Nur noch wenige tragen Blau-Weiß Die Helden von 2022: Wo sind die Aufstiegsstars des FCM heute?
Der 1. FC Magdeburg erlebte 2022 als Drittliga-Meister und Aufsteiger eine der spektakulärsten Wendungen seiner Vereinsgeschichte. Doch was ist aus den Helden von damals geworden?

Magdeburg/DUR – Die Spieler reißen die Hände in den Himmel, fallen ins Gras und abertausende beseelte Menschen klettern über die Brüstungen, um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mit ihren Helden zu feiern. Am 24. April 2022 bezwang der 1. FC Magdeburg vor heimischer Kulisse Dauerrivale FSV Zwickau mit 3:0.
Es war nicht der erste Aufstieg ins Unterhaus für den Club, aber einer der wohl spektakulärsten in der Drittliga-Geschichte. Mit sensationellen 14 Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten wurde der FCM Meister – und das nur wenige Monate, nachdem der Club knapp vor dem Abstieg in die Bedeutungslosigkeit der Amateurliga gestanden war.
Die Helden, die diesen Akt unter Trainer Christian Titz damals bewältigten, sind in der heutigen Mannschaft kaum mehr zu finden. Quizfrage: Wie viele Spieler der Aufstiegsmannschaft stehen heute noch im Dienste des 1. FC Magdeburg?
FCM-Aufstieg 2022: Die zweite Garde
Wer erinnert sich noch an Leon Schmökel, Salem Nouwame, Tobias Knost oder Henry Rorig? Alles FCM-Spieler im Meisterjahr, die damals eine – wenn auch nur kleinere – Rolle bei den Magdeburgern spielten. Heute sind sie aktiv beim ZFC Meuselwitz, Eintracht Braunschweig, SV Verl und Energie Cottbus.
Zur zweiten Garde gehörten auch Tim Sechelmann, Julian Rieckmann (beide Waldhof Mannheim), Kieran Ike (TuS Koblenz), Sebastian Jakubiak (1. FC Phönix Lübeck) und Ole Hoch (SV Rödinghausen) sowie Luka Sliskovic (SC Kriens). Hinzu kommt das damalige Talent Jermain Nischalke, das zu seinem Stammverein 1. FC Nürnberg zurückging und heute bei der SpVgg Bayreuth spielt.
Manche der damaligen Stammkräfte kreuzen zuletzt die Klingen mit dem 1. FC Magdeburg: Alexander Bittroff, der für den Jahn Regensburg aufläuft, spielte in der 2. Bundesliga. Gleiches gilt für Leon Bell Bell, der nach seinem FCM-Abschied bei Eintracht Braunschweig untergekommen ist, sowie den Ex-Darmstädter und Neu Karlsruher Andreas Müller.

