Aktuell Kapitän in Jena Ex-Profi will irgendwann zurück: Nils Butzen flirtet mit U23 des FCM
In seinen zehn Jahren beim 1. FC Magdeburg erlebte Nils Butzen zwei Aufstiege. Bis heute fühlt er sich dem Club verbunden und denkt offen über eine Rückkehr nach.
Magdeburg/DUR – Nils Butzen trägt den 1. FC Magdeburg nach wie vor tief in seinem Fußballer-Herz. 2009 wechselte der gebürtige Mühlhausener in die B-Jugend des FCM und schaffte den Sprung zu den Profis, mit denen er den Weg von der vierten bis in die zweite Liga meisterte. Bis 2019 stand der Rechtsverteidiger in 192 Pflichtspielen für Blau-Weiß auf dem Platz.
Wie bei vielen Spielern der 2015er-Mannschaft lösen die Erinnerungen an die Spiele gegen die Kickers Offenbach auch bei ihm besondere Emotionen aus. Darüber sprach er in dieser Woche im Podcast des MDR.
In besonderer Erinnerung ist ihm die Nervosität, die alle Spieler in den Bann gezogen hat. Butzen: "Beim Mittagessen vor dem Rückspiel hat keiner mehr so richtig geredet. Man hat einfach gemerkt, dass es keinen gab, der nicht angespannt war. Das habe ich so nie wieder erlebt."
Nils Butzen wurde in FCM-Kleidung in Magdeburg belächelt
Der Druck war seinerzeit enorm, weil die Fans sich nach langer Leidenszeit endlich wieder nach Profifußball sehnten, meint Butzen. Diese Verantwortung lastete auf den Spielern, trieb sie aber ebenso an. Er persönlich erlebte die düsteren Zeiten in der vierten Liga mit. "Da ist man nicht so gerne mit FCM-Trainingskleidung in die Stadt gegangen, weil man belächelt wurde", erzählt Butzen.
FCM-Aufstieg 2015: Felix Schiller schwärmt vom Team und denkt an FCM-Rückkehr
Als es mit dem Club in der Regionalliga bergauf ging, wuchs die Verbundenheit mit den Anhängern, berichtet er. “Ab einem gewissen Punkt war das eine Einheit: Mannschaft, Fans und Trainerteam. Diese Nähe zu den Fans kam dadurch, weil sie gesehen haben, dass wir den Verein mit ehrlichem Fußball aus der schweren Zeit geholfen haben.”
In der Saison 2014/15 schaffte er als Jungprofi den Durchbruch beim FCM. Zwischen den Offenbach-Duellen gehörte er zu den Spielern, die sich mit einigen Späßen Ablenkung verschafften. Gemeinsam mit Christoph Siefkes verwüstete er am Tag vor dem Rückspiel das Hotelzimmer seiner Mitspieler Morris Schröter und Matthias Steinborn.
Nils Butzen war der Scherzkeks in der FCM-Aufstiegsmannschaft
"Die Matratzen hingen halb aus dem Fenster", verrät Butzen und ergänzt: "Heute kann man darüber lachen, aber das wäre uns richtig um die Ohren geflogen, wenn wir nicht aufgestiegen wären. Aber vielleicht war es genau diese Lockerheit, die den Ausschlag gegeben hat."
FCM-Aufstieg 2015: Stürmer Lars Fuchs macht als Trainer Karriere und nennt den FCM als sein Ziel
Das Rückspiel in Offenbach war für Butzen eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Zunächst musste seine Mannschaft den Rückstand verkraften. "Als Offenbach das 1:0 schießt, habe ich mir gedacht: ich will einfach nur nach Hause. Da flog die Decke weg vom Stadion." Aber den Mut verloren sie dadurch nicht und wendeten das Blatt.
Spätestens mit dem Platzsturm durch die OFC-Anhänger war in ihm der Glaube gereift, dass der Aufstieg sicher sei. Trotzdem fiel es ihm schwer, den Erfolg richtig wahrzunehmen: "Das war alles wie im Rauschzustand. Ich glaube, ich habe es erst im ersten Spiel in der 3. Liga wirklich realisiert."
Nils Butzen über das gemeinsame Feiern mit den Fans
Rauschend war auch die anschließende Partynacht in Magdeburg, die die Spieler an verschiedenen Orten zelebrierten. Am nächsten Morgen, erzählt Butzen, traf er auf Höhe des Allee-Center gegen sechs Uhr auf Teamkollege Niklas Brandt. "Es war so ein witziger Moment. Wir waren beide besoffen, verkatert, völlig verbraucht", erinnert er sich.
Seinerzeit war es nicht ungewöhnlich, dass Fans und Spieler miteinander feiern gingen. "Wir haben öfter mal zusammen gesoffen, wenn man ehrlich ist. Wie in der Kreisliga. Das waren einfach Freunde ab einem gewissen Punkt."
Mittlerweile ist Butzen zurück in seiner Thüringer Heimat und läuft seit September 2023 für Carl Zeiss Jena auf. Zuvor tauchte er wieder auf dem Trainingsplatz des FCM auf und hielt sich als vertragsloser Spieler bei der U23 fit. Anschließend stellte René Lange, ein ehemaliger Teamkollege aus der damaligen Aufstiegstruppe, den Kontakt nach Jena her.
Nils Butzen wurden bei Carl-Zeiss Jena zum Kapitän und Führungsspieler
Dort fühlt sich der 31-Jährige pudelwohl, auch weil er dort einige Parallelen zu seiner Zeit in Magdeburg sieht. "Man hat jetzt hier ein richtiges Schmuckstückchen von Stadion stehen. Man hat das Gefühl, dass der Verein wieder dabei ist, oben anzuklopfen zur 3. Liga. Es macht Spaß, mit den jungen Spielern hier zu arbeiten", berichtet Butzen von seinem aktuellen Verein, bei dem er seit dieser Saison die Kapitänsbinde trägt und die ersten drei Spiele allesamt gewann.
Dennoch ist eine Rückkehr zum FCM für ihn nach wie vor denkbar. "Ich bin im stetigen Austausch mit den Verantwortlichen der U23, falls sich so etwas mal darstellen lässt", deutet er an, dass er gerne noch einmal in Blau-Weiß kicken würde: "Ich habe immer gesagt, dass ich nach Magdeburg zurück möchte. Ich habe das Gefühl, dass ich dahin gehöre", stellt Butzen klar.
Nils Butzen ist von Entwicklung des FCM beeindruckt
Bis es zu einem Wiedersehen kommt, verfolgt er den Club weiterhin ganz genau und freut sich über die positive Entwicklung in der 2. Liga. "Es ist beeindruckend, wie sich der FCM dort etabliert hat. Auch wenn es zwischendurch holprig war, hatte ich nie das Gefühl, dass es in die dritte Liga gehen könnte."
Seine Überzeugung rührt daher, dass er im letzten Jahr selbst ein paar Einblicke in die Trainingsarbeit bekam. "Ich habe gemerkt, dass alles Hand und Fuß hat und dass so etwas belohnt wird, wenn man so hart und detailliert arbeitet."
Deshalb sieht er Magdeburg auf lange Sicht eher in Richtung Bundesliga gehen, als dauerhaft gegen den Abstieg zu spielen. Im Hinblick auf das anstehende Pokalduell am Montag in Offenbach legt sich Butzen eindeutig fest: "Ich habe gar keine Zweifel, dass Magdeburg weiterkommt."