Interview vor Pokalspiel gegen HFC MSV Börde Magdeburg: „Man wird vom Verband allein gelassen“
Der MSV Börde Magdeburg sollte Ende Oktober beim Landespokal auf den Halleschen FC treffen. Der MSV muss wohl in ein Ausweichstadion umziehen. Über finanzielles Risiko und das Highlightspiel eines Fußball-Landesligisten.

Magdeburg – Bereits 2017 musste der Magdeburger Verein MSV Börde aus seinem heimischen Stadion ausziehen, als der Hallesche FC zum Duell im Landespokal zugelost wurde. Der Grund: Sicherheitsvorkehrungen, die das MSV-Stadion nicht gewährleisten konnte. Ein Gespräch mit Martin Riemann, Medienbeauftragter MSV Börde Magdeburg.
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Hallo Herr Riemann. Ist es korrekt, dass Ihr heimisches Stadion die Sicherheitsvorkehrungen für den Landespokal nicht gewährleisten kann - und warum?
Martin Riemann: Aufgrund der Einstufung des Spieles durch den Verband in ein Hochsicherheitsspiel ist das Guts-Muths-Stadion nicht zulässig. Auflagen wie separate Gästeeingänge und ein eingezäunter Gästeblock, die Bestandteil sind, lassen das Spiel in der heimischen Stätte nicht zu.
Wie sehen konkrete Sicherheitsvorkehrungen aus?
Die Auflagen beinhalten ein Sicherheitskonzept, das der Gastgeber, also der MSV Börde, mit sämtlichen Behörden wie zum Beispiel Stadt und Polizei erstellen muss. In diesem Sicherheitskonzept sind sämtliche Punkte aufgeführt, die die Absicherung des Spiels beinhalten: Zugang der Fans zum Stadion (Straßensperren), Trennung der Fanlager sowie Verpflegung und Toiletten in den einzelnen Bereichen. Ein ausreichender Sicherheitsdienst sowie Ordner und Sanitätsdienst sind weitere Punkte in so einem Konzept.

Was hält der Verein von der (erneuten) Verlegung?
Aufgrund der Rivalität der einzelnen Städte ist es vermutlich nicht änderbar, aber natürlich schade, dass man dieses sportliche Highlight nicht in seinen eigenen Gefilden austragen kann. Aber man muss dazu sagen: klar sind wir ein Magdeburger Verein, haben aber mit dem HFC sportlich keine Berührungen und somit sehen wir den Gegner wie jeden anderen auch und freuen uns auf die Herausforderung.
Ihr Verein soll offenbar Teile der Kosten bei der Verlegung 2017 mitgetragen haben. Was hält der Verein von dieser Kostenabwälzung?
Grundsätzlich ist es im Pokalwettbewerb so, dass es zwischen den beiden Mannschaften eine Einnahmen- sowie Kostenteilung gibt. Leider hält sich der Verband bei solch eingestuften Hochsicherheitsspielen gänzlich bei Kostenfragen heraus, sodass man in finanzieller Hinsicht allein gelassen wird.
Das ist mit Sicherheit ein Punkt, den man in Zukunft mal besprechen und analysieren sollte. So ging es in Magdeburg oder auch in Halle schon einigen Vereinen in den letzten Jahren.
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Und sportlich betrachtet: Wie sieht der Verein auf das Spiel gegen den Drittligisten HFC Ende Oktober?
Natürlich ist es rein sportlich gesehen ein Highlight als Amateur-Verein gegen einen Profiklub sich messen zu dürfen. Aber aus wirtschaftlicher Sicht sowie der Aufwand im Vorfeld, bedeuten für einen kleinen Club wie wir es sind, erheblichen Aufwand, der nur mit absoluter Manpower und Herzblut zu stemmen ist.
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Anmerkung: Nur wenige Tage nach dem Interview kündigte der MSV Börde in einer Pressemitteilung an, dass das Spiel gegen den HFC vor dem endgültigen Aus stehe. Das finanzielle Risiko sei zu hoch. Es folgte ein Hilferuf an den Verband.
Ob das Pokalspiel zwischen dem MSV Börde und dem Halleschen FC stattfinden wird, bleibt somit offen.