Ein Blick auf die Saison 1. FC Magdeburg in der Krise? Was Sorge und was Hoffnung macht
Nach dem tollen Saisonstart ist der FCM in den Tabellenkeller der 2. Bundesliga abgestürzt. Die Situation ist gefährlich, doch gibt es auch Aspekte, die Fans und Team Mut machen.
Magdeburg – Sieben Ligaspiele ohne Sieg, nur noch einen Punkt Vorsprung auf den Relegationsplatz: Die Zahlen und Fakten weisen beim 1. FC Magdeburg nach dem 0:2 beim Hamburger SV eine sportliche Krise aus. Doch ist die Situation des FCM deutlich komplexer und spezieller, als es der Begriff "Krise" gemeinhin ausdrückt.
Neben vielen Baustellen und Problemen gibt es nämlich durchaus gute Argumente für Mannschaft und Trainer. Ein Überblick über Sorgen und Hoffnungen beim FCM.
Sorge: Die Ergebnisse
"Siege sind durch nichts zu ersetzen", sagte Trainer Christian Titz nach dem Pokal-Erfolg bei Holstein Kiel. Was andersrum bedeutet: Keine Siege sorgen für Verunsicherung im Team. Je länger die Negativ-Serie dauert, desto schwerer wird es für die Mannschaft, den Glauben an ihre Stärke zu bewahren. Entsprechend muss jeder alarmiert sein.
Hoffnung: Die Leistung
Der FCM verlor seine Spiele stets knapp, war gegen keinen Gegner chancenlos oder klar schlechter. Nach schwachen Halbzeiten wie gegen Elversberg steigert sich das Team immer wieder. Es gibt regelmäßig viel Lob für Magdeburgs Offensivfußball, auch vom Gegner. Zu einem Sieg fehlten dem FCM meist nur Kleinigkeiten.
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"Wären wir verunsichert, dann könnten wir so nicht 70 Minuten lang spielen", sagte Titz nach der 0:2-Niederlage beim HSV am Samstagabend. Bislang geht das Team mit der Pleitenserie sehr gut um, die Moral scheint intakt. Gegen Kiel und Hamburger war die Leistung auch deutlich besser als davor gegen Elversberg und Hannover.
Sorge: Die Personallage
In Jean Hugonet fehlt ein wichtiger Stabilisator verletzt, jetzt ist auch noch Daniel Elfadli gesperrt. Weil Stürmer Luc Castaignos ebenfalls verletzt fehlt, gibt es momentan wenig Alternativen – gerade in der Offensive.
Hoffnung: Die Entwicklung
Die Krise ist auch immer die Chance für Profis in der zweiten Reihe. Ahmet Arslan brennt auf Einsätze, von ihm ist sicher mehr zu erwarten, als er bislang gezeigt hat. Auch Kapitän Amara Condé kann es besser als in den Vorwochen, er ist als Führungsspieler gefragt.
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Auch Talente wie Jonah Fabisch oder Xavier Amaechi haben sich gut entwickelt und sich Kaderplätze erobert. Vielleicht werden diese Spieler ja in den kommenden Wochen zum Teil der Lösung?
Sorge: Die Qualität
Immer wieder kosteten individuelle Fehler in der Defensive dem FCM Punkte. Nun hakt es auch in der Offensive, wo nahezu alle Spieler mit Formschwankungen zu kämpfen haben. Das ist in der 2. Bundesliga keine Seltenheit, aber es unterscheidet gute von mittelmäßigen Teams.
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Der FCM muss nun beweisen, dass seine Spieler ihre Top-Leistung auch über eine komplette Saison hinweg abrufen können. Für jeden einzelnen Spieler ist das ein wichtiger Entwicklungsschritt. Aber kann ihn auch jeder gehen?
Hoffnung: Der andere Blick auf die Saison
Die Spielzeit des FCM ist schon kurios. Anfangs gelang dem Team fast alles, Spiele wurde auch mit dem nötigen Glück gewonnen (Kiel, Hertha), auf St. Pauli mit einer Abwehrschlacht gepunktet. Anschließend ging vieles schief, das Spielglück wechselte oft zum Gegner, Fehler häuften sich.
Vielleicht hat Magdeburg zum Saisonstart etwas über den eigenen Möglichkeiten gespielt und bleibt nun ein Stück weit drunter? Nimmt man die beiden DFB-Pokalpartien hinzu, hat der FCM bislang fünf Siege, vier Unentschieden und fünf Niederlagen eingefahren.
Für den Tabellenneunten der Vorsaison in seiner erst zweiten Zweitliga-Saison ist das, ganz nüchtern betrachtet, insgesamt sicher keine komplett schlechte Bilanz. Auch wenn die jüngste Negativserie das emotional deutlich schwächer wirken lässt.
Baris Atik weiß das und will die Fans schon am kommenden Sonntag endlich wieder jubeln lassen, wenn Hansa Rostock in der MDCC-Arena zu Gast ist. "Jetzt gilt es mit aller Macht, das Spiel gegen Rostock zu gewinnen. Das sind wir den Fans schuldig", sagte Atik.