Spieler-Analyse FCM-Neuzugang Emir Kuhinja: Eine unerwartete Verstärkung für den Angriff?
Emir Kuhinja schloss sich im Januar dem 1. FC Magdeburg an. In seinem ersten Spiel schoss er sein erstes Tor als Profispieler. Was können Fans und Verein von ihm erwarten? Eine Tiefenanalyse klärt auf.
Magdeburg - Der 1. FC Magdeburg überraschte seine Anhänger mit der Verpflichtung des 21-jährigen Emir Kuhinja aus der viertklassigen Regionalliga. Nach seinem überraschenden Torerfolg gegen Holstein Kiel zum wichtigen Punktgewinn im Abstiegskampf lohnt sich ein Blick auf seine Spielweise sowie sein Leistungsprofil.
Dadurch wird deutlich, welche Erwartungen der FCM in ihn setzt und welche Herausforderungen noch vor dem jungen Angreifer liegen.
Der gebürtige Frankfurter musste in den letzten Jahren eine starke Anpassungsfähigkeit auf und neben dem Platz unter Beweis stellen, da er in den letzten acht Jahren insgesamt bei neun verschiedenen Vereinen unter Vertrag stand.
FCM-Neuzugang Kuhinja: Stärken und Schwächen in der Analyse
Dabei durchlief der Stürmer keine klassische Laufbahn in einem Nachwuchsleistungszentrum, sondern war lediglich für Kickers Offenbach und Fortuna Düsseldorf auf Junioren-Bundesliga-Level aktiv (23 Spiele, neun Tore und eine Vorlage).
Bei der Fortuna erfolgte dann auch die Berufung in die zweite Mannschaft, wo er in zwei Spielzeiten zwar 24 Einsätze verzeichnete, dabei jedoch nur drei Mal von Beginn an auflaufen durfte. Im Sommer 2022 erfolgte der Wechsel in seine Heimatstadt zum FSV Frankfurt – dem Team, für welches er bereits ein Jahr in der U17 aktiv war.
Der Durchbruch blieb ihm jedoch verwehrt und nach nur 74 Minuten Einsatzzeit löste er bereits nach einem halben Jahr seinen Vertrag wieder auf und heuerte beim SGV Freiberg an. Auch in der Rückrunde 22/23 kam er nicht über eine Reservistenrolle hinaus, spielte sich aber zu Beginn der neuen Saison in den Fokus und stand in sechs der letzten neun Spiele in der Startelf.
Lesen Sie auch: FCM spielt Remis gegen Holstein Kiel: Ausgleich in letzter Sekunde
Insgesamt kann Emir Kuhinja bislang auf 55 Regionalligaeinsätze (sieben Tore und drei Vorlagen) zurückblicken, in denen er durchschnittlich alle 145 Minuten an einem Tor beteiligt war.
Spielertyp Emir Kuhinja: Offensiver Ankerspieler mit Fokus auf eigenen Abschluss
Auf dem Platz nimmt der 1,86 Meter große Emir Kuhinja eine klare „Neuner“-Rolle ein: Er ist offensiver Zielspieler, wird häufig mit langen Bällen gesucht und duelliert sich mit seinen Gegnern häufig in der Luft und am Boden.
Er ist kein Akteur, der versucht das offensive Spiel zu dirigieren oder mit kreativen Schnittstellenpässen die Mitspieler in Szene zu setzen, sondern fokussiert sich auf den eigenen Abschluss oder sicheres Passspiel und Ablagen im eigenen Ballbesitz.
Dabei ist er aber kein statischer Wandspieler, sondern bringt durchaus eine Dynamik am Ball mit und versucht Räume zu erschließen. Wenn sich ihm die Möglichkeit bietet, versucht er außerdem relativ häufig seinen Gegenspieler über Eins-gegen-eins-Dribblingaktionen zu überwinden.
Beim FCM ist er in der taktischen Grundordnung (3-4-3 oder 4-1-2-3) ziemlich klar als einzelne Sturmspitze eingeplant, könnte durchaus aber auch in einem Doppelsturm fungieren.
Emir Kuhinja: Formstarker Torjäger mit starken Leistungsschwankungen
Seine Statistiken zeigen ein ordentliches Torjägerprofil, jedoch mit Schwankungen in seiner Leistung. Sieben Tore in 55 Regionalligaeinsätzen klingen wenig, aber der große Anteil an Kurzeinsätzen lassen ihn dabei schlechter aussehen als er tatsächlich agierte.
Während er auf Regionalliganiveau überdurchschnittlich in der Chancenverwertung spielt und eine gute Torgefahr ausstrahlt, zeigt er noch Verbesserungspotenzial in der Entscheidungsfindung und im Kopfballspiel. Seine Passsicherheit, der offensive Einfluss und seine Anspielbarkeit sind positiv hervorzuheben, aber seine Inkonstanz bleibt eine Herausforderung.
Akuten Verbesserungsbedarf zeigte er bislang in der Zweikampfführung, dem eigenen Passspiel und Überblick, denn Raumgewinne und Kreativität seiner Zuspiele fallen gering aus.
Anzumerken ist, dass Emir Kuhinja sehr fleißig gegen den Ball arbeitet und durch seine ordentliche Passantizipation situativ gefährliche Ballgewinne für das pressingintensive System unter Christian Titz erzeugen kann.
1. FC Magdeburg: U23-Aufstieg für Emir Kuhinja als notwendige Entwicklungsförderung?
Sowohl in der U19-Bundesliga als auch in der Regionalliga zeigte Emir Kuhinja Ansätze, die nahelegen, dass seine Karriere über das Viertliga-Niveau hinausführen wird. Trotzdem ist der Sprung in die 2. Bundesliga sehr groß und Konstanz in seinen Leistungen wird ihm nur gelingen, wenn er regelmäßig Spielpraxis auf anspruchsvollem Level erhält.
Lesen Sie auch: Wie Emir Kuhinja seinen Traum-Einstand beim 1. FC Magdeburg beschreibt
Auch wenn er schon jetzt situativ eine Ergänzung im Profikader darstellt, wäre es für seine weitere Entwicklung äußerst wichtig, dass er auch in der U23 (Aufstieg vorausgesetzt) in der kommenden Saison regelmäßig auf Torejagd gehen kann.
Sein athletisches Profil aus Größe, Torgefahr und Dynamik ist spannend - ob er sich aber auf gutes Zweitligaformat entwickelt, bleibt noch abzuwarten