Interview Ex-FCM-Stürmer und Fan-Liebling Sören Bertram: Darum beende ich meine Karriere
Immer wieder zog es den gebürtigen Niedersachsen Sören Bertram als Profifußballer nach Ostdeutschland, deren Fans er bis heute sehr schätzt. Ins Herz geschlossen hat er vor allem den 1. FC Magdeburg. Eine lange Karriere nahm nun sein vorläufiges Ende.
Magdeburg/Uelzen/DUR – Sören Bertram hielt auch in der Öffentlichkeit mit seiner Meinung nicht hinterm Damm, auf dem Platz war er ein Kämpfer. Eigenschaften, die ihm in seinen vielen Stationen vor allem in Ostdeutschland viel Sympathie bei den Fans einbrachte.
Mit 33 Jahren beendet der gebürtige Uelzener seine Karriere. Nicht ganz freiwillig. Mit Magdeburg Blau-Weiß blickt er auf seine Fußball-Zeit zurück.
Sören Bertram beendet Karriere
Tränen flossen beim Abschied vom 1. FC Magdeburg, erzählte Sören Bertram vor einiger Zeit am Telefon. Der FCM war ein Verein, den der Außenspieler im Sturm eroberte. Zwar feierte er keine großen Erfolge im Club, die gab es woanders. Doch prägte ihn die Zeit bis heute.
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Mit nun 33 Jahren ist Schluss mit der aktiven Fußballerkarriere für Sören Bertram. 2022 verletzte er sich schwer am Bein, bekam mehrere Nägel in den Knochen. Die Hoffnung auf eine Rückkehr lebte da noch. „Ich hatte darauf gehofft, dass, sobald der Nagel aus meinem Bein entfernt würde, ich wieder loslegen könnte“, sagte Bertram im Interview mit Magdeburg Blau-Weiß.
Es sollte anders kommen. Bertram: „In der Reha habe ich Vollgas gegeben. Die Schmerzen waren nach der OP zwar weg, aber nicht nur an der Beweglichkeit fehlt es. Es ging gar nichts mehr. Profisport war so nicht mehr möglich.“
Bertrams langer Weg nach oben
Im Laufe seiner Karriere absolvierte Bertram viele Stationen, unter anderem beim Hamburger SV, dem FC Augsburg und VfL Bochum sowie zuletzt beim VfL Osnabrück. 2014 landete der Niedersachse beim Halleschen FC, später bei den Sachsen von Erzgebirge Aue und über einen Umweg kam er dann 2019 nach Magdeburg.
„Ich würde in meiner Karriere vieles genauso wieder machen“, sagt Bertram. Eine Karriere, in der er sich als Kämpfer zeigte. Auf und neben dem Platz. „Ich bin jemand, der immer seine Meinung geäußert hat, auch mal deutlich und auch, wenn manche Aussage mal drüber war.“
Es gab nicht viel, das er in seiner aktiven Fußballkarriere bereute. „Manchen Transfer hätte ich mir gerne erspart, es wäre auch schön gewesen, bei nur einem oder zwei Vereinen zu spielen. Aber so läuft nun mal das Geschäft.“
Für den 1. FCM absolvierte der Linksfuß 67 Pflichtspiele in der 3. Liga, legte dabei fünffach auf und erzielte 14 Tore. Einer davon war ein denkwürdiger Wuchtschuss gegen den Halleschen FC, seinem Ex-Verein und ehemaliger Konkurrent vom FCM. Ihm in Erinnerung geblieben sind aber vor allem seine drei Tore gegen den KSC im Relegationsspiel, als er noch im Dress von Erzgebirge Aue auflief.
Doch, so sagt er, sind es nicht die Tore oder die aufregenden Spiele, die sein Herz höher schlagen lassen, wenn er seine Karriere Revue passieren lässt: „Viel mehr sind es die Freundschaften, die ich geschlossen habe, weniger die Spiele, sondern eher das ganze Drumherum. Vor allem die Zeit im Osten war schön, dort habe ich mich einfach sehr wohlgefühlt. Die Fans dort leben den Fußball.“
Ex-FCM-Spieler Bertram: Zukunftspläne des Niedersachsen
In der Heimat, im niedersächsischen Uelzen, nahe der Grenze zu Sachsen-Anhalt, lebt Bertram seit einigen Jahren mit seiner Partnerin und den beiden kleinen Töchtern. Sörens Bruder trainiert die lokale Fußballmannschaft, dort lässt der Ex-FCM-Spieler seine Expertise einfließen.
Der Fußball lässt ihn nicht los. Er verriet: „Zeitnahe plane ich ein Fernstudium im Bereich Sportmanagement zu absolvieren, später auch Trainerscheine zu machen. In Zukunft kann ich mir gut vorstellen, Jugendliche zu trainieren, als Einstieg. Aber auch bei einem Dritt- oder Zweitligisten kann ich mir gut eine Stelle im Traineramt vorstellen. Das dauert aber noch.“
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Eine lange Karriere nimmt sein Ende, ein Fan-Liebling geht in den Ruhestand – vorerst zumindest. Bertram: „Es war nicht einfach loszulassen. Da tat sich eine gewisse Leere in mir auf. Aber es war die beste Lösung. Das Karriereende kam dann zwar spontan, aber ich konnte mich über eine lange Zeit darauf einstellen. Auch, weil ich mir immer wieder mal Gedanken darüber gemacht habe.“