Pro und Contra (Teil 1) Angst vor Total-Absturz? Das spricht gegen einen Bundesligaaufstieg des FCM
Der Aufstieg in die Bundesliga klingt für viele Fans des 1. FC Magdeburg klingt das wie ein Traum, der endlich Realität wird. Doch birgt das vor allem erhebliche Risiken.

Magdeburg/DUR – Der 1. FC Magdeburg ist dem ersten Bundesligaaufstieg der Vereinsgeschichte zum Greifen nah und hat alles in der eigenen Hand. Es gibt mehrere Gründe, die für und gegen einen Aufstieg in das deutsche Oberhaus sprechen.
Unserer Reporter Philipp Truxa und Marcel Fritze argumentieren für Magdeburg Blau-Weiß sehr unterschiedlich zu einem FCM-Aufstieg. In diesem Teil erklärt Philipp Truxa, warum die Bundesliga (noch) kein gutes Pflaster für den Club ist.
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Ein Bundesligaaufstieg ist kein Selbstläufer. Viele Clubs sind an den Anforderungen gescheitert – sei es sportlich, finanziell oder strukturell. Die Schere zwischen zweiter Liga und Bundesliga ist so groß wie nie. Der Druck, auf dem Transfermarkt konkurrenzfähig zu sein, führt oft zu überhasteten Entscheidungen.
FCM geht hohes finanzielles Risiko ein
Überteuerte Neuverpflichtungen, Gehaltsstrukturen, die das Budget sprengen und ein zu schneller Umbruch innerhalb des Kaders können zur Belastung werden. Fast jeder Transfer von Otmar Schork und Christian Titz müsste in der Bundesliga auf Anhieb funktionieren.
Andernfalls wäre man aufgrund der großen Qualitätsspanne zwischen den beiden Ligen wohl nicht konkurrenzfähig. Teure Missverständnisse wie der einstige Königstransfer von Ahmet Arslan würden dem FCM im deutschen Oberhaus das Genick brechen.
Bei einem direkten Abstieg, der keine Seltenheit bei Bundesligaaufsteigern ist, wären die Spielergehälter schwer zu zahlen. Ein erneuter Kaderumbruch, von denen der Verein in den vergangenen Jahren verschont blieb, wäre unvermeidbar. Das schadet der Konstanz erheblich. Und genau diese Konstanz hat den FCM bekanntlich stark gemacht.
Infrastruktur rund um Avnet-Arena nicht mal Zweitligareif
Auch infrastrukturelle Anforderungen steigen: Moderne Trainingszentren, größere Betreuerstäbe, ein starkes Scouting-System und verbesserte Abläufe im Tagesgeschäft gehören zum Bundesliga-Standard. Wer hier nicht vorbereitet ist, zahlt schnell Lehrgeld.
Die Avnet-Arena ist mit einer Kapazität von bis zu 30.000 Zuschauern bundesligatauglich – aber nicht ohne Mängel. In Sachen VIP-Logen, Medienräumen, Catering und technischer Ausstattung gibt es Nachholbedarf.
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Doch das größte Manko besteht auf dem Trainingsgelände des Clubs. Trainingsausfälle waren vor allem im Winter keine Seltenheit. Die Zustände der Plätze waren eines Zweitligisten oft nicht würdig. Wie dort auf Bundesliganiveau trainiert werden soll, ist zum aktuellen Zeitpunkt schwer vorstellbar.
FCM könnte zu Bielefeld 2.0 werden
Im Haifischbecken Bundesliga sind schon viele Aufsteiger gescheitert. Der Abstieg von Arminia Bielefeld sorgte erst vor ein paar Spielzeiten beinahe für einen Total-Absturz. Nach dem Abstieg aus der Bundesliga 2023 wurden die Ostwestfalen bis in die 3. Liga durchgereicht und entging nur knapp dem tiefen Fall in die Regionalliga.
Vor Ähnlichem dürfte man auch in Magdeburg Angst haben. Mühevoll retteten die Verantwortlichen den FCM 2020 vor dem Abstieg in den "unbezahlten" Fußball und führten ihn durch kontinuierliche Arbeit bis ins Spitzenfeld der 2. Bundesliga. Diese Erfolgsstory möchte man nur ungern für einen verfrühten Bundesligaaufstieg aufs Spiel setzen.