FCM-Transferbilanz (Teil 1) Diese Sommerzugänge haben in Magdeburg auf Anhieb überzeugt
Die Neuzugänge des 1. FC Magdeburg haben sich unterschiedlich entwickelt. Im ersten Teil unserer Bilanz blicken wir auf die Transfers, die gut funktioniert haben.
Magdeburg/DUR – Im Sommer ging der 1. FC Magdeburg auf große Einkaufstour und verpflichtete zwölf Spieler von anderen Vereinen. Dabei gab der Club so viel Geld aus wie noch nie zuvor in seiner Zeit im Profifußball.
Laut "transfermarkt.de" investierte man 1,15 Millionen Euro für zwei Sommerzugänge, wobei hinter zwei ablösepflichtigen Transfers auch ein Fragezeichen steht. Durch die Verkaufserlöse von Daniel Elfadli und Amara Condé nahm man im Gegenzug etwa 1,3 Millionen Euro ein. Wir zeigen, welche Transfers besonders gut funktioniert haben.
Rekord-Einkauf Martijn Kaars schlägt anfangs voll ein
Finanziell am weitesten aus dem Fenster lehnte sich der FCM mit dem Transfer von Martijn Kaars. Der Stürmer stellte sich mit einer 21-Tore-Saison beim niederländischen Zweitligisten Helmond Sport ins Schaufenster. Für ihn nahm der Club holländischen Medien zufolge die Rekordsumme von 800.000 Euro in die Hand.
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Diese kostspielige Investition sollte sich lohnen. Der laufstarke Niederländer erwischte einen Topstart, führte die Blau-Weißen in Braunschweig mit einem Doppelpack zum ersten "Dreier" und ließ weitere Treffer folgen. Inklusive des Pokalspiels in Offenbach steht Kaars bei sechs Toren und drei Vorlagen. Eine ordentliche Ausbeute, wenngleich er seit dem neunten Spieltag auf einen Torerfolg wartet.
Aber auch wenn er nicht trifft, ist er sehr wichtig für das System von Trainer Christian Titz. Er absolviert viele Kilometer ab, ist der sprintstärkste Spieler der Liga und liegt auch bei den intensiven Läufen in den Spitzenrängen. Damit ist er ein ständiger Unruheherd für die gegnerische Abwehr und schafft Räume für seine Teamkollegen.
Marcus Mathisen wurde schnell zum Abwehrchef
Neben Kaars gab es noch weitere Neuzugänge, die sich direkt einen Stammplatz erarbeiten konnten. Einer davon ist Marcus Mathisen, der von Zweitliga-Absteiger Wehen Wiesbaden kam. Obwohl er eigenen Angaben zufolge anfangs Probleme mit dem neuen System hatte, fügte sich der Defensivspezialist zügig ein und erzielte am dritten Spieltag gegen Schalke gleich sein erstes Tor.
Er nimmt die Rolle von Daniel Elfadli als "schwimmender Sechser" ein, der zwischen Abwehr und Mittelfeld pendelt. Der Verteidiger geht gerne kompromisslos zu Werke und kassierte schon fünf gelbe Karten sowie eine Gelb-Rote gegen Darmstadt. So fehlte er bereits zweimal gesperrt. Zwei der Verwarnungen bekam der Vizekapitän, weil er sich zu sehr über Entscheidungen des Schiedsrichters aufregte.
Mit seiner Zweikampf- und Kopfballstärke zählt der Däne zu den besten zehn Spielern ligaweit, was gewonnene Duelle am Boden und in der Luft angeht. Zudem leitete er mit seinen langen Bällen aus der Abwehr einige Chancen und Tore ein. Damit ist der 28-Jährige in vielen Bereichen eine Verstärkung.
Livan Burcu baut nach gutem Start ab
Ein weiterer Zugang, der regelmäßig zur ersten Elf zählt, ist Livan Burcu. Nach seinem Transfer vom SV Sandhausen zum 1. FC Union Berlin vereinbarte Magdeburg mit dem Bundesligisten ein Leihgeschäft.
Der Linksaußen startete verheißungsvoll, wirbelte die Abwehrreihen durcheinander, traf gegen Nürnberg und Darmstadt. Zudem bereitete er zwei Tore vor. Mit seinen Auftritten machte er Baris Atik fast vergessen.
Als Belohnung dafür wurde er wiederholt für die türkische U21-Nationalauswahl nominiert. Doch der anfängliche Hype ließ bald nach. In den letzten Wochen konnte er sich seltener im Dribbling durchsetzen und musste auch zweimal zur Halbzeit in der Kabine bleiben. Keine ungewöhnliche Formdelle für einen 20-Jährigen, ein Gewinn ist er für den FCM trotzdem.
Lubambo Musonda durch Verletzung am achten Spieltag ausgebremst
Der allererste Zugang, den der FCM für die neue Saison verkündete, war Lubambo Musonda. Der Kapitän der sambischen Nationalelf mag kaum jemandem ein Begriff gewesen sein. Er war durch verschiedene europäische Länder getingelt und in den letzten Jahren in Dänemark aktiv.
Beim FCM fügte er sich jedoch von Beginn an hervorragend ein. Auf der linken Schiene machte er ordentlich Betrieb und legte drei Tore vor. Auch auf rechts überzeugte er, bis er im Heimspiel gegen Greuther Fürth ausgebremst wurde. Aufgrund einer Adduktorenverletzung verpasste er die restliche Hinrunde.
Philipp Hercher avanciert zum zweitbesten FCM-Torschützen
Von den Ausfällen auf den defensiven Außenbahnen profitierte unter anderem Philipp Hercher. Der Zugang vom 1. FC Kaiserslautern hatte in seiner Anfangszeit bei den Elbestädtern selbst mit Blessuren zu kämpfen, fügte sich aber mit dem 4:0 in Nürnberg bei seinem dritten Einsatz gut ein. Gegen Karlsruhe ließ er ein Kopfballtor folgen, erneut als "Joker".
Anschließend fand er sich regelmäßig in der ersten Elf wieder, traf bei seinem Ex-Verein Kaiserslautern und markierte gegen Paderborn bereits sein viertes Saisontor. Je länger er beschwerdefrei blieb, desto besser wurde er im Verlauf der Hinrunde. In dieser Form wird er auch in der Rückrunde ein klarer Stammplatzkandidat sein.
Späteinkauf Samuel Loric etabliert sich in der Startelf
Als weitere erfolgreiche Verpflichtung kann Samuel Loric bezeichnet werden. Der Franzose hatte einen unglücklichen Start, kam erst Ende August vom französischen Drittligisten Quevilly Rouen und fiel dann mit Problemen an der Achillessehne aus.
Ende Oktober durfte er gegen Hannover seine ersten Minuten absolvieren. Im folgenden Spiel feierte er sein Startelfdebüt und erzielte nach nur zehn Minuten ein Traumtor gegen den 1. FC Kaiserslautern. Fortan gehörte er in jedem Spiel zur Anfangsformation und bereitete gegen Regensburg das 1:0-Siegtor vor.
Kurz vor der Winterpause musste er jedoch einen bitteren Rückschlag hinnehmen. Im Heimspiel gegen Paderborn verletzte er sich mit seiner ersten Aktion und musste ausgewechselt werden. Mit einem Außenbandriss im Sprunggelenk fällt Loric aus. Dennoch hat der 24-Jährige gezeigt, dass er in der zweiten Bundesliga eine gute Rolle spielen kann.