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Analyse des HSV-Transfers Was der FCM mit Daniel Elfadli verliert und wie man ihn ersetzen kann

Daniel Elfadli ist weg, wie kann der 1. FC Magdeburg ihn ersetzen? Und worauf darf sich der HSV freuen? Eine Datenanalyse zum Spieler und seinen möglichen Nachfolgern beim FCM.

Von Virtualfootball 04.07.2024, 05:58
Daniel Elfadli hat den 1. FC Magdeburg verlassen und spielt jetzt für den Hamburger SV.
Daniel Elfadli hat den 1. FC Magdeburg verlassen und spielt jetzt für den Hamburger SV. (Foto: imago/Jan Huebner)

Magdeburg/DUR – Nach dem Verlust von Daniel Elfadli an den Zweitligakonkurrenten Hamburger SV muss der FCM die Lücke des zentralen Spielers in der Dreierkette seiner Stammformation schließen.

Wir betrachten die Performance von Elfadli analytisch und bewerten, ob geeigneter Ersatz auch intern gefunden werden kann.

Lesen Sie hier: Daniel Elfadli spricht nach HSV-Wechsel von "Erlösung"

Er war der Lehrbuch-Transfer des Aufstiegssommers: Laufbahn abseits der Nachwuchsleistungszentren und nach überzeugenden Auftritten in der Ober- und Regionalliga im Scouting als zweitligatauglich befunden.

Nach kurzer Anlaufphase bereits ab Oktober 2022 unumstrittener Stammspieler, der in seinen zwei Spielzeiten in 47 seiner 53 Zweitligaeinsätze Teil der Startformation war. Ablösefrei verpflichtet und nun als überdurchschnittlichen Zweitligaspieler gegen eine Transfersumme weiterziehen lassen. Doch was macht Daniel Elfadli als Spieler auf dem Feld derartig begehrt und wie kann der 1.FC Magdeburg ihn nun ersetzen?

Daniel Elfadli: Voller Fokus auf die Balleroberung

Als Spielertyp kann man den 27-Jährige primär als Balljäger im Defensivverbund ansehen: Er fokussiert sich voll auf seine Defensivaufgaben und verteidigt aktiv nach vorn. Sein Spiel ist von hoher Zweikampfintensität in Verbindung mit energischer, körperbetonter Zweikampfführung geprägt – ergänzt durch eine Vielzahl situativer Grätschen.

Lesen Sie hier: Was macht der 1. FC Magdeburg mit der Elfadli-Ablöse?

Vergleicht man ihn mit direkten Konkurrenten auf dieser Position in der 2. Bundesliga, so fällt schnell auf, dass er in der Balleroberung, der Antizipation sowie der Zuverlässigkeit in seinen Defensivaktionen zu den besten Akteuren des Wettbewerbs zählt.

Die Grafik zeigt die Profile von Daniel Elfadli und Marcus Mathisen. Beide haben dabei sehr unterschiedliche Stärken und Schwächen.
Die Grafik zeigt die Profile von Daniel Elfadli und Marcus Mathisen. Beide haben dabei sehr unterschiedliche Stärken und Schwächen.
(Foto: Virtualfootball)

Ebenfalls im Bereich der Ligaspitze bewegt sich seine Fähigkeit, gegnerische Pässe abzufangen oder zu erlaufen. Einziges Manko: Gemessen an seiner, mit 1,88 Metern durchaus beachtlichen, Größe, zeigt er sich zu selten erfolgreich in Luftduellen und muss sich in diesem Bereich noch steigern. Zudem schwankt er in der Fairness seiner Duelle und sammelte gleich zwei Platzverweise in der letzten Saison.

Daniel Elfadli ist im Spielaufbau unbefriedigend

Grundsätzlich ist er durchaus passsicher, kann auch Dribblingsituationen auflösen und besitzt eine ausreichende Dynamik mit dem Ball, um offene Räume zu durchdringen. Geht es aber darum, das Spiel seines Teams progressiv mit Übersicht in seinen Zuspielen voranzutreiben, so liegt Elfadli in den wichtigsten Aspekten teilweise deutlich unter dem Durchschnitt auf seiner Position.

