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  5. 1. FC Magdeburg: Drei Hauptgründe für die Torflaute beim FCM

Tiefenanalyse Das sind die Gründe für die Rückkehr der Torlosigkeit beim FCM

Der 1. FC Magdeburg kränkelt in der 2. Bundesliga an seiner schlechten Tor-Ausbeute. Die Analyse der Daten zeigt: drei Gründe sind entscheidend an dem Dilemma.

Von virtualfootball, Nico Esche 04.12.2024, 16:31
Tatsuya Ito (li) und Baris Atik nach dem Spiel gegen Greuther Fürth: Der 1. FC Magdeburg hadert mit seiner Torausbeute.
Tatsuya Ito (li) und Baris Atik nach dem Spiel gegen Greuther Fürth: Der 1. FC Magdeburg hadert mit seiner Torausbeute. (Foto: IMAGO / Jan Huebner)

Magdeburg/DUR – Der 1. FC Magdeburg schießt fast keine Tore mehr. Nach einem guten Start verschlechterte sich die Torausbeute in den vergangenen Partien teils drastisch. Das Ergebnis: Nur sechs Punkte aus sieben Spielen.

Die geringere Anzahl an Punkten hat dabei gleich mehrere Ursachen. Die meisten davon gehen auf Spieler zurück, die ihrer Form in der jüngeren Vergangenheit hinterherhinken, wie eine Analyse von Virtualfootball in Zusammenarbeit mit Magdeburg Blau-Weiß offenlegt.

FCM: Fehlende Tor-Ausbeute in der 2. Liga

Während der 1. FCM in den ersten sieben Spielen bei den zu erwartenden Toren (expected Goals, kurz xG) insgesamt überperformte, arbeitet der Club mittlerweile unterdurchschnittlich.

Erreichte der FCM in den ersten sieben Spielen einen xG-Wert von 1,43, sank dieser ab dem achten Spieltag auf 0,9. Zum Vergleich: Magdeburg erzielte in den ersten sieben Spielen 15 Tore, halbierte seine Ausbeute in den Spieltagen acht bis 14.

Vergleich der Saisonphasen des 1. FC Magdeburg.
Vergleich der Saisonphasen des 1. FC Magdeburg.
(Grafik: Virtualfootball)

Außerdem sind die Chancen weniger aussichtsreich. Der Club erspielt sich derzeit durchschnittlich nur noch 1,1 xG pro Spiel und damit 0,4 weniger als zu Beginn der Saison. Gleichzeitig stieg der Anteil an Abschlüssen von außerhalb des Strafraums von 36 auf heute 49 Prozent. Auch die Schussdistanz erhöhte sich von 17 auf 20 Meter im Schnitt.

Martijn Kaars vom 1. FC Magdeburg im Formtief

Ein entscheidender Faktor ist die Formschwäche von FCM-Stürmer Martijn Kaars. Nicht nur, dass der Niederländer seit fünf Spielen auf einen Treffer aus dem Spiel heraus wartet. Er ist auch im Spiel ingesamt deutlich ungefährlicher als zum Saisonstart.

Kaars kommt seit dem achten Spieltag nur noch halb so oft zum Abschluss wie zu Beginn dieser Spielzeit (1,2 Schüsse pro Spiel im Schnitt zu 2,6). Im Strafraum kommt er seltener in Ballkontakt als zuvor. Demnach sank auch die ausgestrahlte Torgefahr des Angreifers von 0,49 auf magere 0,21 xG.

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Das Problem beim FCM ist also weniger, dass man nicht mehr in die Angriffszone gelangt. Vor allem schafft es der Club selten, das entscheidende Zuspiel an den Mann zu bringen, um hochkarätige Chancen zu kreieren. Auch die entscheidenden Momente durch Dribblings werden weniger erfolgreich gestaltet.

Magdeburgs Mathisen ein Faktor

Ein weiterer Grund, warum der FCM kaum mehr zu Toren gelangt, ist eng mit dem Namen Marcus Mathisen verbunden. Es geht um die vertikale Spielverlagerung des 1. FC Magdeburg. Oder vielmehr, dem seltener gewordenen Einsatz dieses Mittels.

Während es dem FCM in der ersten Saisonphase noch relativ häufig gelang, mit präzisen Spielverlagerungen auch über lange Bälle gefährlich zu werden, ist dieses Mittel in den vergangenen Wochen zusehends verpufft.

Spielte man in der ersten Phase noch durchschnittlich 26,7 erfolgreiche lange Bälle pro Spiel, sind es mittlerweile nur noch 18,2. Ein massiver Einbruch. Der auch mit dem zeitweise Fehlen von Marcus Mathisen zu erklären ist.

Der Däne nutzt im Kadervergleich am häufigsten eine Spielverlagerung. Allerdings fiel Mathisen in zwei der vergangenen sieben Spielen aus. Spielte er dennoch, litt zuletzt seine Präzision bei langen Bällen, der Wert sank von zuvor 54 auf heute 46 Prozent.

Marcus Mathisen (li.) und Martijn Kaars vom 1. FC Magdeburg.
Marcus Mathisen (li.) und Martijn Kaars vom 1. FC Magdeburg.
(Foto: IMAGO / Christian Schroedter)

Und auch ein dritter Spieler kann mit den ausbleibenden Toren beim 1. FCM in Verbindung gebracht werden: Baris Atik. Der geniale Spielmacher fehlte in dieser Saison häufig verletzt und kommt nicht richtig in Trab. Dabei ist er so wichtig für den FCM.

Zu Saisonbeginn konnte der FCM die Abwesenheit von Atik gut kompensieren. Ein Überraschungseffekt trat bei den Gegnern ein. Zum einen, weil der FCM ungewohnt oft lange Bälle hinter die Kette spielte und zum anderen wegen Neuling Livan Burcu, der mit überragender Form startete und für Torgefahr sorgte.

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Auch war der Club schlicht effizient vor dem gegnerischen Tor. Allein, die langen Bälle wurden zuletzt weniger, Burcus Leistung ließ nach.

Seitdem baut der FCM zwar immer noch sehr stark im Angriffsdrittel auf und kommt sehr häufig zu Abschlüssen, jedoch vermehrt risikoreich aus der Distanz und nur selten mit zwingenden Torchancen.

FCM: Hoffnungen liegen auch auf Baris Atik

Da kommt Baris Atik ins Spiel. Der Starspieler hat in den vergangenen beiden Zweitliga-Saisons nachgewiesen, dass er konstant für Gefahr sorgen kann bzw. weiß, wie er seine Mitspieler einzusetzen hat (16 Torvorlagen über beide Spielzeiten und konstant zwei bis drei Torschussvorlagen pro Spiel).

Das zeigt sich im Vergleich. In den beiden vergangenen Saisons hatte Baris Atik pro Partie einen Wert von 0,20 bis 0,25 erwartete Assists. Sein Pendant auf Linksaußen, Livan Burcu, hat diese Saison 0,06 erwartete Assists. Und damit gleich viele wie Alexander Nollenberger und nur etwas weniger als Connor Krempicki (0,08) und Abu-Bekir El-Zein (0,09). Heraus sticht derzeit lediglich Xavier Amaechi mit einem Wert von 0,24 erwarteten Assists.

Dem FCM zu Toren verhelfen könnte auch ein formstarker Tatsuya Ito, der statistisch immer noch zu den besten Chancenkreateuren in der FCM-Offensive zählt. Allerdings war der Japaner in den vergangenen Wochen kaum ein Faktor, wenn er denn mal Einsatzzeit von seinem Trainer erhielt.