Erinnerung an Offenbach, Härtel und Kumpels Rückkehr zum FCM? Davon träumt Aufstiegsheld Lars Fuchs
Lars Fuchs war einer der Aufstiegshelden des 1. FC Magdeburg, der vor neun Jahren die Kickers Offenbach auf dem Weg in die dritte Liga bezwang. In einem Podcast blickt “Fuchser” zurück auf die legendären Duelle.
Magdeburg/DUR – Für viele FCM-Fans war es der emotionalste Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte: der Aufstieg in die 3. Liga am 31. Mai 2015 in Offenbach. Anlässlich der Neuauflage dieser Begegnung in der ersten Runde des DFB-Pokals am 19. August schaut ein Podcast des MDR auf die beiden Entscheidungsspiele zurück und spricht mit einigen Protagonisten.
Einer davon ist Lars Fuchs, der als offensiver Freigeist das Spiel beim FCM gestaltete. Im Rückspiel erzielte er damals das 2:1 und legte den Treffer zum 3:1-Endstand von Nicolas Hebisch auf. Ein Faktor für den damaligen Erfolg war der Teamgeist.
Die Spieler haben damals viele Dinge gemeinsam unternommen, woraus enge Freundschaften entstanden seien, so Fuchs. Mit einigen ehemaligen Weggefährten hält er, so sagt er im Podcast, weiterhin engen Kontakt.
Fuchs und der FCM: Großer Zusammenhalt unter den Spielern
Fuchs trainiert heute den Regionalligisten Greifswalder FC, wurde gemeinsam mit Co-Trainer René Lange zuletzt Vizemeister. Auf dem Junggesellenabschied und der Hochzeit von Christian Beck trafen sich einige der Aufstiegshelden wieder. Mit Marius Sowislo und Felix Schiller tausche er sich ebenfalls regelmäßig aus. Sehnsüchtig, so Fuchs, fieberten alle schon auf das zehnjährige Jubiläum im nächsten Jahr hin, wo sie zusammenkommen wollen.
Der Zusammenhalt und die Mischung in der Mannschaft stimmte, betonte Fuchs: "Wir hatten ein paar Jungs, die etwas lockerer waren, die mit dem Druck etwas anders umgegangen sind", verriet er und erzählte davon, wie sich einige Spieler vor dem Rückspiel untereinander Streiche spielten: "Wir hatten neben dem Platz Spaß, aber wenn das Training losging, hatten wir eine hohe Ernsthaftigkeit, das hat uns ausgezeichnet."
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Auch der damalige FCM-Trainer Jens Härtel, der gemeinhin als sehr diszipliniert gilt, habe Verständnis für solche Späße gehabt. Für ihn hat Fuchs nur Lob übrig: "Jens ist sehr intelligent und neben dem Platz ein überragender Mensch, der verstehen kann, dass nicht jeder Mensch gleich ist." Er habe damit leben können, dass bei manchem Spieler neben dem Platz nicht alles rund lief, wenn dafür der Fokus im Training voll da war.
FCM-Sieg über Offenbach und der Glaube an die eigene Stärke
Anfangs habe laut Fuchs die Mannschaft mit Härtel und seiner Spielidee gefremdelt. Doch die erfahrenen Leute im Team hätten den Coach unterstützt. Fuchs: "Wir haben diesen Weg gesehen. Wir waren eine geile Truppe, jetzt hatten wir noch eine richtig gute Idee für die Liga und manchmal braucht es etwas Zeit."
Es kam zum Systemwechsel, bei dem Fuchs von der "Zehner"-Position nach außen rückte und Beck mehr in den Fokus kam. Das und der Glaube an den Trainer hätten laut dem Ex-Magdeburger das Blatt gewendet.
Genau dieser Glaube an die eigene Stärke habe in den Entscheidungsspielen gegen Offenbach den Unterschied ausgemacht. "Der Weg war gezeichnet. Wir waren nicht die bessere Fußballmannschaft, wir waren die bessere Mannschaft", stellte Fuchs klar. Die volle Fokussierung auf dem Platz und die überragende Atmosphäre von den Rängen hätten den FCM damals zum 1:0-Sieg im Hinspiel getragen.
FCM-Spieler mit enger Beziehung zwischen Spielern und Fans
Die Bindung zwischen den Spielern und den Fans sei seinerzeit auch neben dem Platz eine besondere gewesen. Fuchs: "Wir haben uns mit den Leuten sehr identifiziert. Bis heute habe ich Kontakt zu M2 (Bar in Magdeburg, Anm. der Red.). Wir sind am Wochenende feiern gegangen in Diskotheken." Auch mit den Ultras von Block U hätten die Spieler engen Austausch gehabt, standen bei Gelegenheit selbst auf der Nordtribüne.
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Eine Bodenständigkeit und Nähe, die in den Jahren des Profifußballs verloren gegangen sei. Das läge an der Einstellung der Profis, meint Fuchs: "Wir haben nicht für unser Portemonnaie gespielt. Wenn man dritte oder zweite Liga spielt, dann kommen Spieler, die hier Geld verdienen wollen und dann wieder weggehen. Das war bei uns anders. Wir haben es als unser Hobby gesehen."
Im Gegensatz zu den Offenbacher Kickers hatten sich alle FCM-Spieler schon vor den Aufstiegsspielen zum Verein bekannt und wären ihm auch in der Regionalliga treu geblieben, behauptet Fuchs: "Wir wussten, wir haben nur diese Chance, mit dem FCM in der dritten Liga zu spielen. Deswegen haben wir vielleicht auch den Schritt mehr gemacht als der Gegner."
“Fuchsers” besondere Geschichte im Offenbach-Rückspiel
Seinen großen Auftritt hatte Fuchs im Rückspiel, obwohl zunächst unklar war, ob er überhaupt auflaufen kann. "Ich hatte mich im Hinspiel verletzt und hatte nie geglaubt, dass ich spielen kann. Im Abschlusstraining habe ich das erste Mal trainiert." Mithilfe von Spritzen und Schmerztabletten sei er fit gemacht worden, so Fuchs.
Auf dem Platz lief es aber zunächst in die falsche Richtung: Fuchs verlor seinen Gegenspieler aus den Augen und Offenbach ging in Führung. Zweifel seien bei ihm aufgekommen, doch mit dem darauffolgenden Anpfiff sei er wieder voll konzentriert gewesen.
Sein Tor erzielte der 1,75 Meter große Fuchs mit dem Kopf. Gar nicht so ungewöhnlich, findet er: "Ich komme aus der Leichtathletik und habe eine sehr gute Sprungkraft. Da werde ich im Kopfballspiel sehr unterschätzt."
Für ihn persönlich sei mit dem Aufstieg ein Traum in Erfüllung gegangen, weil er schon in der Saison 2009/10 beim FCM war, aber damals das große Ziel deutlich verpasste. Das Offenbach-Rückspiel sei allerdings nicht der Höhepunkt seiner Karriere gewesen, sondern erst der Saisonauftakt zur 3. Liga gegen Rot-Weiß Erfurt, bei dem er das späte Siegtor zum 2:1 schoss.
Der Traum des 42 Jahre alten Trainers ist es, irgendwann beim FCM an der Seitenlinie zu stehen. Bis dahin bleibe er dem Club emotional "ganz eng verbunden" und komme gerne bei Gelegenheit in die Elbestadt, um seine alten Kollegen wie Beck oder Sowislo wiederzusehen.