Sein Spielaufbau ist unbefriedigend, die Raumgewinne durch präzise Spielverlagerungen oder lange Bälle sind absolut minimal und auch seine Spielintegration bewegt sich nur im Durchschnittsbereich. Dazu ist er etwas zu fehleranfällig mit dem Ball und verursachte bereits einige leichte Ballverluste.

Marcus Mathisen und Daniel Elfadli haben gegensätzliche Profile

Bereits vor der Bekanntgabe des Elfadli-Wechsels hat der FCM mit Marcus Mathisen einen namhaften Defensivspieler vorgestellt, der in den Testspielen gegen Quedlinburg und den BFC Dynamo bereits die Rolle des zentralen Glieds in der Dreierkette spielen durfte. Hat der Club also bereits den direkten Nachfolger für Elfadli verpflichtet?

Lesen Sie hier: So reagieren die Ex-FCM-Kollegen auf Elfadlis Wechsel zum HSV

Zumindest nicht direkt, falls das Anforderungsprofil in dieser Rolle gleichbleiben sollte. Mathisen kann sowohl in der Innenverteidigung als auch im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden und tritt dabei vor allem in der Rolle des spielaufbauenden Innenverteidigers auf.

Marcus Mathisen wurde in den FCM-Testspielen auf Elfadlis Position getestet.
Marcus Mathisen wurde in den FCM-Testspielen auf Elfadlis Position getestet.
(Foto: imago/Jan Huebner)

Er überzeugte in Wiesbaden mit gutem Überblick, raumgewinnendem Spielaufbau, ist dauerhaft anspielbar und kann gute lange Bälle spielen (eine Qualität, die dem FCM nach dem Piccini-Abgang abhanden ging). Dazu ist der 28-jährige Däne zweikampfstark, gut in der Luft und eine zuverlässige Absicherung.

Lesen Sie hier: Kommentar zum Elfadli-Wechsel – FCM verkauft sich insgesamt gut

Seine Intensität in den Duellen sowie die aktive Balleroberung hingegen ist geringer ausgeprägt bei Elfadli, außerdem ist er wesentlich weniger dynamisch als der HSV-Neuzugang. Im Vergleich zum restlichen FCM-Kader ähnelt Mathisen in seiner Herangehensweise auf dem Feld am ehesten Tobias Müller.

1. FC Magdeburg: Hugonet als interner Elfadli-Ersatz?

Obwohl Jean Hugonet in der vergangenen Saison vorwiegend auf der „Achter“-Position des zentralen Mittelfelds zum Einsatz kam, winkt ihm in dieser Saison nun wieder eine defensivere Aufgabe, die er auch bei Austria Lustenau teilweise schon bekleidete.

Auch Jean Hugonet könnte Daniel Elfadli beim 1. FC Magdeburg ersetzen.
Auch Jean Hugonet könnte Daniel Elfadli beim 1. FC Magdeburg ersetzen.
(Foto: imago/Jan Huebner)

In den letzten Testspielen wurde Hugonet bereits in die Dreierkette zurückgezogenen und der Hintergrund ist aus Datensicht ziemlich deutlich: In seinen Performancedaten lässt sich eine ähnliche Aggressivität und Intention zur aktiven Balleroberung erkennen, die auch Elfadli auszeichnet.

Dabei ist er sogar etwas kopfballstärker, dafür weniger durchsetzungsfähig in Bodenduellen. Es wird also deutlich, dass der FCM sich nach Möglichkeit noch nominell für die Kadertiefe im Defensivverbund verstärken kann, aber nicht zwingend muss – denn das Stärkenprofil und die bisherigen Schwächen von Elfadli könnten über Neuzugang Mathisen und den zurückgezogenen Hugonet durchaus intern abgefangen werden.