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  5. 1. FC Magdeburg: Silas Gnaka über Karriere, Amara Condé und seine Zukunft

Ivorer spricht über seine Karriere "Ich war völlig verloren": Welcher Profi Silas Gnaka beim FCM besonders half

Silas Gnaka ist über einen außergewöhnlichen Weg nach Magdeburg gekommen. Wie er mit zwölf Jahren die Heimat verließ, beim FCM aufblühte und nach vorne schaut.

Von Marcel Fritze 14.02.2025, 12:00
Silas Gnaka kam 2022 aus Belgien zum 1. FC Magdeburg und ist längst eine feste Größe im Team vom Trainer Christian Titz geworden.
Silas Gnaka kam 2022 aus Belgien zum 1. FC Magdeburg und ist längst eine feste Größe im Team vom Trainer Christian Titz geworden. (Foto: imago/Christian Schroedter)

Magdeburg/DUR – Im Sommer 2022 kam Silas Gnaka als weitgehend unbekannter Profi vom belgischen Verein KAS Eupen zum 1. FC Magdeburg. Seitdem ist er aus der Stammformation nicht mehr wegzudenken. Bereits 89 Pflichtspiele bestritt der Ivorer für Blau-Weiß, sammelte fünf Tore und sieben Vorlagen.

Wenn er weiter konstant spielt, wie es meistens beim FCM der Fall war, könnte er noch in dieser Saison die 100er-Marke knacken. Dabei hat er eine weite Reise hinter sich und musste einige Herausforderungen meistern. Darüber erzählte er dem MDR in einem Podcast, wo er sein erstes längeres Interview überhaupt gab, seit er in Magdeburg ist.

Sein Weg begann in seinem Heimatland Elfenbeinküste, das er allerdings mit zwölf Jahren verließ. Er wurde von der Aspire Academy gescoutet, einer Sportakademie aus Katar, die einen Ableger im Senegal betreibt, um dort die größten afrikanischen Talente unter professionellen Bedingungen zu entwickeln.

Silas Gnaka verließ mit zwölf Jahren seine Familie

Seine Eltern ließen ihn gehen, weil ein Freund von ihm bereits ein Jahr davor dorthin wechselte, erklärt Gnaka. So war er nicht allein, fernab von zu Hause.

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"Es war ein bisschen schwer für mich, ohne meine Eltern. Aspire wurde zu meiner zweiten Familie, weil wir die meiste Zeit dort waren, in Katar und Senegal. Ich hatte Freunde aus vielen Ländern Afrikas", berichtet Gnaka. Fünf Jahre wurde er dort ausgebildet. Die Akademie habe alle Kosten übernommen und jedem Sportler ein Taschengeld von 200 Euro gewährt.

Silas Gnaka ist beim 1. FC Magdeburg auf Anhieb zum Stammspieler geworden.
Silas Gnaka ist beim 1. FC Magdeburg auf Anhieb zum Stammspieler geworden.
(Foto: imago/Treese)

Über 1000 Kilometer entfernt von der Heimat arbeitete der Jungspund für seinen großen Traum. "Unser Ziel war es, nach Eupen zu kommen, in die erste Liga Belgiens", so Gnaka. Denn KAS Eupen befindet sich ebenfalls in den Händen der Aspire Academy, die den Verein im Jahr 2012 übernahm, um dort ihre Talente weiterzuentwickeln.

Silas Gnaka im Fokus der Nationalmannschaft

Somit war auch Gnaka nicht der einzige Spieler aus Aspire, der im Januar 2017 den Sprung nach Eupen wagte. Auch dort blieb er fünf Jahre lang und spielte sich in den Kreis der ivorischen Nationalmannschaft. Für die U23-Auswahl seiner Heimat nahm er 2019 am U23 Afrika-Cup teil und verpasste bis zum Finale gegen Ägypten (1:2 nach Verlängerung) keine Minute.

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"Es war ein sehr gutes Turnier. Ich habe als linker Verteidiger gespielt und war im Team des Turniers", erinnert sich Gnaka. Laut eigener Aussage werde er derzeit weiter vom Verband beobachtet und könnte vielleicht auch mal für das A-Team auflaufen.

Silas Gnaka im Sommer 2022 beim FCM-Training.
Silas Gnaka im Sommer 2022 beim FCM-Training.
(Foto: imago/Christian Schroedter)

Im Sommer 2022 folgte dann der Schritt nach Magdeburg, der zunächst ein großes Problem mit sich brachte. Gnaka: "Als ich hierherkam, war ich am Anfang völlig verloren, weil ich kein Deutsch konnte. Amara Condé hat mir sehr viel geholfen, weil er Französisch spricht." Mit dem ehemaligen FCM-Kapitän, der seit Sommer beim SC Heerenveen kickt, verbinde ihn weiter eine gute Freundschaft.

Auf sportlicher Ebene hingegen ist der flexibel einsetzbare Profi schnell beim Club angekommen. Nachdem er in Eupen über weite Strecken als Linksverteidiger auflief, wurde er von Titz anfangs in die Innenverteidigung beordert. Dort habe er sich schwer getan, weil seine Gegenspieler größer waren.

So wurde Silas Gnaka beim FCM zum Mittelfeldspieler

Er und sein Berater hätten mit dem Trainer darüber gesprochen, dass er gerne im Mittelfeld spielen möchte, was er in seiner Jugend ursprünglich gelernt hatte. Titz erfüllte ihm den Wunsch im Verlauf seiner ersten Saison und sorgte dafür, dass sein Schützling sich in der Schaltzentrale etablieren konnte.

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Eine Sache, die Gnaka nach wie vor fasziniert, sind die Fans der Blau-Weißen. "Ich erinnere mich an mein erstes Spiel hier gegen Düsseldorf. Ich schaute 15, 20 Minuten lang nur zu den Fans, weil ich so dankbar war", so der 26-Jährige, der damals auf der Ersatzbank saß.

Mit dem Club will er hoch hinaus. "Ich hoffe und wünsche mir, dass wir in die erste Liga aufsteigen und schauen, was dann geht." Ob er selbst über die Saison hinaus bleibt, ist jedoch unklar, denn sein Vertrag läuft am Saisonende aus.

Auf der anderen Seite fühlt sich Gnaka offenbar sehr wohl in der Elbestadt, wo er mit seiner Frau und seinen beiden Kindern lebt. Auch sein Bruder Pierre ist auf seinen Vorschlag aus Portugal hierhergezogen und spielt Fußball beim SV Fortuna Magdeburg. Es gibt also viele gute Gründe für den Ivorer, seine Erfolgsgeschichte beim FCM fortzusetzen.