Castaignos keine Option Magdeburger Sturmkrise: Wer soll beim FCM die Tore schießen?
Der FCM spielt guten Fußball, aber schießt zu wenig Tore. Das Personal ist formschwach und ein Trainer-Experiment brachte keine schnelle Abhilfe.
Magdeburg/DUR/bbi – Acht Tore in acht Rückrundenpartien, das ist die nüchterne Bilanz des 1. FC Magdeburg im Jahr 2024. Wer diese spröden Zahlen lebhaft illustriert haben will, konnte sich am Samstagabend in der MDCC-Arena ein Bild machen.
Mit 75 Prozent Ballbesitz bespielte der FCM den 1. FC Nürnberg und rannte 90 Minuten lang an. Am Ende gewannen die Gäste mit 1:0. "Fußball kann grausam sein", sagte Magdeburgs Trainer Christian Titz. Aber er sagte auch: "Es hat uns Stück weit gefehlt, mehr Torchancen herauszuspielen."
Der Magdeburger Systemfußball lief gut gegen Nürnberg, doch endete die Schönheit der Passstafetten am gegnerischen Strafraum. Dort fehlte ein Abnehmer, ein Vollstrecker. "Momentan ist es so, dass es vorne genau das fehlt", bemängelte auch Titz bei Sky: "Diese Wege auf den ersten und zweiten Pfosten, den Abschluss zu suchen."
1. FC Magdeburg: Luc Castaignos hat aktuell schlechte Karten
Der FCM hat im März ein Sturmproblem. Luca Schuler, letztes Saisontor Ende November 2023, fehlte gegen Nürnberg gesperrt. Dessen Konkurrent Luc Castaignos, letztes Saisontor Anfang Dezember 2023, war zuletzt derart formschwach, dass Trainer Titz ihn am Samstagabend 90 Minuten auf der Bank sitzen ließ.
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Durchaus bemerkenswert: Selbst in der Schlussphase, als der FCM zurücklag, traute der Coach seinem Sturm-Routinier offenbar nicht zu, entscheidend Einfluss auf die Partie zu nehmen. Seine fünfte Wechsel-Möglichkeit ließ Titz stattdessen ungenutzt, Castaignos blieb Zuschauer.
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Anstatt Castaignos hatte der Trainer gegen den FCN etwas überraschende auf Alexander Nollenberger gesetzt. Der 26-Jährige ist noch ohne Saisontor und kam zuvor nur auf gut 300 Einsatzminuten, die meisten davon als rechter Schienenspieler.
1. FC Magdeburg: Alexander Nollenberger wenig torgefährlich gegen Nürnberg
Der mutige Plan ging nicht auf. Nollenberger wurde von seinen Teamkollegen kaum gesucht und fand sehr schwer in die Partie. Zwar lobte Titz anschließend dessen Arbeit gegen den Ball und die vielen Tiefenläufe, doch waren nicht alle zufrieden. Von Baris Atik gab es Mitte der ersten Halbzeit einen Anpfiff, als Nollenberger nicht wie gewünscht in die Tiefe startete. Insgesamt blieb sein Auftritt unglücklich, die fehlende Spielpraxis war ihm anzumerken.
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"Ich will es heute nicht an einem Einzelnen aufhängen", sagte Titz über Nollenberger und die FCM-Torflaute: "Wir haben ein vernünftiges Spiel abgeliefert, aber einfach kein Tor erzielt."
1. FC Magdeburg: Emir Kuhinja als Sturm-Option, Bryan Teixeira weiter verletzt
Aber wie sieht die Lösung des Problems in den kommenden Wochen aus? Hoffnungsträger Schuler kehrt schon am Sonntag (17. März, 13.30 Uhr) im Spiel des FCM beim Karlsruher SC zurück und könnte wieder starten. Castaignos muss sich wohl im Training empfehlen, um seine Situation zu verbessern.
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Auch Winterzugang Emir Kuhinja ist ein Kandidat für Spielzeit, er wurde gegen Nürnberg eingewechselt. Der schnelle Nollenberger ebenso. Bryan Teixeira, Last-Minute-Transfer im Februar, fehlt hingegen weiterhin verletzt.
Titz will vorne jedenfalls variabel bleiben. "Es wird ein Mix bleiben", sagte der Trainer über die Besetzung seiner drei Offensivpositionen. Schlüsselspieler Atik ist dort gesetzt, Tatsuya Ito zudem in guter Form. Beide sind aber eher kreative Vorbereiter als eiskalte Vollstrecker. Einen solchen gibt der Kader aktuell nicht her, wie nicht erst am Samstagabend in der MDCC-Arena zu sehen war.