EX-FCM-PROFI IM GESPRÄCH "Nicht mit den Großen mithalten" - Maik Franz dämpft FCM-Euphorie
Trotz der deutlichen Niederlage gegen Preußen Münster glaubt Ex-Profi Maik Franz weiter an die Aufstiegschancen des 1. FC Magdeburg.

Magdeburg/DUR - Das 0:5-Debakel gegen Preußen Münster hat den Aufstiegshoffnungen der Magdeburger einen herben Dämpfer verpasst. Wohl kaum einer rechnete im Vorfeld mit einer derart schwachen Leistung der Mannschaft.
Auch Maik Franz, der von 1998 bis 2001 selbst für den FCM auflief, war von dem Auftritt der Blau-Weißen geschockt. “Wir konnten unseren Augen nicht trauen. Das war einfach total unerwartet, das kam aus dem Nichts”, sagt er im Gespräch mit “kicker Weekly”.
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Diese bittere Niederlage kommt “zur Unzeit”, so Franz. “Sie spielen eine geniale Saison. So etwas kann man einfach nicht erklären.” Dennoch ist der 43-Jährige überzeugt, dass die richtigen Schlüsse aus dieser heftigen Pleite gezogen werden. “Sie haben das Richtige gesagt: Mund abputzen und weiter geht’s. Diese Niederlage wird sie nicht umwerfen.”
FCM: Maik Franz glaubt an Relegationsplatz
In der Tabelle ist der FCM hinter Elversberg und Paderborn auf den fünften Platz zurückgefallen. Bei nunmehr zwei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz liegen die Aufstiegschancen nicht mehr komplett in der eigenen Hand.
Immerhin: in den letzten beiden Spielen trifft man auf zwei direkte Konkurrenten, Paderborn und Düsseldorf. In diesen Duellen sieht Franz die Chancen für seinen Jugendverein bei 50:50, mit einem kleinen Vorteil für den FCM.
“Die beiden Gegner haben vielleicht sogar mehr Druck. Paderborn hat ein bisschen mehr zu verlieren, weil sie eine bessere Ausgangsposition haben”, meint Franz.
Der Umstand, dass beide Kontrahenten ebenfalls noch um den Aufstieg spielen, könnte den Elberstädtern in die Karten spielen. “Das sind zwei Spiele, die Magdeburg liegen, weil sie auf zwei Gegner treffen, die auch wollen, die auch müssen.”
Seine Zuversicht erklärt sich aus der positiven Entwicklung des Clubs. “Sie haben einen ganz klaren Plan. Christian Titz ist der absolute Faktor. Er hat seit mehreren Jahren ein System implementiert, das alle verstehen, worauf alle Bock haben”, so der ehemalige Verteidiger.
Die offensiv ausgerichtete Spielidee ist für Franz der Schlüssel zum Erfolg. Deshalb traut er der Mannschaft im Endspurt zwei Siege zu. “Ich glaube fest daran, dass sie diesen Relegationsplatz noch schaffen.”
Maik Franz rät FCM zur Demut: Schritt für Schritt nach oben
Sollte es nicht mit dem Aufstieg klappen, wäre dies keine große Enttäuschung für ihn. Im Gegenteil: “Egal, wie die Saison ausgeht, war es ein Riesenerfolg für Magdeburg.” Ein Erfolg, der keinesfalls selbstverständlich ist.
Deshalb rechnet Franz, der von 2016 bis 2020 als Assistent der Geschäftsführung und Leiter des Profibereichs beim FCM tätig war, nicht damit, dass die Ansprüche steigen werden. “Das kann ich mir nicht vorstellen, weil man wirtschaftlich eher im unteren Tabellendrittel angesiedelt ist. Auch gerade, was du an Gehältern zahlst”, ordnet er die Lage ein.
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Aufgrund der finanziellen Nachteile sehe er den Club “noch nicht in der wirtschaftlichen Position, um mit den Großen mitzuhalten.” Auch im Hinblick auf den großen Nachholbedarf in der Infrastruktur wäre es seiner Ansicht nach “komplett verfrüht”, den Aufstieg als Saisonziel auszugeben. “Erstmal gibt es noch ein paar Hausaufgaben zu tun”, konstatiert Franz.
Er halte es für vernünftiger, einen Schritt nach dem anderen zu gehen. “Man muss auf dem Boden bleiben und sagen: Jede sorgenfreie Zweitligasaison nehmen wir gerne mit.” So schätzt er auch die Sichtweise der Verantwortlichen ein.