Von Ergotherapie bis in die erste Liga Ex-FCM-Torwart Brunst mit Bundesliga-Premiere: Schwere Kindheit und großes Glück
Alexander Brunst war einer der Aufstiegshelden beim 1. FC Magdeburg, wechselte später über Umwege nach Darmstadt. Dort lief er jüngst das erste Mal in seiner Karriere in der Bundesliga auf - eine erstaunliche Geschichte.
Magdeburg/Darmstadt – 2018 stieg Alexander Brunst vom 1. FC Magdeburg mit seinem Team auf in die 2. Liga – ein historischer Schritt für den Club, an dem der Torwart maßgeblich beteiligt war.
Es waren zwar nur 37 Spiele, die der Hüne (1,95 Meter) für die „Größten der Welt“ absolvierte, doch sollten sie zu den wichtigsten in der jüngeren Vereinsgeschichte zählen. Am Wochenende debütierte der Keeper in der Bundesliga.
Alexander Brunst: Vom FCM zum SV Darmstadt in die Bundesliga
2017 holte der FCM den gebürtigen Hamburger Brunst von Wolfsburg nach Magdeburg. Nur drei Jahre später verließ er den Verein Richtung Dänemark. Seit einem Jahr steht der 28-Jährige zwischen den Pfosten des Bundesliga-Aufsteigers SV Darmstadt – als Nummer zwei hinter Stammkeeper Marcel Schuhen.
>>>Lesen Sie auch: Moritz-Broni Kwarteng ärgert beim Bundesliga-Debüt gleich RB Leipzig
Schuhen fiel beim vergangenen Spiel der Darmstädter gegen den SC Freiburg verletzt aus. Die große Chance für Brunst, der nun zu den ältesten Bundesliga-Debütanten in dieser Saison zählt. Zwar kassierte Brunst einen Treffer gegen die Badener, am Ende stand trotzdem das Remis. Das Debüt in der höchsten deutschen Spielklasse für das Nordlicht: ein „unbeschreibliches Gefühl“, wie er dem „Kicker“ erzählte.
Es freue ihn, „dass ich heute meinen Teil zum Punktgewinn beitragen konnte. Ich muss aber auch ein großes Kompliment an das ganze Team geben, die es mir sehr einfach gemacht haben.“
Darmstadt-Torwart Alexander Brunst: Lieberknecht-Lob und schwere Kindheit
Lob und Kritik gab es auch vom Trainer Torsten Lieberknecht. Dem „Kicker“ sagte er: „Alex ist jetzt der x-te Spieler, der bei uns die Bundesliga-Premiere hinter sich gebracht hat. Ich finde, er hat es mit einer guten Ausstrahlung gemacht.“ Aber: „Bei ein, zwei, Situationen im Fünfmeterraum hätte ich mir mehr Präsenz gewünscht. Da hatte er Glück, dass er Stürmerfoul gegen sich gepfiffen bekommen hat.“
Mit der Erstliga-Premiere habe sich Alexander Brunst einen Kindheitstraum erfüllen können, wie er sagt. Dabei hätte es eigentlich gar nicht so weit kommen dürfen. „Ich hatte einige Tiefschläge zu verkraften und hatte keine einfache Kindheit“, so der Torwart.
Brunst weiter: „Ich bin geboren mit Fein- und Grobmotorik glatt Null. Ich musste alles erlernen, war zwölf Jahre lang in der Ergotherapie. Ich konnte keinen Ball fangen, Greifen war ganz schwierig, ich musste mir das alles erarbeiten. Dazu kamen Ängste, ich konnte nicht alleine sein.“
Wie geht es weiter mit Brunst beim SVD in der ersten Liga?
Brunst kämpfte sich zurück mit Willen und Ehrgeiz, wie er selber sagt: „Ich bin einfach ein Stehaufmännchen“. Ob und wann der Hamburger wieder Erstliga-Luft schnuppern darf, hängt vor allem von der Verletzung der Darmstädter Nummer eins Marcel Schuhen ab.
>>>Lesen Sie auch: Ex-FCM-Spieler Sören Bertram: Darum wird Magdeburg die Klasse halten
Interne Konkurrenz erhält Brunst zudem vom dritten Torwart, namentlich Morten Behrens – einem weiteren ehemaligen Keeper des 1. FC Magdeburg.