Stürmer Luca Schuler schoss in der Aufstiegssaison 2021/22 für den 1. FCM zwölf Tore in 32 Ligaspielen und half so entscheidend beim Erfolg. Er spielt seit 2024 für Hertha BSC Berlin. Raphael Obermair kickt heute für den SC Paderborn ebenfalls in der 2. Liga und ist dort sogar Kapitän.
Einen herben Verlust mussten die FCM-Fans im Winter der Saison 24/25 verkraften. Nach drei Jahren und 97 Einstätzen für den Club, verließ Aufstiegsheld Tatsuya Ito den Verein. Der Publikumsliebling ging zurück nach Japan. Im Sommer folgte dann der Abschied von Dribbler Jason Ceka zur SV Elversberg.
Viele der Ex-FCM-Spieler konnten sich nicht durchsetzen und spielen heute dritt-, viert- oder gar fünftklassig. Maximilian Franzke spielt in Berlin in der Icons League, Adrian Malachowski zog es zurück nach Polen. Einen bitteren Verlauf nahm die Karriere von Nico Granatowski: Der Offensivspieler erkrankte 2024 an Krebs.
Ito, Ceka, Brünker: FCM verlor seit 2022 einige Publikumslieblinge
Unterklassiger findet sich auch Kai Brünker wieder. Der Magdeburger Publikumsliebling schoss in der Aufstiegssaison sieben Tore. Unter Titz kam er in der 2. Liga kaum mehr zu Einsatzzeit. Seit Sommer 2023 spielt "Panzer" erfolgreich in der 3. Liga beim 1. FC Saarbrücken und verpasste 2025 nur knapp den Aufstieg in der Relegation gegen Braunschweig mit Leon Bell Bell.
Manch anderer Spieler wiederum schaffte den großen Durchbruch in seiner Karriere. Als Sprungbrett diente: der 1. FC Magdeburg. Allen voran für Sirlord Conteh.
Obwohl der pfeilschnelle Außenstürmer viele Spiele in der Aufstiegssaison durch einen Meniskusschaden beim FCM verpasste, setzte Titz auf ihn. Er dankte es seinem Coach mit fünf Toren und fünf Vorlagen in 21 Spielen. Heute trifft Conteh in der Bundesliga und sogar international beim 1. FC Heidenheim.
Ebenfalls ein wichtiger Baustein war einst Moritz-Broni Kwarteng beim Club. Er verließ den Verein in die Bundesliga zum VfL Bochum, aber erst, nachdem er einige wichtige Tore beim FCM geschossen hatte. In der Bundesliga kämpfte er – wie beim FCM zuvor auch – mit seiner Verletzungsanfälligkeit und stieg 2025 in Liga zwei ab.
Atik und Reimann halten dem FCM seit dem Aufstieg 2022 die Treue
Doch zurück zu den Spielern, die dem Verein bis heute die Treue gehalten haben. Manche der "Golden Boys" von damals finden sich trotz vieler Ab- und Zugänge beim Club immer noch im Kader - und wurden zu Stammkräften.
Allen voran Torwart und Kapitän Dominik Reimann. Der Keeper war und ist die unerschütterliche Nummer eins im Tor der Magdeburger, seit er im Sommer 2021 von Holstein Kiel in die Börde kam.
Baris Atik schoss sich in der Aufstiegssaison in die Geschichtsbücher und die Herzen der FCM-Fans: Niemand vor ihm erzielte mehr Scorerpunkte in der 3. Liga als der Spielmacher (19 Tore, 22 Vorlagen).

Ebenfalls noch Teil des Kaders ist Connor Krempicki, der zwar nicht so viel Wirbel erzeugt wie Atik, aber immer eine Option im offensiven Mittelfeld ist.
In diese Kerbe schlägt auch Tobias Müller, der dem 1. FCM einst als Kapitän in die 2. Bundesliga verhalf und wenig später zum SC Paderborn wechselte. Seine Rückkehr in der Saison 2023/24 wurde von den Fans goutiert. Zuletzt spielte Müller sportlich aber nur eine untergeordnete Rolle.
1. FC Magdeburg: Nach Aufstieg eine Erfolgsgeschichte
Auch damals wie heute im Kader waren zudem die Torhüter Tom Schlitter und Noah Kruth. Während Schlitter in der U23 Bälle in der Oberliga abwehrt, schaffte Kruth den Sprung zum zweiten Torwart bei den Profis. Zuletzt zu nennen ist Eldin Dzogovic, denn auch der Defensivspieler feierte 2022 den Aufstieg mit dem FCM und wird wie Kollege Schlitter bei der Reservemannschaft eingesetzt.
Wichtig damals war für den 1. FCM, dass der Großteil der Mannschaft nach dem Aufstieg zusammengeblieben ist. Das betonte die Geschäftsleitung des Vereins immer wieder. Und sie sollte recht behalten.
Schlüsselspieler wir Amara Condé, der 2024 in die Niederlanden wechselte und ein Jahr später zur SV Elversberg wechselte, Atik, Schuler, Reimann und Co. arbeiteten sich trotz schlechter Prognosen durch ihre erste Zweitligasaison und hielten die Klasse.
Der Club verstärkte sich, verlor wichtige Spieler, holte sich neue Akteure in den Kader – und bestreitet seine nunmehr vierte Zweitligasaison in Folge. Von den Helden von 2022 sind aber nur noch weniger dabei.