1 (1:0)-Erfolg gegen den 1. FC Heidenheim, die das Millerntor aus St. Paulis Sicht endlich wieder ins Freudenhaus der Liga verwandelte.

Zehn lange Spiele hatte das Team des schwer erleichterten Trainers Alexander Blessin vergeblich gekämpft, davon neun verloren. Dank der Abschlusspower von Kaars, der seine ersten beiden Bundesliga-Treffer erzielte, ist der Glaube zurück bei den Kiezkickern.

St. Pauli gelang es, hinter die leichte Aufwärtstendenz der vergangenen Wochen ein Ausrufezeichen zu setzen. Mit dem Sieg im Pokalduell in Mönchengladbach (2:1) - auch da war Kaars mit einem Tor und einer Vorlage Matchwinner - und beim Punktgewinn in Köln (1:1) hatten die Braun-Weißen nach wochenlangen Problemen endlich wieder Ergebnisse eingefahren. Nun ist die Trendwende vorerst geschafft. Es gilt, diese am kommenden Wochenende im nächsten Kellerduell bei Mainz 05 zu bestätigen.

Auch dann wird Kaars wieder ein Hoffnungsträger sein. Gegen Heidenheim bewies er mit seinen beiden scharfen Abschlüssen mit jeweils über 100 km/h ins Tor (35./53.) seine Qualitäten. Der Sommerzugang vom 1. FC Magdeburg war trotz einiger Anlaufzeit laut eigener Aussagen ruhig geblieben.

"Wir sind kein Bayern München, ich kriege nicht so viele Chancen wie Harry Kane. Ich wusste, dass es schwieriger wird und ich weniger Chancen als in Magdeburg kriege", sagte Kaars , der vor allem mit dem Japaner Joel Fujita immer besser harmoniert.

"Ich denke, ich muss ihm auch etwas zu Weihnachten schenken", sagte der Stürmer entsprechend über seinen Vorbereiter, bevor er weiter musste. So ein erfolgreicher Tag kann ganz schön anstrengend sein.

Zuletzt gab es leise Gerüchte, Kaars könne im Winter auf Leihbasis zum FCM zurückkehren, der dringend einen treffsicheren Stürmer sucht. Besonders realistisch war dieses Gerücht ohnehin nie, mit jedem weiteren Kaars-Tor in der Bundesliga wird die Chance aber noch geringer, den Niederländer bald wieder in Blau-Weiß zu sehen.