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  5. FCM-Boss Otmar Schork kritisiert Unruhe und zu viel Geld im Profifußball

FCM-Sportchef über Titz, Werte und Geld Welche Entwicklungen Otmar Schork im Profifußball kritisch sieht

Mit vielen wegweisenden Entscheidungen hat Otmar Schork den 1. FC Magdeburg zum Erfolg geführt. Im Podcast blickt er zurück, aber auch kritisch auf den Profifußball.

Von Marcel Fritze 12.05.2025, 06:00
FCM-Sportgeschäftsführer Otmar Schork sieht zu viel Geld im Profifußball unterwegs.
FCM-Sportgeschäftsführer Otmar Schork sieht zu viel Geld im Profifußball unterwegs. (Foto: imago/Jan Huebner)

Magdeburg/DUR – Als Otmar Schork im November 2020 den Posten des Sportdirektors beim 1. FCM übernahm, war er in der Anhängerschaft weitgehend unbekannt. Kaum einer hatte wahrgenommen, dass er über Jahre die Fäden beim SV Sandhausen zog, den er in der zweiten Liga etablierte.

Inzwischen genießt der 67-Jährige ein hohes Ansehen als Architekt des erfolgreichen Weges vom Tabellenkeller der dritten Liga bis in das obere Drittel der zweiten Liga. Zu seinen größten Verdiensten zählt die Verpflichtung von Christian Titz, den er vor vier Jahren als Cheftrainer installierte.

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Über die Zusammenarbeit mit dem Trainer, seine Perspektive auf aktuelle Entwicklungen im Profibereich und die Planungen für die nächste Saison sprach der Sportchef im Podcast des FCM. Zudem verriet er seinen Wunschtransfer.

Gute Zusammenarbeit: Das Erfolgsrezept von Otmar Schork

In seiner Anfangszeit in Magdeburg gab es für Schork keine lange Eingewöhnungszeit. Er musste schnell handeln, um den taumelnden Traditionsverein vor dem Absturz in die vierte Liga zu bewahren.

Mit der Verpflichtung von Offensivspieler Baris Atik und Trainer Christian Titz, beide waren zuvor vereinslos, gelang die Kehrtwende und im Jahr darauf bereits die Rückkehr in die 2. Bundesliga. Dort etablierte sich der FCM und schaffte in der aktuellen Saison sogar den Sprung in das obere Drittel.

FCM-Kaderplanung: "Zwei Drittel unseres Kaders stehen"

Ein Teil des Erfolgsgeheimnisses liegt für den Manager im guten Umgang des Cheftrainers mit seinen Spielern. "Für einen Trainer ist die Art der Mannschaftsführung wichtig. Alle mitzunehmen, diesen Teamgeist zu entwickeln und aufrecht zu halten für einen langen Zeitraum, das ist die große Kunst", erklärt Schork.

Eine Fähigkeit, die Titz offenbar gut beherrscht. Denn zu den Aufgaben des Sportchefs gehört es, die tägliche Arbeit des Übungsleiters zu bewerten. "Mein Job ist es auch immer, den Trainer zu überprüfen: wie ist seine Ausstrahlung? Wie ist seine Rhetorik gegenüber der Mannschaft? Wie ist seine Autorität? Wie ist die Umsetzung der Spielinhalte?", so Schork.

Schork über die problematischen Entwicklungen im Profifußball

Ohnehin liege das erfolgreiche Duo in vielen Aspekten auf einer Wellenlänge. Die Personalplanung betreibe der Geschäftsführer stets in enger Abstimmung mit dem Trainerteam. "Wir holen die Spieler alle gemeinsam. Diejenigen, die nicht einschlagen, haben wir genauso gemeinsam geholt wie diejenigen, die eingeschlagen haben", betont Schork.

Eine solch lange und erfolgreiche Zusammenarbeit ist im Profibereich nicht selbstverständlich. Über die vielen Jahre in der Branche habe sich die Arbeit als Sportdirektor "extrem verändert", meint Schork. Bei den Vereinen herrsche heutzutage viel mehr Unruhe. Das wird vor allem in der laufenden Zweitligasaison deutlich, in der es 14 Trainerentlassungen gab.

"Das zeigt, wie unruhig das Geschäft geworden ist und dass man sich auch über die sozialen Netzwerke, über die Medienlandschaft treiben lässt, bei den Funktionären, bei den Gremien", konstatiert Schork, der diese Entwicklung für bedenklich hält.

Schork kritisiert "ungesunden Geldkreislauf" im Profifußball

In diesem hektischen und kurzweiligen Geschäft stellt der FCM-Manager einen Gegenpol dar. Schork macht klar: "Bei mir zählen andere Werte." Denn in der Amtszeit von Titz lief nicht alles rund. In den ersten beiden Zweitligasaisons überstand der Trainer jeweils eine Durststrecke von acht sieglosen Spielen, ohne die Rückendeckung zu verlieren.

"Ich glaube, das war gut, da nicht auf Druck von außen zu reagieren. Da muss man bei sich bleiben in den Gremien, dass wir Zusammenhalt leben." Dieses Vertrauen ging auf und zahlte sich letztlich mit dem Erfolg in der laufenden Spielzeit aus.

Ein weiteres Problem sieht Schork in der zunehmenden Geldmenge, die im Umlauf ist. "Grundsätzlich ist es dahingehend schwierig, dass der Geldkreislauf ungesund ist und auch nicht normal ist. Aber wenn wir in diesem Haifischbecken Profifußball mitspielen wollen, dann müssen wir auch gewisse Dinge machen, die du als Privatperson nicht machen würdest", meint der Geschäftsführer, ohne konkrete Vorgänge zu benennen. Der FCM jedenfalls ist unter seiner Leitung weiter wirtschaftlich gesund aufgestellt.