Vier frühe Wechsel, Kritik am Schiedsrichter 45 Minuten lang ging alles schief: FCM mit Horror-Halbzeit gegen Elversberg
Die erste Halbzeit des 1. FC Magdeburg im Heimspiel gegen SV Elversberg war die schlechteste in dieser Saison. Was alles misslang und wie Trainer Titz die Situation einschätzt.
Magdeburg – Christian Titz hatte sich für das Heimspiel seines 1. FC Magdeburg gegen die SV Elversberg viel ausgedacht. Personelle Überraschungen und Rochaden in fast allen Mannschaftsteilen. Geholfen hat das alles nicht: Der FCM spielte die schlechteste Halbzeit dieser Saison und verlor am Ende mit 1:2 (0:2).
Fast alles ging schief beim 1. FC Magdeburg in den ersten 45 Minuten. Auch eine deutlich ambitioniertere zweite Hälfte mit Magdeburger Dauerdruck konnte das Spiel nicht mehr retten. Ein Überblick.
1) Taktische Umstellungen
Leon Bell Bell von links in Zentrum, Herbert Bockhorn von rechts nach links, Amara Condé und Jamie Lawrence zurück in die Startelf, in der erstmals auch Alexander Nollenberger stand. Reichlich Wechsel gab es beim 1. FC Magdeburg vor Anpfiff.
Nach 45 fußballerisch enttäuschenden Minuten hatte Trainer Titz viele dieser Maßnahmen schon wieder korrigiert, weil keine davon wirklich zündete. Zwei Wechsel tätigte der Trainer bereits nach 33 Minuten, zwei weitere dann in der Pause.
"Wir waren nicht richtig auf dem Platz", fasste Titz den schlimmen Auftritt seiner Mannschaft zusammen. Offensiv fand der FCM nicht statt, hinten war er wackelig. Die Wechsel seien zum Teil taktisch begründet gewesen, zudem sei Schuler nicht gut im Spiel gewesen, sagte Titz. Nach seinen vier Wechseln war Magdeburg klar stärker, die Korrekturen zeigten schnell Wirkung.
Allein an den Umstellungen hat es sicherlich nicht gelegen, dass der FCM mit einem 0:2-Rückstand gegen keineswegs überragende Elversberger in die Kabine ging. Am Ende ist ein Trainer immer machtlos, wenn seine Spieler schwer patzen – wie seit Wochen beim FCM.
2) Individuelle Fehler
Ein langer Befreiungsschlag der Elversberger vom eigenen Strafraum reichte dieses Mal aus, um die FCM-Abwehr zu überlisten. Weil sich Jamie Lawrence im Zweikampf gegen Luca Schnellbacher extrem ungeschickt anstellte, fiel das 0:1 durch Jannik Rochelt.
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"Er hat heute einen unglücklicheren Tag erwischt", sagte Titz über den Innenverteidiger, der für den verletzten Cristiano Piccini in die Startelf gerutscht war: "Den Ball muss er mit dem Kopf klären." Lawrence musste folgerichtig zur Pause raus.
Wieder einmal hatte ein schwerer individueller Fehler Magdeburg in Rückstand gebracht und dem Gegner in die Karten gespielt. Seit Wochen passiert das schon, bislang gab es keine Besserung. "Wenn es schon nach vorne nicht läuft, muss man zumindest gut verteidigen", sagte Titz über die erste Hälfte: "Leider sind die Fehler heute wieder gleichgeblieben."
3) Schiedsrichter-Entscheidungen
Einen Nachtrag zum 0:1 hatte Titz auch noch parat. Schnellbacher war der Ball im Duell mit Lawrence unabsichtlich, aber entscheidend an den Arm geprallt. So legte er sich den Ball vor und konnte Torschütze Rochelt bedienen.
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Dass der Videoschiedsrichter nicht eingriff, sorgte beim FCM-Trainer für Unverständnis. "Der Ball war an der Hand", sagte Titz und sah sein Team an dieser Stelle von Schiedsrichter Lukas Benen und dessen Kollegen benachteiligt.
Und nicht nur da. In der Nachspielzeit hatte Benen auf Elfmeter für den FCM entschieden, nahm diesen Pfiff aber nach VAR-Eingriff zurück und zeigte Tatsuya Ito die Gelbe Karte für eine Schwalbe. Wieder eine Fehlentscheidung, befand Titz, der einen Hüftkontakt beim Japaner ausgemacht hatte. "Das sieht man, wenn man hinschaut", stichelte er gegen die Unparteiischen.
Zwar wollte der FCM-Trainer seine Schiedsrichter-Kritik nicht als Hauptgrund für die Niederlage gelten lassen – den sah er durchaus im fehlerhaften Auftritt des eigenen Teams. Doch fasste er die Pfiffe der letzten Wochen zusammen: "Das ist etwas, das gerade auch gegen uns läuft." Allerdings hatte der Videoschiedsrichter zuvor einen Elfmeter gegen den FCM zurückgenommen.
So war es in allen Belangen eine gebrauchte erste Halbzeit für Magdeburg. Gegenüber dem MDR sprach Titz auch am Sonntag nur von einer Ergebniskrise: "In der zweiten Halbzeit war die Mannschaft voll da." Was aber nicht reichte, um auch nur einen Punkt zu holen. Seit sechs Partien geht dem FCM das inzwischen so.